ZKF

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Sonntag, 2. April 2023

ZKF-BUNDESVERBANDSTAG 2023


https://zkf-bundesverbandstag.de/

Potential-Analyse: I vor E Reparatur

 „Schadenmanager Innovation Group hat mit dem Fraunhofer Institut in Kooperation mit Axalta und Identica-Bultink die Potenziale einer nachhaltigen Reparatur analysiert. Das Ergebnis: Wird dem Instandsetzen von Bauteilen der Vorzug vor dem Teiletausch gegeben, sinken die CO2-Emissionen auf rund die Hälfte.“

Vor solchen Studien sollte man vielleicht besser die Gründe analysieren, warum so wenig instandgesetzt wird. Diese sind aus meiner Sicht „unsachgemäße Reparatur“, UPE-Aufschläge, Reparaturfreigaben der Hersteller und zuletzt schlicht und einfach das fachliche Können. 

Zunächst sollte sichergestellt werden, dass auf die Betriebe nach der Reparatur und später bei der Leasingrückgabe nicht tausende von Euro für eine „unsachgemäße Reparatur“ im Raume steht. Wenn einfach nur bei der Rückgabe die Schichtdicke gemessen wird und dann ohne die Gründe dafür zu beachten auf den Messergebnissen basierend solche nicht haltbaren Aussagen der „unsachgemäßen Reparatur“ getroffen werden, spricht ein wesentlicher Faktor leider noch immer gegen das Instandsetzen. Sehr oft wird der Betrieb in Regress genommen soll dann nochmals das Ersetzen an den rücknehmenden Händler zahlen, die Reparatur wird somit zweimal gemacht und hat einen miserablen CO2-Fußabdruck.

Bei 20% UPE-Aufschlag mancher Einrichtungen ist die Entscheidung für oder gegen das Instandsetzen eine rein wirtschaftliche und leider keine ökologische. Wenn ein Scheinwerfer 3.000 Euro kostet und die Haltelasche abgebrochen ist, spielt Marge von 20% eine vordergründige Rolle. Was wir in diesem Fall an CO2 verursachen, wenn ein Scheinwerfer in der Industrie neu produziert wird, lässt die gut gemeinte Studie leider völlig offen. 

Leider ist die Reparatur dieser Haltelasche oder das Reparaturlackieren an einigen Stellen vom Hersteller nicht freigegeben. Darüber hinaus gilt in der Rechtsprechung „neu“ immer als „gut“ und „instandsetzen“ gilt als „schlechte“ Reparatur.

Als letzter Grund steht schlicht das mangelnde Können eine Seitenwand instandsetzen zu können im Raum, welches in vielen Betriebe nicht und in den guten Betrieben immer weniger vorhanden ist. Wer keine ausreichenden Löhne zahlen kann, wird auch keine Spezialisten beschäftigen können, eine Seitenwand instandsetzen zu können. 

Meine Forderungen an dieser Stelle für eine ökologisch annehmbare Reparatur:

1. Die Versicherungen müssen den Betrieben fachliche und finanzielle Unterstützung beim Leasing-Rückgabestreit leisten, wenn die Reparatur sach- und fachgerecht ausgeführt wurde!

2. Der Hersteller muss offenlegen, welchen CO2-Fußabdruck die Produktion eines Neuteiles (Scheinwerfer, Seitenwand) verursacht und dann die Werkstatt, was instandsetzen oder erneuern verursacht!

3. An vielen Stellen in der Unfallreparatur (Scheinwerfer, Stoßfänger, Träger, Halter) müssen Methoden erforscht und freigegeben werden, die das Instandsetzen gleichwertig zum Neuteil bestätigen! Institute gibt es dafür, der Einspareffekt von CO2 wird wesentlich größer ausfallen. 

4. Es müssen auskömmliche Stundensätze von den Versicherungen gezahlt werden, um die wenigen und letzten Spezialisten in den Reihen der Karosserie- und Autolackierfachbetrieben zu halten, die das Instandsetzen können! Jeder Job in der Industrie wird deutlich besser bezahlt als das, was ein mittelständiger Handwerksbetrieb bei Rechnungskürzungen und verhandelten Stundensätzen in der Lage ist zu zahlen.   

5. Eine branchenweite gemeinsame Lösung muss gesucht werden, den CO2-Ausstoß gesamtheitlich, von der Produktion bis zur Reparatur, zu reduzieren und glaubwürdig dem Markt und den Entscheidern präsentieren! 

Mit kollegialen Grüßen
ZKF-Präsident
Peter Börner


Klausurtagung des ZKF-Vorstandes: Situation in der Unfallreparaturbranche spitzt sich zu

Die seit Monaten angespannte Situation der Branche des Karosserie- und Fahrzeugbau-erhandwerks stand im Mittelpunkt der ZKF-Klausurtagung: Hoher Auftragsbestände und Kostensteigerungen, Ersatzteilrückstände sowie fehlendes Fachpersonal und Liquidi-tätsprobleme insbesondere bei den Aufbauherstellern.

Friedberg, 08.02.2023. Der Engere Vorstand des Zentralverbands Karosserie- und Fahrzeug-technik (ZKF) diskutierte innerhalb seiner diesjährigen Klausurtagung am 03. und 04.02.2023 im nordhessischen Landau bei Bad Arolsen über zentrale Aufgaben des Berufs- und Wirtschafts-verbands. Dabei standen auf der Agenda die Analyse der derzeit wirtschaftlichen Probleme der Branche, aber auch sich daraus ergebende Chancen sowie zukunftsweisende Inhalte der zahl-reichen diesjährigen geplanten Veranstaltungen, wie z. B. dem ZKF-Bundesverbandstag in Bremen.

Der ZKF-Vorstand analysierte die zurückliegenden Krisenjahre der Betriebe mit spürbaren Fol-gen im Bereich der betrieblichen Renditen: Energiekrise, Fachkräftemangel, herausfordernde Ersatzteilversorgung, Lieferschwierigkeiten bei Aufbauten und daraus entstehende Liquiditäts-probleme, Fachkräftemangel aber auch hohe Krankenstände bei den Mitarbeitern lassen in den ZKF-Betrieben Engpässe entstehen. Weiterhin gibt es immer häufiger deutlich mehr Schäden als Kapazitäten in den Reparaturbetrieben. Aber auch die herstellenden Mitgliedsbetriebe im ZKF verfügen zwar über gefüllte Auftragsbücher, kämpfen aber wegen der Verzögerung bei der Belieferung mit Fahrgestellen durch die Fahrzeughersteller mit Liquiditätsengpässen durch die Vorfinanzierung der Aufträge.

Der ZKF-Vorstand kommt zu dem Entschluss, dass es derzeit deutlich mehr Reparaturaufträge als -kapazitäten in der Werkstatt gibt und das dies zweifelsohne zu Verschiebungen im Markt führt. Der Vorstand empfiehlt deshalb seinen Betrieben, die Auftragslagen exakt zu beobachten und hohen Auftragsbestände als Verhandlungsmasse in den Jahresgesprächen mit Versiche-rern intelligent zu nutzen. Hierfür sei es jedoch wichtig, betriebswirtschaftlich gut vorbereitet in Preisverhandlungen zu treten. Alle auftragsbezogenen Aufwände sowie die Gemeinkosten müssen sich im betriebsindividuellen Stundenverrechnungssatz (SVS) und in den Kalkulationen für Aufbauten wiederfinden. Betriebswirtschaftliche Kennzahlen des Betriebes tragen dabei zur Transparenz für Gespräche bei. „Dieses Vorgehen ist für Betriebe überlebenswichtig, um zah-lungsfähig zu bleiben“, so ZKF-Hauptgeschäftsführer Thomas Aukamm. 

Fazit des ZKF-Präsidenten Peter Börner: „Für unsere Verbandsaufgabe ist es wichtig, wenn wir uns einmal im Jahr für zwei Tage „einschließen“, um die Maßnahmen und Themen intensiv ab-zuarbeiten. Die Ergebnisse daraus sind für unseren Verband ein mittel- bis langfristiger strategi-scher Fahrplan, um die Jahresaufgaben abzuarbeiten. Nur so lassen sich für unsere Branche die Ziele für eine erfolgreiche Zukunft umsetzen.“