ZKF

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Sonntag, 17. Juni 2018

Grundsatzrede 2018 des ZKF Präsidenten

Eine Bestandsaufnahme.
Mein Sohn arbeitet an der Entwicklung eines autonomen Flugtaxis, der Tochter Auto ist treffender als Stehzeug zu bezeichnen, die Mobilität wird durch öffentlichen Nahverkehr viel besser bestritten, was in dieser Generation in den Ballungsräumen häufig der Fall ist. Die Autohersteller drängen -und mir möge das bitte mal ein Verantwortlicher erklären- nach einem Fahrzeug ohne Lenkrad, warum sollte ich dann noch BMW, Audi oder Mercedes haben wollen, wenn es auch Dyson, Waymo, Allstorm oder Siemens gibt. Der Hersteller des ICE der Deutschen Bahn ist mir auch egal. WLTP verursacht, dass es derzeit kaum noch Neuwagen zu bestellen gibt, der Diesel wird dem Teufel gleichgemacht, keiner will mehr Handwerk lernen, wobei das gesamte Handwerk boomt und erzielt Preise und Gewinne, von denen wir nur träumen können. Die Hersteller grenzen sich ab und versuchen, durch die digitalen Möglichkeiten den gesamten Lebenszyklus des Fahrzeuges für sich zu beanspruchen. Produzieren, saugen und verwerten Daten unter dem Vorwand „Sicherheitsrelevant“ für das hochautomatisierte Fahren ohne Lenkrad. Die Kraft-Versicherungen haben den Braten schon lange gerochen und bauen OBD Stecker mit SIM Karte ein. Damit wird das Fahrzeug zum Datengenerator und Unfälle, Anstöße und Bewegungsprofile des Fahrzeuges der Versicherung gemeldet. Auf dem Versicherungsmarkt herrscht ein gnadenloser Preiskampf um den nächsten Kunden, obwohl die Versicherung nachweislich mit der Kraftversicherung keinen Euro verdient. Jeglicher Kostendruck wird dabei scheinbar auf unserem Rücken ausgetragen. In einer Studie im Auftrag eines großen Versicherers konnte ich nachlesen, dass in den nächsten Jahren nochmals 15-19% an den Schadenkosten und über 50% an den Schadenregulierungskosten eingespart werden sollen / oder müssen? Interessant an der Studie ist vielmehr, dass Google hieran beteiligt war und sich augenscheinlich mit dem Versicherungsmarkt beschäftigt. Gleichzeitig wächst unser Fahrzeugbestand in Deutschland um rund eine Million Fahrzeuge jährlich, bei gleichbleibendem Straßennetzt und Parkplatzfläche. Das Ergebnis ist täglich in den Großstädten zu bestaunen. Vielen Dank liebe Hersteller und Autohändler, weiter so, denn: mehr Fahrzeuge mal gleicher Platz ist gleich mehr Schäden. Die Auslastung in unseren Betrieben des Nutzfahrzeug-Neubaus, der Reparatur und Restauration ist sehr gut. Der Fachkräftemangel ist allgegenwärtig und es gibt keine Branche, die nicht darüber klagt. Jüngst hörte ich von Continental: Für die Gruppe der Entwicklungsingenieure gilt 26 Stundenwoche, Sabbatical-Jahr, Homeoffice selbstverständlich. „Wir müssen uns der Gesellschaft anpassen“, so die Aussage von Continental. So bekommt man heute Top-Personal, anscheinend alles völlig normal in der Industrie.
Und wir? Wir kämpfen mit unerreichbaren Zeitvorgaben, und kaum zu findenden Fachpersonal, ständig steigenden administrativen Aufgaben und anschließender Kürzung unserer Leistung. Verkehrte Welten.

Die Anzahl der Handwerksbetriebe und auch der Autowerkstätten sinkt, keine Betriebsnachfolge, keine Kaufinteressenten, Betriebsaufgaben. Gleichzeitig steigt die Anzahl der Schäden und was uns dabei nicht gelingt, ist Angebot, Nachfrage und Preis in Einklang zu bringen. Mein Maler-Handwerkskollege mit Vollwärmeschutz und Außenfassade schlägt jedes Jahr 10% auf und ist dennoch das ganze Jahr ausgebucht. Gas-Wasser-Klima Handwerker für den Service zu finden ist wie ein 6er im Lotto, Goldene Zeiten für das Bauhandwerk.

Und in der Fahrzeugreparatur und dem Neubau? Ich habe es bereits auf einigen Versicherungsveranstaltungen deutlich gemacht: Ich warne davor, so weiter zu machen liebe Versicherungen, denn dann wird sich die Zahl der Werkstätten im Verhältnis zu den Schäden deutlich verringern und die Schadenlenkungs-Branche findet keine ausreichenden Ressourcen zur Reparatur. Liebe Kolleginnen und Kollegen, jetzt, ist laut allen Zahlen der Branche Zeit, dem ruinösen Wettbewerb der Rechnungskürzer und dem Preistreiben der Versicherer auf unserem Rücken ein klares Signal zu senden: So nicht! Deshalb meine Botschaft zum Nachdenken: Zum vereinbarten Stundensatz in vier Wochen, zum ausgehängten Stundensatz morgen. Kassen- und Privatpatient. Aber das bitte nicht, wie von einigen Werkstätten und Mitgliedern sehr gerne gemacht, am Montag per Telefon oder Brief im eigenen Unternehmen der EUROGARANT AutoService AG: „Der Börner hat doch gesagt“ nein, das zerstört den Gedanken und den Geist der AG. Nein, bei jenen, die um bis zu 40 € weniger die Stunde zahlen als die EUROGARANT AutoService AG und uns damit die Kunden in der Flotte raubt. Die AG ist eine Gründung des ZKF und kann am Markt nur dann erfolgreich sein, wenn sie auch marktfähig ist. Also gleiche Konditionen wie bei anderen Schadenlenkern.

Welches Verkaufsargument könnte denn die Versicherung oder Flotte überzeugen, wenn sie die gleiche Werkstatt in einem anderen Schadennetz ebenso bekommt und dabei bis zu 40 Euro die Stunde weniger bezahlt und keine falsche und inflationäre Positionsauswahl der IFL Liste befürchten muss? Damit ist auch die Frage nach dem Auftragsvolumen beantwortet, Versicherung und Flotten gehen zum Billigen, wie soll denn die AG Volumen erzeugen? Ein Vergleich des Volumens mit den anderen Schadenlenkern aus Sicht der Werkstatt ist nicht möglich und auch nicht nötig. Wem gehört denn die EUROGARANT AutoService AG, und haben Innovation-Group, HUK-Coburg und Co. auch eine Hauptversammlung mit Stimmrecht für die Werkstätten? Oder in den EuroDFT investiert, repair-pedia auf Spur gebracht, in der IFL für auskömmliche Vorgabezeiten gesorgt, beim Gesetzgeber das Berufsbild gepflegt, in Ausschüssen das Beste für die Werkstatt erarbeitet und für gute Einkaufskonditionen bei Teilen und Werkzeugen gesorgt? Ich glaube nicht! Wir sorgen für freien Marktzugang, wollen die Telemetriedaten in die Werkstatt bringen und bilden aus und weiter, pflegen die Berufs- und Meisterqualifikation, in den Berufsschulen und der eigenen Akademie.
Ein Verband wie der ZKF kann viele solcher Dinge unternehmen, aber nicht alles regeln. Der ZKF stößt leider dann an seine Grenzen, wenn es um die ganz große Politik geht. Gehör finden jene in Berlin und Brüssel, die mit Hundertschaften an Lobbyisten auftreten. Hersteller, Versicherer, Teileindustrie. Handwerk und Verbände des Mittelstandes muss man lange suchen. Kaum Geld, keine Zeit und mit 100 anderen Themen gerade unterwegs. Uns im ZKF und im AIRC alleine wird es nicht gelingen, eine Telemetrie-Datenbank aufzubauen, in welche per Gesetzgebung alle Fahrzeuge ihre Zustands- und Bewegungsdaten einspielen, wenn der Fahrer, seine Wahl für einen der Anbieter auf dem Bildschirm des Fahrzeuges getroffen hat. Gemeinsam müssen wir erreichen, dass wir auf den Bildschirm des Fahrzeuges kommen. So, wie das Mobiltelefon heute im Mittelpunkt der Menschen steht, wird zukünftig auch der Bildschirm im Fahrzeug zur Kommunikationsschnittstelle. Gemeinsam bedeutet alle, die dem Fahrer und Halter etwas zu bieten haben. Natürlich der Hersteller, aber auch der Versicherer, Mineralölkonzerne, Stromanbieter, Fastfood, Amazon, Google, viele andere mehr, selbstverständlich auch die Werkstätten. Dies wird nur gelingen, wenn jene, die gleiches Interesse haben, sich kooperativ zusammenschließen. Eine eigene Versicherungs-Datenbank, ATU-Datenbank, Carglas-Datenbank, Werkstätten-Datenbank, wird es nicht geben. Das werden Fahrzeughersteller und der Gesetzgeber nicht zulassen.

Warum aber brauchen wir das? Nun, zum einen um die Zustands- Daten des Fahrzeuges für die Reparatur zu haben, zum anderen um auch neue Geschäftsfelder erschließen zu können. Amazon würde mir anbieten: meine Bestellung direkt in meinen Kofferraum zu liefern, wenn ich die Standort- und Zugangsdaten an Amazon liefern würde. Aral würde mir anbieten: immer in der Nacht mein Fahrzeug zu betanken, wenn es viertelvoll ist und ich die Standort- und Zugangsdaten über mein Fahrzeug freigebe und liefere. Und wir, die Werkstätten: Wir würden dem Kunden einen Karosserie- und Lack-Check direkt auf dem Bildschirm anbieten, wenn wir feststellen würden: Er war schon lange nicht mehr in der Waschstraße, es gibt verschiedene Fahrprofile, also Fahrer oder, es ist unser Kunde und wir stehen in Kontakt. Natürlich wüssten wir auch über die Meldung des Sensors, wenn ein Anstoß am Fahrzeug stattgefunden hat und würden dann den Hol- und Bring-Service sowie die Reparatur anbieten. Oder, etwas scherzhaft gemeint: Wir würden den Versicherungen anbieten, alle beschädigten Fahrzeuge auf den Straßen einzusammeln, zum ausgehängten Stundensatz mit IFL Liste, 20% Teileaufschlag, 30% Lackmaterial, mit Sachverständigengutachten aber ohne Verbringungskosten umgehen und fachmännisch reparieren. Dann könnte die Versicherung sich einen ganzen Apparat von Verwaltung sparen, einfach im Januar Policen einkassieren und bis im Dezember 110% davon an uns bezahlen. Am Jahresergebnis der Versicherung, hätte sich damit nichts geändert.

Nein, wir müssen uns verbrüdern, mit den Gleichgesinnten unserer Branche und unseres Weges. Das ist zunächst der Zentralverband Deutsches Kraftfahrzeuggewerbe, ZDK. Danke an meine beiden Vorgänger im Amt, Ehrenpräsidenten Wiedler und Nagel und allen anderen handelnden Personen, für die wichtige „Vorarbeit“ dieses Schrittes, auch wenn es zeitweise Streitigkeiten gab. Haben wir heute schon die IFL gemeinsam mit dem großen ZDK geschaffen, das KTI wird maßgeblich von uns beiden unterstützt, der EuroDFT gilt als Gemeinschaftsentwicklung und wenn wir für die Freien Werkstätten an welchen Stellen oder auf welchen Veranstaltungen auch immer reden, überzeugen und kämpfen, lieber Steffan Vorbeck und Anselm Lotz, spielt es keine Rolle, ob es gerade um Öl, Lack oder Blech geht. Öl, Lack oder Blech sind nicht abfällig gemeint. Fest steht, die Interessen und Herausforderungen der Freien Werkstätten sind gleich. Nehmen wir als Bild ein Krankenhaus, mit Geburtshilfe, Chirurgie, Anästhesie, Ambulanz, Urologie und so weiter. Keiner erwartet, dass die Hebamme den Blinddarm entfernt, ebenso wenig wie der Mechatroniker eine Seitenwand ersetzt und lackiert. Kein Karosseriebauer möchte ein Getriebe zerlegen oder Steuergeräte programmieren. Das Krankenhaus ist doch das Bild einer heutigen Werkstatt da draußen und bei euch, liebe Mitglieder und wenn heute noch nicht, dann zeigt es das zukünftige.

Fakt ist aber, dass es immer weniger Fachkräfte gibt, die eine Seitenwand ersetzen können. Immer weniger, die sie lackieren können. Wir bilden in unserer Branche in rund 3.500 Betrieben rund 4.000 Auszubildende in allen Lehrjahren aus. Etwas mehr wie 1er pro Betrieb. Das ist dramatisch. Geteilt durch 3,5 Jahre sind das 0,3 pro Jahr pro Betrieb. Wir wissen nicht, wie viele die Branche verlassen, Hausmeister werden, in die Industrie oder in Rente gehen, sicherlich aber mehr als 0,3 pro Betrieb pro Jahr. Wir schaffen uns also gerade selbst ab, denn wir „produzieren“ weniger Fachkräfte als wir „verlieren“. Heute keine Auszubildenden, morgen keine Gesellen und übermorgen keine Meister, Meister, die ausbilden.

Um hauptsächlich dies zu verhindern und natürlich vieles andere mehr zu gestalten, sind wir uns heute Morgen einig geworden, dem einflussreichen ZDK einen Antrag zu stellen. Ob der Antrag angenommen wird, liegt jetzt in den Händen des ZDK und wir auf Augenhöhe besprochen und geformt. Als Argumente, gemeinsam die Zukunft zu gestalten, stehen nun folgende Punkte auf der Agenda:

  • Sicherung des Berufsbildes Karosseriebau und Steigerung der Anzahl der Karosserie- und Fahrzeugbauer durch Erweiterung der Ausbildungsberechtigung.
  • Erhöhung der Bedeutung der Freien Fachwerkstatt in der Branche, in Berlin, in Brüssel, bei den Verbrauchern, unabhängig ob Öl, Blech oder Lack.
  • Eliminierung des Wettbewerbes in den Berufen, insbesondere im Bereich Karosserie und Bündelung der Kompetenzen.
  • Gesamtgemeinschaftlich die Herausforderungen des Strukturwandels in der Mobilität, der Gesellschaft, der Technik und der Eigentümerveränderung aufnehmen und die Zukunft gestalten. 
  • Zusammenarbeit in den Referaten und Ausschüssen, insbesondere Karosserie, Recht, Steuern, Sozialpolitik und Tarife. 
  • Übernahme von Verantwortung im Zentralverband Deutsches Kraftfahrzeuggewerbe zur Stärkung unseres Berufes und des ZKF in der Branche. 

Mit Einsatz und Engagement wird es uns gelingen, im ZDK als vollwertiges aber eigenständiges Mitglied die Interessen der ZKF Mitglieder zu vertreten. Dabei sehe ich nicht, dass wir an Bedeutung verlieren, nein, ganz im Gegenteil, wir reden nicht über Freie Werkstatt wir sind Freie Werkstatt und das macht uns stark und auch zukunftsfähig. Ich rufe aus diesem Grund und in dieser Zeit des Wandels auf, sich im Ehrenamt der Branche, der Innung, Landesverband, Zentralverband und in den Ausschüssen einzubringen, um die Interessen zu wahren. Wer bei dieser womöglich einzigartigen Chance, der Entwicklung des ZKF und der Branche, nicht einsteigt und mitgestaltet, der muss die Dinge dann auch so nehmen wie sie kommen.

Geschätzter Zentralverband des Kraftfahrzeuggewerbes, lieber Herr Präsident Jürgen Karpinski, unsere Tür ist nun auf und der Wille bekundet, lieber Steffan Vorbeck und Anselm Lotz, die heutigen Vertreter des ZDK bei uns, nehmt diese Botschaft schon mal mit nach Bonn, wir kommen dann nach.
Um dieser, aus meiner Sicht einzigartigen aber erforderlichen und zukunftsweisenden Möglichkeit einer engen Kooperation die Krone aufzusetzen, wäre es doch nur sinnvoll, die Autolackierer hierzu einzuladen. Einige richtungsweisende Gespräche haben hierzu bereits stattgefunden. Ich möchte an dieser Stelle die Einladung an die Bundesfachgruppe der Fahrzeuglackierer im Bundesverband Farbe, Gestaltung Bautenschutz aussprechen, sich möglichst rasch und ergebnisoffen, auf Basis der Fakten und Zahlen im Sinne des Mitgliedsbetriebes, der Sache wegen, den Gesprächen anzuschließen. Wir könnten gemeinsam im Handwerk Geschichte schreiben, indem wir eine Berufsgruppe bilden, die das Thema Fahrzeug in sich vereinnahmt. Neubau, Reparatur, Service: Öl, Blech und Lack. Wir würden dadurch auch an den Gesetzgeber ein klares Zeichen senden, das eine von der EU geplante Neuordnung der Berufe durch den Gesetzgeber nicht erforderlich ist, denn die Fachverbände in Deutschland sind durchaus in der Lage, dies auf Basis der eigenen Herausforderungen im Sinne der Sache und der Zukunft selbst zu gestalten.

Dies mache ich unter anderem am Beispiel des wiederbelebten Querdenkerkreises fest, der sich im März zu seiner ersten Sitzung „wieder“-getroffen hat. Die Querdenker sind junge Menschen, meist die Nachfolger in den Mitgliedsbetrieben, teilweise schon in Verantwortung, die sich engagieren, um ihre Zukunft der Branche zu gestalten und über die Herausforderungen zu sprechen. Hat sich denn jeder hier im Raum schon einmal Gedanken gemacht, was wir in 5 und 8 und 10 Jahren in den Betrieben, den Innungen und dem Verband so machen? Wie die Kunden, Fahrzeuge und Auftraggeber aussehen? Was der Betriebsinhaber heute neugestalten muss, um in Zukunft noch dabei sein zu können? Der Querdenkerkreis blickt in die Zukunft, denn die Mitglieder des Kreises müssen noch einige Jahre in den Betrieben arbeiten. Umso wichtiger ist es für den ZKF, diese Herausforderungen heute schon als Ziele zu definieren und seine Arbeit daraus abzuleiten. Nehmen wir repair-pedia. Eine Idee aus der Agenda 2020 des ZKF, die der Vorstand auf Basis vieler Anforderungen der Ausschüsse und Mitglieder verwirklicht hat. Das dabei die EUROGARANT AutoService AG ins Spiel gekommen ist und investiert hat, ist doch völlig nachvollziehbar, genau dazu hat der Verband eine eigene, 20 Jahre alte Einkaufsgesellschaft, die AG. repair-pedia ist seit fast 2 Jahren verfügbar, alle ZKF Tipps-Abonnenten, das sind über 1.000 Mitgliedsbetriebe und vermutlich alle hier im Raum, haben einen freien Zugang zu repair-pedia. Sie haben heute Zugriff auf über 280.000 Reparaturanleitungen und -Tipps, die entsprechenden Schnittstellen aus den Kalkulationssystemen heraus und brauchen nicht mehr zu fragen: Wie geht denn das? denn repair-pedia beantwortet das, bevor die Frage auftritt. Wer repair-pedia noch nicht kennt und keinen Zugang hat, bei dem hat die Kommunikation vom Verband zum Mitglied nachweislich nicht funktioniert. Lapidar gesagt, die E-Mail wurde nicht gelesen oder gelöscht, schade. Vielleicht deshalb weggeklickt, weil kein Auftrag dahintersteht und wegen hunderter anderer administrativen Aufgaben, jetzt gerade keine Zeit war.

Ein Zitat eines Mitgliedsbetriebes zu den administrativen oder unproduktiven Arbeiten und Aufgaben in seinem Betrieb: „In unserer Branche gilt ein Grundsatz: Egal welcher „Schlaumeier“ sich wieder etwas Neues einfallen lässt, zahlen werden es die Werkstätten.“

Der Betriebsinhaber muss sich gerade noch um neue Rechtsauflagen wie:
a. Prüfstellenverordnung
b. Datenschutzgrundverordnung
c. Abfalltrennvorschriften
d. Fernabsatzgesetzt / Widerrufsbelehrung

und viele weitere mehr kümmern. Ebenso um Anforderungen der Flotten und Schadenlenker:
e. Hier noch eine externe Datenbank bitte
f. Reparaturfreigaben nur an Ostern oder 5-maligem Nachfrage
g. Bitte 17 Bilder anfertigen
h. Tracking-Tool für den Autofahrer
i. Vollständige Dokumentation der Beilackierung,
selbstverständlich alles kostenlos um am Ende dennoch einer Kürzung der Leistung zu erfahren, welche dann:
j. nochmals viel Zeit für Erklärungen braucht.

Von Kürzungsorganisationen, die ohne Fachverstand nur eine Aufgabe haben: Keineswegs die Erforderlichkeiten zu prüfen, nein, ganz einfach nur die Rechnung zu kürzen. Allein diese gesamten administrativen Vorgaben zu erfüllen, bedarf es mindestens einen zusätzlichen Mitarbeiter in Reihen derer, deren Stunden nicht verrechnet werden können.

Und auf Rechnungskürzungen, wo wir gerade beim Thema sind, gibt es nur zwei Antworten: Die erste: „Wenn dies so wäre, wie Sie ohne Nachweis behaupten, dann würde diese Position nicht auf meiner Rechnung stehen, denn sie ist der Nachweis meiner Arbeiten. Bitte zahlen Sie bis zum… Die zweite: „In der Rechnungskürzung liegt der Vorwurf, die Reparatur sei zu teuer gewesen. Es handelt sich also um eine Einwendung aus dem Werkvertrag. Derartige Einwendungen können Sie als Versicherer nicht erheben, denn Sie sind nicht mein Vertragspartner.“ (Ausgenommen Schadenlenkung) Bitte zahlen Sie binnen 5 Tagen die offenen Rechnungsposten.

Bitte keine fachlichen Erläuterungen mehr, die interessieren niemanden, denn es geht ja nicht um die Erforderlichkeit, es geht nur um die Kürzung der Rechnung.

Laut ZKF Branchenbericht, danke lieber Rolf Bieling, ist die durchschnittliche Betriebsgröße in den letzten 8 Jahren von 13 auf 16 Mitarbeiter gewachsen. Dabei ist der Anteil der produktiven beschäftigten lediglich von 8 auf 9 gewachsen, während der Anteil der administrativen Mitarbeiter von 5 auf 7 gewachsen ist. Wir können somit lediglich 9 verrechnen, wobei wir 16 bezahlen müssen. Und hinzukommt: Die Arbeitszeitvorgaben liebe Kolleginnen und Kollegen, sind eine Katastrophe. Colornews titelte gestern sogar: „Ein Skandal?“ sogar das Wort Manipulation ist gefallen. Jährlich sammelt die IFL über 400 Beweise, dass diese Arbeitszeit-Empfehlungen nicht mal für das Wort „Empfehlungen“ ausreichen. Keiner bestätigt dem ZKF und der IFL, dass diese richtig, vollständig und nachvollziehbar sind. Wir wissen mittlerweile warum.

Zunächst ist zu wissen, dass diese Zeiten ausschließlich für die Garantieabrechnung zwischen Autohersteller und Vertragshändler gemacht wurden und auch nur dort vertraglich binden sind. Für uns sind das lediglich Empfehlungen und für den Hersteller haben Reparaturzeiten nach der Garantie eher 2. Priorität. Auf der Übertragungskette zwischen dem Dienstleister, der die Zeiterfassung empirisch per 3D Zeichnung vornimmt und erfasst, über den Hersteller, den Dienstleister Daten bis in die Software der Werkstätten, gehen viele Informationen und Inhalte nachweislich verloren. Aber nur dann, wenn der Hersteller überhaupt Zeitvorgaben für seine neuen Modelle beauftragt, erstellt und auch weitergibt. Wir wissen heute, dass oft die Zeitvorgaben aus Vorgänger- und Vergleichsmodellen herangezogen werden und mathematisch auf das neue Modell adaptiert werden. Das gesamt produziert elementare Fehler, die sich wiederholen und immer schlimmer werden, je öfter ein Nachfolgemodell berechnet wird. Die IFL führt die Beweise dafür auf.

Diese Vorgaben, werden dann den Werkstätten als Basis ihrer Kalkulation vorgeschrieben, von denen wir alle wissen, dass diese weder nachvollziehbar noch erreichbar sind. Und weiteres Zitat meines Ghostwriters: „Wenn man dann alle Probleme in den Griff bekommen hat -bzw. ignoriert hat- und trotzdem frohen Mutes weiterarbeitet, gelangt man schnell zu der Erkenntnis, dass der ganze Tagesablauf an einem seidenen Faden hängt. Denn sobald ein Mitarbeiter ausfällt, zweimal lackiert werden muss, etwas kaputt geht, nur einmal nachgefragt werden muss, ist die Rechnung negativ und ich habe Geld mitgebracht.“

Das zu ändern -und diese Aussage gilt auch den Abzugsvereinen und Versicherern- ist die entschlossene Kernaufgabe des ZKF und der IFL in den nächsten Monaten laut Beschluss des ZKF Vorstandes. Entsprechende Arbeitskreise sind gebildet diese haben ihre Arbeit bereits aufgenommen, erste Maßnahmen werden umgesetzt. Wir werden akribisch alles aufarbeitet und mit Studien beweisen, dass die Vorgaben falsch sind. Wir werden jeden Fall von Rechnungskürzung mit anwaltsrechtlicher Unterstützung vor Gericht tragen – „wollen“. Denn leider kommt es nicht dazu, den Fall vor Gericht zu tragen, denn anwaltlich eingeforderte Rechnungskürzungen werden in den allermeisten Fällen sofort bezahlt. Und die paar wenigen Urteile, die wir erreicht haben, sind zu wenige, um eine Grundsatzaussage zu treffen. Zwei Gerichte haben 2018 entschieden, „ein Prüfbericht, der dazu noch ohne Besichtigung des Fahrzeuges erfolgte, hat keine Aussagekraft“, ist also für die Tonne. Also lasst uns diese Prüfberichte auch in die Tonne werfen, denn sie haben auch höchstrichterlich gesehen, keinen Wert.

Schön war doch auch die WDR Fernsehberichterstattung über „Abrechnung per App“. Der WDR zeigt die Masche, mit denen die Versicherung mit ihrem Abzugsdienstleister vorgeht, um dem Geschädigten seine Ansprüche vorzuenthalten. Primetime im WDR 18:15 Uhr. Herr Rechtsanwalt Elmar Fuchs, mein Gerechtigkeitsverständnis und das Strafgesetzbuch §263 nennt das, was dort ausführlich gezeigt wurde „Betrug“ „Wer in der Absicht, sich oder einem Dritten einen rechtswidrigen Vermögensvorteil zu verschaffen, das Vermögen eines anderen dadurch beschädigt, dass er durch Vorspiegelung falscher oder Unterdrückung wahrer Tatsachen einen Irrtum erregt oder unterhält, wird mit Freiheitsstrafe bis zu fünf Jahren bestraft.“ Absatz 2: „Auch der Versuch ist strafbar.“

Wir sind im Recht, da bin ich ganz sicher und jetzt ist die Zeit der Reaktion gekommen. Die EUROGARANT AutoService AG hat DfB, der ZKF zwei starke Anwaltskanzleien und seit einer Woche zwei Projekte gegen Rechnungskürzungen angestoßen, es lohnt sich also, Online-News des ZKF zu lesen um gegen diesen Unsinn informiert zu bleiben.

Abzüge, Arbeitszeiten, Rechnungen und Fachkräftemangel. Das bringt mich zum Thema Branchenbericht 2017. 4,8% EBITDA das ist der Gewinn vor Zinsen, vor Steuern, vor kalkulatorischen Kosten, vor Abschreibungen auf Sachanlagen und Abschreibungen auf immaterielle Vermögensgegenstände, bei 98 Euro pro Stunde Karosserie und 105 Euro bei Lackierung ohne Material und einer Betriebsleistung von knapp 1,6 Mio. Euro. Da bleiben für den Betrachter drei Tatsachen festzustellen:

  • 4,8% minus Zinsen, Steuern, Abschreibungen, kalkulatorische Kosten bleibt was übrig? 
  • Stundensätze 98 und 104 bitte gedanklich mal austauschen durch die vereinbarten mit den Schadenlenkern, bleibt was übrig? 
  • Oder den DEKRA Satz 2018 für beispielsweise Hannover einsetzen, 123 und 128, was bleibt übrig? 

Ich will es nicht ausrechnen, das kann jeder selbst für sich machen, die Ergebnisse daraus sind erschreckend. Dass wir immer noch Geld verdienen, wenn auch erschreckend wenig, liegt nicht an den auskömmlichen Konditionen, sondern an unserer Kundenstruktur, die von früher her noch einige Privat-, Stamm-, Industrie- und ungesteuerte Direktkunden beinhaltet. Die werden nur leider immer weniger, weil sich erstens das Verhältnis zum Auto bekanntlich mit der neuen Generation ändert und weil sich zweitens die Versicherungen immer mehr bemühen, Werkstattbindungsverträge zu verkaufen, Geschädigte in die Werkstatt zu lenken und uns die Rechnungen zu kürzen.

Da sieht es doch hoffentlich im Bereich Nutzfahrzeug-Neubau besser aus? Dann möge doch wenigstens dieser spezielle Bereich ein Trostpflaster auf unsere Wunden sein. Leider nein: 4 Millionen Euro durchschnittlicher Umsatz pro Betrieb und 0,9% EBITDA, knapp 40.000 Euro operativer Gewinn ohne Steuern Investitionen und Abschreibungen. Eine Investition und das Ergebnis ist negativ. Ist das zu glauben? Sanitär, Heizung, Klima, Maler, Schreiner, Maurer, Glaser, Rollladenbauer selbst die Bestatter haben wie wir volle Auftragsbücher, Ergebnisse unter 10% sind dort selten, es gelingt uns aber auch anscheinend im Nutzfahrzeugbereich nicht, Angebot, Nachfrage und Preis in Einklang zu bringen. Und nun kommt noch WLTP und RDE (Abgasemission und Verbrauch) dazu, die der Handwerksbetrieb nach dem Nutzfahrzeug Um- oder Aufbau ermitteln und nachweisen muss. Im Einzelnen geht es darum, die Abgasvorschriften und -emissionsgrenzwerte einzuhalten, denn ein- oder aufgebauten Produkte, die den Wind-Widerstandswert oder das Gewicht verändern, sorgen auch für neue Abgasemissionen. Einige Hersteller aus der Industrie unterstützen die handwerklichen Fahrzeugbauer, indem sie Berechnungsprogramme anbieten. Allerdings gibt es zum heutige Tage noch sehr viele OEM`s wie auch Importeure, die hier keine Lösungen anbieten oder anbieten können. DEKRA und TÜV antworteten mir auf diese Frage mit der Schilderung, dass der Handwerker das doch gar nicht kann: Dafür sind wir doch da Herr Börner, für rund 4.000 Euro bekommen Sie und Ihre Mitglieder ein Gutachten von uns, pro Fahrzeug versteht sich. Schade ist nur, dass wir, wenn es sich um eine Einzelabnahme handelt, dies gegenüber dem Speditionskunden oder Auftraggeber wegen dem Wettbewerb nur schwer verkaufen können.

Die Industrie erledigt dies über das Typengenehmigungsverfahren und teilt die 4.000 Euro Kosten auf die x-Tausend Zulassungen auf. Der Handwerker muss dies 1 zu 1 im jeweiligen Auftrag berücksichtigen. Der einzige Weg, der ohne WLTP gegangen werden kann, ist die Elektromobilität. Auch wenn diese sicherlich nicht die Lösung der Zukunft sein wird, so ist sie aktuell die einzige Alternative zu den Verbrennungsmotoren. Leider gibt es für den NFZ Bereich noch nicht wirklich perfekte Lösungen, auf die der Kunde und somit auch der Aufbauhersteller zugreifen kann. In Serie baut hier nur ein Fahrzeughersteller, der aber den Markt erst noch erlernen muss. Somit bleibt Elektromobilität bis zum heutigen Tage für den Nutzfahrzeugbereich noch eher eine Ausnahme und der Dieselmotor augenscheinlich die einzige Lösung. Der Verband unterstützt die Mitglieder aus dem Bereich Nutzfahrzeuge unter anderem durch den neuen Webauftritt für herstellende und reparierende Fahrzeugbau-Fachbetriebe mit standardisierten Firmen Einträgen, übrigens kostenlos für alle ZKF-NFZ-Betriebe.

Besonderes Highlight wird ein darin integrierter Konfigurator für Aufbauten sein. Ein perfektes Tool, sich und seine Produkte dem Händler-Verkäufer und dem Endkunden darzustellen. Genauere Informationen hierfür gibt es Morgen im NFZ WorkShop, der auch weitere gute Themen auf seiner Agenda hat. Aus ENS, liebe Zuhörer wird EFF Durch die Umstrukturierung des bisherigen „Eurogarant-Nutzfahrzeug-Service“ (ENS) zum „Eurogarant-Fahrzeugbau-Fachbetrieb“ (EFF) haben wir ebenso einen wichtigen Schritt in die Zukunft getan. Nicht nur der Name ist neu, sondern auch die Inhalte und das dazu gehörige Logo. Anders als im bisherigen Netzwerk, können nun die herstellenden Kollegenbetriebe untereinander als Service Station für ihre Produkte auftreten. Aber auch untereinander Produkte vertreiben oder Teilprodukte beim Kollegen beziehen. Beispiel wären hier der Kauf von Anhänger-Fahrgestellen auf den dann ein anderer Betrieb „seinen“ Aufbau aufsetzt und das komplette Produkt verkauft. Erfolgreich zeigt sich auch die Entwicklung des Caravan Bereichs in der Nutzfahrzeug-Sparte des ZKF. So fand im vergangenen November in Polch der zweite Caravantag mit großem Erfolg statt. Wie wichtig die Themen waren und auch sind, zeigte nicht nur die Teilnahme der rund 100 Besucher, sondern auch das Interesse der Fachmedien. So erschein ein mehrseitiger Artikel über diese Fachtagung in einem Endverbraucher- Magazin für Caravan. Mittlerweile gibt es rund 40 geprüfte ZKF-Caravan-Fachbetriebe, die Tendenz ist deutlich steigend.

Herzlichen Dank an den Ausschuss Nutzfahrzeug, der unter der Leitung von Vizepräsident Claus Evels diese Arbeiten geleistet hat. Dass alle ZKF Ausschüsse für den Verband und somit für jedes einzelne Mitglied eine hohe Wichtigkeit haben, zeigt sich deutlich in den Ergebnissen der Ausschussarbeit und gibt mir die Möglichkeit, mich nochmals im Namen des ZKF bei allen Ausschussmitgliedern für ihre Arbeit herzlich zu bedanken.

"Der Worte sind genug gewechselt, lasst mich auch endlich Taten sehen, Indes ihr Komplimente drechselt, kann etwas Nützliches geschehn." Sagte der Direktor in Goethes Werk Faust. Die Taten müssen wir selbst gestalten, das ist auch unsere Aufgabe und die werden wir gerne annehmen. Vieles haben wir schon erledigt, die Aufgaben sind dennoch reichlich. Meine Motivation ist groß, weil ich die einmaligen Chancen der Zukunft sehe und als Ziel habe. Ich hoffe, sie alle sehen auch Chancen in der Zukunft und packen mit an. Denn, alleine geht das nicht, lasst es uns gemeinsam angehen. Besten Dank für das Vertrauen und besten Dank für die geschätzte Aufmerksamkeit.