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Donnerstag, 26. April 2018

repair-pedia - Interview im April 2018

Herr Börner, gerade einmal 2 Jahre ist repair-pedia online. Hätten Sie als einer der Mitinitiatoren und Betreiber der Wissensplattform gedacht, dass sich dieses Projekt in so kurzer Zeit so erfolgreich in der Branche platziert? Was ist in Ihren Augen das Geheimnis des Erfolgs?


Nun, bei solchen völlig neuen Projekten ist es immer ein Balanceakt zwischen der Nachfrage durch die Werkstätten und der Finanzplanung des Produktes. Der ZKF Vorstand hat aber mit seiner Anforderung an repair-pedia recht behalten. Nach Finanzplanung sollten wir schon einen Schritt weiter sein, die Nachfrage nach repair-pedia war durch die Werkstätten anfangs etwas zögerlich, sie zieht aber seit Monaten deutlich an. Wir sind uns sicher, dies liegt an der erforderlichen Veränderung im Ablauf oder Tagesgeschäft der Werkstatt. Früher wurde gearbeitet bis die Frage nach „wie geht denn das“ den Prozess der Reparatur gestoppt hat. Die repair-pedia-User beantworten diese Fragen heute über ein Tablet oder Smartphone sekundenschnell in der Werkstatt oder bevor diese auftreten, denn im Arbeitsauftrag an die Werkstatt liegen die Antworten aus repair-pedia, die der Werkstattmeister bereits vorbereitet hat. Das Geheimnis des Erfolges ist zweifelsohne die eine Adresse, die alle Antworten liefert.


Können Sie uns konkrete Nutzerzahlen liefern (Content, Teilnehmer, Abrufe, Themenschwerpunkte, ggf. differenziert nach K&L und SV)?


Wir haben aktuell rund 200.000 Reparaturdokumente in der Datenbank, in den nächsten Releases werden wir auf knapp eine halbe Million kommen. repair-pedia zählte im Januar durchschnittlich 46,8 „Suchen“-Aktionen pro registriertem Anwender in den Dokumenten und Videos. Jeder dieser Nutzer führte im Mittel 61 Aktionen aus, er verblieb durchschnittlich 59 Minuten auf der Webseite. In Verbindung mit den auf der Webseite genannten Zahlen (1.716 angemeldete Werkstätten und Sachverständige, 35.408 Gesamtzahl abgerufene Dokumente) ein „Exzellent“-Ergebnis. Die Themenschwerpunkte waren zum Start von repair-pedia unsere karosseriespezifischen Dokumente, im letzten Jahr haben wir mehr in die Bereiche Elektronik, Fahrwerk Tipps zu Verkleidungen und Demontage von Anbauteilen investiert. Damit verfolgen wir unser Ziel, den gesamten Bereich „Fahrzeug“ in repair-pedia abzudecken.

Nun ist das Team von repair-pedia auch in den sozialen Netzwerken Facebook und Twitter unterwegs. Welche Bedeutung messen sie diesen Aktivitäten bei?


Die Karosseriebauer und Mechaniker in den Werkstätten sind auch in diesen Netzwerken unterwegs. Wir haben herausgefunden, dass hier viele Fragen rund um die Reparatur von Fahrzeugen von Fachmann zu Fachmann beantwortet werden. Wir wollen uns in diesen Netzwerken mitteilen und herausstellen, dass wir alle Antworten auf die Fragen haben. Ebenso sind wir der Überzeugung, dass die Antworten von Kollegen zu Kollegen mindestens genauso hilfreich für die Reparatur am Fahrzeug sind, wie die bekannten Quellen. Wir wollen diese Botschaften auffangen und zu abrufbaren Dokumenten für alle Werkstätten machen.

Werfen wir einen Blick in die nahe Zukunft, was können wir in Sachen repair-pedia erwarten? Haben Sie neue Schnittstellen, neue Zielgruppen oder neue strategische Partner auf dem Radarschirm?


Wir werden in den nächsten Monaten einen deutlichen Zuwachs an Reparaturdokumenten in repair-pedia haben. Die vielen Verhandlungen in den letzten Monaten mit den Datenanbietern zahlen sich jetzt für alle Anwender aus. Alle Dokumente sind neben den über 6.000 kostenfreien Dokumenten im Einzelabruf oder im Abonnement verfügbar. Wir werden die Web-Shops von der EUROGARANT AutoService AG und dem ZKF in repair-pedia darstellen, wir werden Bedienungsanleitungen von Werkzeugen und Anlagen in die Suche integrieren und zahlreiche Anwender-Videos in den Ergebnissen anzeigen. Alle Schnittstellen von den Kalkulations- oder Warenwirtschaftssystemen zu repair-pedia sind fertig und im Betrieb. Wir können mit diesem Angebot nun auch bei neuen Zielgruppen starten, dies sind insbesondere die Kfz-Werkstätten, Sachverständigen und Versicherungen. Ebenso nimmt die Nachfrage nach unserem „White-Label“ Produkt deutlich zu. Hiermit kann ein Verband, Versicherung oder Organisation seine Dokumente in repair-pedia indizieren und seinen Partnern in einer eigenen Version zur Verfügung stellen.

Zu guter Letzt, wo und mit welchen Schwerpunkten werden wir repair-pedia auf der kommenden Automechanika finden?


Unser repair-pedia wird in der Halle 11.1 der Automechanika ein Feuerwerk an Neuheiten präsentieren können. Bis September sind zahlreiche neue Funktionen und Inhalte geplant. Ebenso wollen wir den optimalen Einsatz von repair-pedia im Werkstattalltag zeigen und mit den Besuchern besprechen. Neben dem Besuch bei repair-pedia lohnt sich aber auch ganz sicher der Besuch am ZKF-Gemeinschaftsstand zusammen mit der EUROGARANT AutoService AG.

Samstag, 14. April 2018

Erste "Geprüfte Datenschutzbeauftragte"

Mit einer dreitägigen Weiterbildungsmaßnahme schlossen am vergangenen Freitag die ersten 5 Teilnehmer die Prüfung zum „Geprüfte(r) Datenschutzbeauftragte(r)“ in Friedberg erfolgreich ab. Im Deutschen Kompetenzzentrum der Karosserie- und Fahrzeugbauer im Rahmen der Aktivitäten der dort ansässigen Akademie, besteht seit diesem Jahr die Möglichkeit, sich zum geprüften Datenschutzbeauftragten weiterbilden zu lassen. Dabei stehen die Inhalte der Maßnahme vollumfänglich unter den Voraussetzungen der neuen Datenschutzgrundverordnung und nicht weniger unter den Anforderungen eines Karosserie- und Lackier-Fachbetriebes.


Die Absolventen der Weiterbildung „Datenschutzbeauftragter im Karosserie- und Fahrzeugbau“ erbringen durch die abschließende Prüfung den Nachweis, dass sie über alle notwendigen Kenntnisse verfügen, die Tätigkeit als Datenschutzbeauftragte im Karosserie- und Fahrzeugbauerhandwerk fachgerecht auszuführen.

Weitere Termine für Folgemaßnahmen stehen bereits fest und können über die Akademie des Deutschen Kompetenzzentrum der Karosserie- und Fahrzeugbauer gebucht werden.

Dienstag, 10. April 2018

Rechnungskürzungen - Gerichtsurteile

In den letzten Tagen gingen drei Gerichtsurteile gegen die unsäglichen Rechnungskürzungen durch Prüforganisationen im Auftrag der Versicherungen bei uns ein. Alle Urteile beziehen sich auf eine konkrete Reparatur, bei der nach der Ausführung an der Rechnung gekürzt wurde.

Dies sind erneut drei Beweise, das die Erforderlichkeit von Reparaturen nicht "am Schreibtisch" festgelegt werden (Amtsgericht Magdeburg) und die 2% Kleinteilpauschale fester Bestandteil einer Handwerker-Rechnung sind (Amtsgericht Memmingen). Ebenso erfreut sind wir über die Feststellung des Amtsgerichtes Ebersberg: "Ein Prüfbericht ... ist nicht geeignet ... in Zweifel zu ziehen".

Hier die drei Ausschnitte aus den Urteilen:
Ebersberg

Magdeburg

Memmingen

Montag, 9. April 2018

Alles Drin?

Diese Frage sollte sich jeder Karosserie- und Lackierfachbetrieb stellen, bevor er einen Kostenvoranschlag oder eine Rechnung finalisiert und versendet. Oft geht im Tagesgeschäft und in der Kundenannahme diese Frage unter oder wird nicht nachhaltig abgearbeitet. Die IFL Liste ist seit nunmehr 2 Jahren am Markt und hat nun den Weg in die Kalkulationssysteme von DAT und Audatex (Carisma) gefunden. Den Werkstätten steht somit die Liste im EDV-System zur Verfügung und die erforderlichen Positionen können einfach ausgewählt werden.
Warum aber gibt es die IFL Liste?
Nahezu alle Automobilhersteller haben in der Vergangenheit Arbeitswerte für Reparaturen an ihren Fahrzeugen erfasst und über verschiedene Datenlieferanten zur Verfügung gestellt. In der Regel handelt es sich hierbei um zusammengefasste einzelne kleinere Arbeitsschritte, welche in ihrer Summe den Ersatz eines Bauteils darstellen, beispielsweise die Arbeitszeit für „Seitenteil ersetzen“.
Seit einigen Jahren vernachlässigen die einen oder anderen Hersteller die vollständige Erfassung der Arbeitszeiten oder setzen diese aus Vorgängermodellen oder fiktiven Berechnungen zusammen. Oft ist dabei nicht mehr nachzuvollziehen, welche Positionen im Einzelnen berücksichtigt werden. Die Datenlieferanten werden hierbei oft vor große Herausforderungen gestellt, die gelieferten Zeitvorgaben in deren Datenbanken mit den notwendigen Umfassttexten erfassen zu können.

Die IFL e.V. hat zahlreiche Reparaturanleitungen und Arbeitszeitvorgaben der Hersteller überprüft und festgestellt, dass fast ausnahmslos widerkehrende und erforderliche Arbeitspositionen fehlen und nicht berücksichtigt sind. Da diese im Rahmen einer Reparatur unabdingbar durchgeführt werden müssen, ergeben sich für die ausführende Werkstatt regelmäßig Minuszeiten. Die nicht erfassten und vorgegebenen Positionen hat die IFL e.V. in ihrer Liste zusammengeführt und stellt diese dem Reparaturmarkt kostenfrei zur Verfügung.

Es handelt sich ausschließlich um erforderliche Arbeitsschritte, welche nicht in den Vorgabezeiten der Datenlieferanten enthalten sind. Die IFL e.V. hat Doppelberechnungen vermieden, indem genauestens ausgewertet wurde, welche Arbeitsschritte regelmäßig nicht berücksichtigt sind. Dennoch muss der Anwender der IFL Liste mit seinem Fachwissen im Einzelnen entscheiden, welche Positionen zusätzlich erforderlich sind und welche nicht. Hierzu sind die Reparaturanleitungen der Hersteller, die einschlägigen Brancheninformationen oder die Meinung des Fachmannes zum Abgleich notwendig.

Die IFL e.V. plädiert an alle Beteiligte, die Liste sorgfältig anzuwenden, erforderliche Positionen während der Reparatur zu dokumentieren und die Rechnung des Handwerkers zu akzeptieren, auch wenn diese über die vom Hersteller genannten Arbeitspositionen hinausgeht. Die Rechnung des Handwerkers stellt den Gesamtaufwand der erforderlichen Arbeitsschritte dar und muss allein aus diesem Grund vollständig sein, was den Hauptzweck der IFL e.V. Liste erklärt.

Diese ILF Liste in den EDV Systemen ist ein Garant dafür, die „Alles drin“ Frage näher an der Wirklichkeit beantworten zu können.

Mit Kollegialen Grüßen
Peter Börner