ZKF

ZKF

Montag, 29. April 2019

Interview in der F+K zum Thema Kooperation mit dem ZDK

Trotz massiver Aufklärungsarbeit existieren immer noch Ängste in beiden Verbänden. Die einen befürchten dass der ZKF in der Bedeutungslosigkeit verschwindet, die anderen befürchten dass Ihnen etwas weggenommen wird. Was tun Sie, bzw. was können Sie tun um diese Befürchtungen aus dem Markt zu nehmen?
Veränderungen erscheinen hin und wieder unbequem und der Ausgang ist nicht immer klar abzusehen. Vieles lässt sich Planen und Gestalten, dennoch bleibt oft ein Fragezeichen zurück. Was wir mit dem ZDK gerade gemeinsam tun, ist einzigartig im Handwerk und eine Blaupause gibt es hierzu nicht. Das macht nichts, denn sich als Berufsverband den Aufgaben immer neu zu stellen, ist unsere Kernaufgabe und geht in der Gemeinschaft noch besser. Wir werden gerade nicht in der Bedeutungslosigkeit untergehen, ganz im Gegenteil, wir werden mit der Kompetenz und der Größe beider Verbände noch deutlicher unsere Forderungen umsetzen können. Wir werden schon bald mit den zusätzlichen Leistungen aus der Zusammenarbeit heraus zeigen, dass wir uns sehr gut ergänzen. Die Mitglieder werden für ihren Betrieb erkennen, wie fruchtbar diese neue Gemeinschaft für unsere Branche ist.

In diesem Zusammenhang hört man immer wieder dass ZKF und ZDK verschmelzen, bzw. in Zukunft Eins sind? Was ist richtig daran, was falsch?
Wir werden Eins und untrennbar sein, wenn es um die Interessen unserer Mitglieder geht und wir werden eigenständig in unserem Verbandswesen bleiben, um unsere Kompetenzen und Gene zu erhalten. Friedberg und das Kompetenzzentrum bleiben, der ZKF Vorstand und die Mitgliederversammlung bleiben unverändert, wir sind aber jetzt in Brüssel vertreten und nutzen die politischen Möglichkeiten einer großen Verbandsstruktur. Verschmelzen oder Fusionieren sind also falsche Begriffe, Koalieren und Kooperieren sind die richtigen Worte.

Sie betonen immer wieder, dass der ZKF sich mit bestimmten Aufgaben, beispielsweise auf europäischer Ebene, alleine schwertut. Warum ist das so, warum reicht es nicht einen europäischen Dachverband wie den AIRC zu haben? 
Das hat zwei Gründe: erstens sind wir als Karosseriebauer auf europäischer Ebene zu wenige Betriebe, um die notwendige Bedeutung in der Politik zu erhalten, zweitens sind die Interessensunterschiede der AIRC Mitgliedsländer stark unterschiedlich. In Bulgarien brauchen wir nicht über den EuroDFT zu sprechen, in Polen liefert die Versicherung die Teile in die Werkstatt, in Frankreich wird für 40 Euro die Stunde mit der Rolle lackiert. In den zentraleuropäischen Ländern pflegen wir ein regelmäßiges 5-Länder-Treffen, was uns deutlich weiterhilft. Dieses gibt es ebenso in den Kreisen des ZDK, beide müssen nun zusammengelegt werden und dort ein Workshop für Unfallreparatur, Schadenlenkung und Zusammenarbeit mit den Versicherungen eingerichtet werden.

Warum muss es die Mitgliedschaft sein? Reicht nicht die lockere Kooperation, die bisher auch schon gute Erfolge, beispielsweise den EuroDFT, gebracht hat?
Ja, das ist richtig. Es würde auch ein klares Bekenntnis für eine Kooperation ausreichen, um die täglichen Aufgaben zu bewältigen. EuroDFT, Schulungen, IFL und vieles mehr gehen auch ohne Mitgliedschaft. Der ZKF hat aber den Anspruch, als ordentliches Mitglied im ZDK mitgestalten zu können, in die Verbandsarbeit maßgeblich eingebunden zu sein und die Informationen aus erster Quelle zu erhalten. Darüber hinaus ist es für uns auch vorteilhaft, auf Referate zugreifen zu können, die wir im ZKF nicht betreiben und Synergien zu nutzen, indem wir Referate gemeinsam wirken lassen. 

Kritiker sehen ein Großteil der Vorteile der Kooperation beim ZDK, zum Beispiel Einkaufsgemeinschaft, repair-pedia, Dienstleistung für Betriebe, und nun auch noch Mitgliedsbeiträge. Was kann man erwidern, was bietet der ZDK?
Ein Referat Recht und Tarife, ein Büro in Berlin und Brüssel, den EuroDFT, die TAK, die BFC, zahlreiche Innungs-Geschäftsstellen vor Ort, Schiedsgerichte und einiges mehr. Es geht uns aber nicht um das gegenseitige Aufrechnen, wer hat was, uns geht es um: was können wir zusammen noch besser machen. Nehmen wir die IFL e.V., die wir gemeinsam und in Zukunft noch bedeutender betreiben als Beispiel der Vorteile. Ich sehe weder für den einen noch den anderen mehr Vorteile, ich sehe Vorteile in der Gemeinschaft.

Wie sehen Sie persönlich die Zukunft des ZKF? Welches Gewicht bzw. welche Bedeutung wird dieser Branchenverband künftig noch haben?
Wenn es um die Unfallreparatur und den handwerklichen Fahrzeugneubau geht, haben wir noch eine großartige Zukunft vor uns. Die älteste Karosseriebauerinnung ist 480 Jahre alt, so lange es um den Fahrgast eine Hülle zu Schutz gibt, egal ob die fliegt, fährt, taucht, mit Benzin, Strom oder was auch immer sich fortbewegt, werden wir diese Hülle bauen, reparieren und instandsetzen. Unser Handwerk ist älter als jede Versicherung und uns wird es noch geben, wenn es längst keine Versicherungen mehr gibt. Ich persönlich sehe also einer positiven Entwicklung entgegen, das Handwerk und speziell das herstellende Handwerk hat sich schon immer an die Veränderungen sehr gut angepasst und teilweise sogar maßgeblich mitgestaltet. Die Digitalisierung, Prozessoptimierung, der Wettbewerb und die knapper werdenden Fachkräfte als Ressource für unsere Leistungen, sind Herausforderungen, die wir zu unserem Vorteil umsetzen werden.