02.07.2022, Klettwitz,
Lausitzring
Zwei Jahre Ausnahmezustand. Von
Lockdown bis Homeoffice, sogar gegossen in eine Verordnung für alle, -also dann
nicht für alle-, für Handwerker eher nicht, für Bürohelden schon, die Pflicht
auf Homeoffice, wobei Sehon bereits an der mobilen Lackieranlage arbeitet, ob
die sich allerdings für die 3-Zimmer-Wohnung eignet, bliebt offen. Ein wenig diskriminierend
war und ist das schon, wenn zwei Jahre eine Diskussion um Recht auf Homeoffice auf
jedem Kanal geführt wird und der Handwerker scheinbar dabei keine Rolle spielt.
Ich weiß nicht, ob Herr Heil weiß, dass es auch Autolackierer und Fahrzeugbauer
gibt, die nicht per Zoom und Teams arbeiten können. Dennoch, trotz Lockdown, Lieferkettenunterbrechung,
Preissteigerung und Inflation: das Handwerk brummt wie noch nie. Außer unseres.
Aufträge ja, Erträge nein.
Nach Finanzkrise mit
Griechenland -schon vergessen- Nach Europakrise mit Brexit -schon vergessen- Nach
Flüchtlingskrise offene Grenze -schon vergessen- Nach Coronakriese -schon fast
vergessen- Wegen Ukraine und Krieg -bleibt unvergessen- fragen wir uns, geht’s
im Herbst wieder los? Portugiesische Variante was treibt uns gesundheitlich sonst
noch so, welche Mutanten und Pocken greifen noch um sich, welche Krisen müssen
wir in den lebenden Generationen noch ertragen und durchstehen.
Wird die
Energiezuteilung vom Staat geregelt, die zweite Stufe ist bereits ausgerufen und
was bedeutet Stufe drei für uns im Handwerk? Schießung der Lackieranlagen die mit
Gas und Öl betrieben werden? Energie in jeglicher Form, Gas, Heizöl und Strom,
werden im Preis um Faktoten steigen, die wir uns heute nicht vorstellen können.
Das Erdgas wird uns in diesem Jahr noch ausgehen und was das bedeutet, können
wir uns heute noch nicht vorstellen. Raffinerien drosseln gerade die Produktion
von Kraftstoffen und Heizöl, da keine Abtransport-Kapazitäten vorhanden sind. An
den Flughäfen können keine Maschinen abgefertigt werden, im ICE bleibt das
Bordrestaurant geschlossen, in den Restaurants und Hotels wird nicht jeder
Platz oder jedes Zimmer bebucht, weil ganz einfach die Mitarbeiter fehlen. Wo
sind die alle hin? Die Bundesagentur für Arbeit schreibt: Die Beschäftigung
nimmt weiter zu und die Nachfrage nach neuen Arbeitskräften bewegt sich
weiterhin auf einem sehr hohen Niveau. Ich glaube, wer in 5
Jahren noch Personal hat, was er beschäftigt, der wird zu den Gewinnern zählen.
Aber wie schafft das der einzelne Betrieb in seinem regionalen Umfeld. die Fachkräftesicherung
die Fachkräftebeschaffung Löhne, Nebenkosten Investitionen in Weiterbildung und Ausstattung In der Summe sind das Herausforderungen und Mehrkosten, insbesondere
dann, wenn die Betriebe in der Schadenlenkung, -sagen wir- „verhaftet“ sind und
derzeit die steigenden Kosten Energie und Lack selbst tragen müssen. Teilweise
ohne jegliche Entschädigung, oder nur mit zaghaften Anpassungen. Partner ist
die Werkstatt eben nur dann, wenn sie liefert. Wenn sie was bekommen soll, dann
ist die Partnerschaft nicht so richtig Partnerschaft, mehr so einseitig, das
ist meine Erfahrung und ich befürchte, das geht nicht mehr lange gut!
Liebe Gäste
am Lausitzring, dass geografisch zweitgrößte Land in Europa, ein souveräner und
von allen Völkern der Welt anerkannter Staat, wird von seinem Nachbarn angegriffen
und versucht, ihn auszuradieren. Mit Lügen wird versucht, den Krieg zu legalisieren,
die eigene Bevölkerung in Nachrichtensperre verbannt, Internet abgeschaltet, um
ein Territorium vor der NATO zu sichern? Ein Angriffskrieg mit Machtmotiv. Nichts
auf der Welt entschuldigt Menschen umzubringen für eigene Ansprüche und niedere
Gründe. Und selbst wenn irgendeiner denkt, Russland wäre von der NATO bedroht oder
man bräuchte einen Schutzstreifen zwischen Osten und NATO, oder er will sein
altes Zarenreich zurück, oder sonstige russische Gedanken, die zu solchen
Überlegungen führen. Könnte ich alles, auch mit großer Fantasie versuchen nachzuvollziehen
-oder auch nicht- um zu versuchen, zu verstehen, was da gerade passiert. Ja, im
Krieg stirb die Wahrheit zuerst, keiner kann heute mit Gewissheit die Lage
beschreiben. Rechtfertigt aber nichts davon, tausende von Menschen sinnlos zu
töten. Ich bin zutiefst enttäuscht von russischen Gedanken, den Menschen in Russland,
den Maßnahmen, Aggressionen und Morden, insbesondere der erneuten Bombardierung
der Hauptstadt Kiew zu Beginn des G7 Gipfel. Ein Einkaufszentrum wurde von der
Großmacht Russland bombardiert! Es kann leider heute kein zurück an den Verhandlungstisch
geben, dazu ist zu viel zerstört. Eiszeit zwischen Ost und West wird uns eine
lange Zeit bleiben. Mit den Auswirkungen zu leben wird schwer und wollen wir
hoffen, dass nicht die ganze Welt einbezogen wird und das möglichst bald
Schluss mit den Morden und der Zerstörung ist.
Neben diesem sinnlosen Menschensterben
stand China mit seiner Metropole Shanghai seit Wochen im Lockdown, fehlende Lieferketten,
Autoteile 1.000 Schiffe vor dem Hafen in Shanghai, und jetzt ein Schiffsstau in
Rotterdam und Antwerpen, der die Entladung verhindert. Die Londoner
Schifffahrtsberatung schätzt, dass im Hafen Shanghai allein im April 260.000
für den Export in alle Welt bestimmte Container nicht verladen worden sind. Ersatzteile
und Autos für uns. Wir reden auch deshalb von sprunghaft gestiegenen Energiekosten,
Lackmaterialkosten, 7,9% Inflation laut Statistik, gefühlte 25% Inflation an
der Supermarkt-Kasse und zur Werkstatt komme ich gleich. 2,30 Euro für einen
Liter Diesel oder für das Heizöl der Lackierkabine, 350 Euro die
Karosseriestunde bei Audi, 2 Euro 50 für eine Kugel Eis im Kaffee. Steuerhilfen
verpuffen wie ein Tropfen auf dem heißen Lausitzring. Das Europäische Parlament
hat jetzt schon mal 16% Anpassung der Gehälter seiner Mitarbeiter bis 2023 in Straßburg
und Brüssel angekündigt. Was bedeutet das für die Fachkräftesicherung und die
Suche nach Fachkräften für den handwerklichen Mittelstand, 16%
Gehaltsanpassung!
Und so nebenbei macht eine Versicherung 1,8 Milliarden Euro
Gewinn NACH Steuern, bei der quasi im Bieterverfahren über SPN ein Schaden
verteilt wird, die Allianz Deutschland, 1,8 Milliarden nach Steuern, Gewinn! 350
Millionen macht die HUK-Coburg, ebenso Gewinn nach Steuern. Ein Betrieb
berichtete mir vor ein paar Tagen, die letzten Jahre hatte er 100.000 Euro Energiekosten
pro Jahr, nach Hochrechnung der ersten 5 Monate auf das gesamte Jahr 2022 werden
das wohl rund 200.000 Euro werden. Bei einem durchschnittlichen Gewinn die
letzten Jahre von 25-30-tausend Euro eine nicht sehr rosige Aussicht. Von wegen
7,9% Inflation, das sind 100% bei der Energie für Werkstätten und da nutzt ein
Euro mehr die Stunde nix. Ganz im Gegenteil, der eine Euro verschlimmert die
Sache nur.
Nehmen wir mal an, es gibt von einem Schadenlenker im Schnitt 2,50
Euro die Stunde mehr, also 2 für Karosserie und 3 für Lack, nehmen wir mal an. Dann
müsste der Betrieb im Jahr 2022 noch 40.000 Stunden verkaufen, um allein die
Mehrkosten für Energie decken zu können. Bei rund 1.600 verkaufbaren Stunden
pro Mitarbeiter im Jahr, und 800 die ab jetzt noch im Jahr 2022 übrig sind, muss
der Betrieb somit 52 produktive Mitarbeiter haben, um am Ende genau nichts von
den 2,50 Euro übrigzuhaben. Jetzt verstehe ich, warum ich in der Schule in
Mathe Mengenlehre hatte. 5 Kinder sind im Bus, 7 steigen aus, wie viele müssen jetzt
einsteigen, damit keines der Kinder mehr im Bus ist? Antwort = natürlich zwei
Kinder, um auf Null zu kommen, 2,50 Euro nutzt somit, um auf weniger als auf Null
zu kommen.
Anders geht aber auch, das LG Stuttgart spricht einem Gutachter
sogenannte Hilfskosten zu -und Achtung-: 50 Euro für „Schiebearbeiten“ an der
Begutachtungsstelle (Urteil vom 05.04.2022, AZ: VI ZR 7/21 LG Stuttgart), also in euren Werkstätten, wenn das Unfallfahrzeug nach
vorne oder hinten verschoben werden muss. 50 Euro, Landgericht Stuttgart, Versicherung
muss zahlen! Ich schätze mal, euer Lehrling hat geschoben, der Gutachter hat´s
berechnet. Und dennoch: 1,8 Milliarden Euro Gewinn NACH Steuern! Genau diese
Versicherung wurde verurteilt.
Ein Reparaturlackhersteller eröffnet ein Schadenmanagement
Netzwerk, der fünfte Versuch mit gebrauchten Ersatzteilen für die Unfallreparatur startet, Zitat im Prospekt: „Im Idealfall sind die Teile bereits im Originalfarbton lackiert und eine Reparaturlackierung ist nicht erforderlich“! Ein Identteilehändler macht jetzt Schadenlenkung für eine Versicherung, Aiways, ein neuer Autohersteller aus
China verkauft seine Modelle bei Euronics, erster Servicetermin ist nach 100.000 Kilometer fällig, ATU ist der Partner. Minus 18% Ausbildungsverträge beim Autolackierer, minus 6,7% beim Karosseriebauer, die Motorhaube vom Mercedes-Benz EQS (https://www.auto-motor-und-sport.de/neuheiten/geheime-klappe-mercedes-eqs/) ist nur noch in einer autorisierten Werkstatt zu öffnen, ATU und Carglass verklagen mit Osborne und Clark den Fiat Konzern wegen Zertifikat auf der OBD Dose, EU beschließt ein Verkaufsverbot von Verbrenner-Fahrzeugen ab 2035, die Ampel formiert sich gerade dagegen, Audatex wird zum Ersatzteilhändler und fordert Margen am Ersatzteil ein, da wird mir nur schwindelig, verspricht letzte Woche "die Lösung des Problems der Teileverfügbarkeit, des Teilerückstandes" bei schaden.talk.
Ja, kuriose Sachen gab es früher auch
schon, die Häufigkeit der Entstehung hat sich exponentiell erhöht. Was aber bleibt ist die Tatsache, sich damit
beschäftigen zu müssen und das wird nicht einfacher, sondern bedarf einer hohen
Aufmerksamkeit und: es geht auch nicht alleine.
So, nun aber zur Grundsatzrede,
liebe Kolleginnen und Kollegen. 1 Million weniger Neuzulassungen im
Jahr 2020 und 2021 und 2022 wird nicht besser. Jeder nicht verkaufte Neuwagen sollte
uns in der Unfallreparatur interessieren, denn es ist einer weniger, der zu uns
kommen könnte. Im Nutzfahrzeugbereich ohnehin, da ist jeder weniger, einer
weniger in unseren Betrieben. Ein Gebrauchtwagen kostete im Juli 2020 noch durchschnittlich 19.801 Euro, so die DAT in ihrem Report. Gebrauchte haben sich
seitdem, seit nur 20 Monaten, um 38 Prozent bzw. 7.500 Euro verteuert. Angebot
und Nachfrage definieren den Preis, das lernt jeder in der Schule, leider in
unserer Branche nicht, oder noch nicht. Und damit ist aber auch die 130%
Reparaturgrenze um diese durchschnittlich 7.500 Euro nach oben gewandert. Es
ist also möglich, heute 7.500 Euro teurer zu reparieren und man ist noch immer
nicht über die 130% Grenze. Flottenbetreiber zahlen aus eigener Kasse nochmals fast
4.000 Euro obendrauf und lassen auch mal gerne bis 200% reparieren, weil keine
Neuwagen verfügbar sind und die Mitarbeiter der Flotte mobil sein müssen.
Ja, was
wir mit unserem „kleinen“ Verband alles „Großes“ und „Einmaliges“ umsetzen,
sucht scheinbar seinesgleichen. repair-pedia wird beneidet von allen Gewerken, der
Leitfaden für E-Fahrzeuge, ein unverzichtbares Wissenswerk zum Umgang mit
verunfallten HV-Fahrzeugen, zusammen mit unserem KTI erstellt, unverzichtbar
für jeden Auftrag an einem Fahrzeug mit Hochvoltsystem, jedem Hybrid, jedem
E-Fahrzeug. Aktuell bereits über 150 mal verkauft, ein einmaliges Wissenswerk
für alle Werkstätten, die mit E-Fahrzeugen zu tun haben. Die Zeitstudie Chronos
aus der IFL und der ZKF Branchenbericht schildern allerdings einen anderen
Trend in den Betrieben: jedes Jahr ein Mitarbeiter mehr in den Bereichen
unproduktiv und produktiv und das bei gleicher Anzahl der verkauften Stunden. Das
stimmt was nicht, zu viel Administration in unsere Betriebe verlegt, im Büro
und in der Werkstatt, sparen tun hier augenscheinlich die großen Auftraggeber. Ob
sich dieser Trend umkehren lässt, bleibt abzuwarten. Es bedarf einem Umdenken, wer
welche Aufgabe übernimmt und die IT und Digitalisierung muss auch der Werkstatt
einen Nutzen und nicht nur mehr Arbeit bringen. Wir sehen eine Trendwende kommen,
eine die das Preisdumping stoppen wird, denn die Löhne, Energie- und Nebenkosten,
die nötigen Investitionen sind unter den heutigen Voraussetzungen nicht mehr auf
Dauer haltbar.
Wir ertüchtigen auch deshalb die Betriebe mit neuen
Qualifikationen, neue Fachbetriebstypen wie Oldtimer, Caravan und E-Mobilität, was
anderen Gewerke sogar neidisch macht. Ernsthaft, das ist so und das, müssen wir
auch machen, unsere neu erarbeitete Kompetenz in einem Fachbetriebsschild deutlich
zu zeigen und welches der auch Kunde versteht. Ein VW Händler sagte jüngst zu
mir, mit der E-Mobilität müssen wir uns doch nicht beschäftigen, nein, das würde
der Volkswagen Konzern schon für uns machen. "Ja, ganz sicher", sagte ich. Das,
liebe Kollegen, ist der Unterschied zwischen Vertragswerkstatt und Freiheit und
Abenteuer. Wir müssen und machen, die Vertragshändler warten, bis aus der
Industrie die Anweisung und Abrechnung kommt. Seien wir also besonders in
diesem Punkt froh, dass wir uns selbst gestalten können und die Bedürfnisse des
Mittelstandes in Lösungen umsetzen.
Auch deshalb haben wir aus dem ZKF Vorstand
heraus die Botschaft gesendet, unseren Anspruch neu zu definieren und die
gesamte Reparaturkompetenz am Fahrzeug beanspruchen zu wollen. Deutlich wird
das dann, wenn man sich mal ansieht, was an einem E-Fahrzeug für Services und
Verschleißreparaturen so in Zukunft anfällt. Unser Anspruch wird es sein, den neuen chinesischen Marken deutlich zu machen, wir mit unseren Betrieben können
das, Karosserie bis Service. Dazu brauchen wir Betriebe, die mitmachen, die
dabei sind, wenn Herausforderungen auftauchen und Lösungen geschaffen werden müssen.
Danke, dass ihr heute hier seid, ihr seid Teil der Zukunft unserer Branche, ihr
gestaltet den Verband, ihr werdet die Gewinner sein und nicht die
Zuhausegebliebenen.
Ehrlich gesagt liebe Handwerkskollegen, nach jetzt 15
Jahren bei der AG und 11 Jahren im Amt des ZKF, fragen mich hin und wieder Kollegen
-auch aus dem Vorstand- wie schaffst Du das alles, nicht von der Zeit her, von
den verrückten Themen. Da rief mich montags ein Landesinnungsmeister und
Vorstandskollege an, der mir verzweifelt berichtete, dass weniger als 50%
seiner Innungsmitglieder vom Zukunftsforum hier und heute wussten, dass ist jetzt 4 Wochen
her. Das immer die Frage gestellt wird, was macht eigentlich der Verband für
mich, was macht die Innung für mich. Wer die ZKF online News als Werbung
versteht, weil kein Auftrag drin ist, an dem man am Ende nichts verdienen kann und
somit die Verbandsarbeit ja geradezu missachtet, der sollte auch heute nicht
hier sein, er würde uns nur bremsen. Denn an Herausforderungen wachsen wir und
nicht an Missionarsarbeit der Kritiker.
Solange wir im ZKF Vorstand, der
Geschäftsstelle, den Ausschüssen, den Landesverbänden noch Aufgaben haben, so
lange im großen ZDK und ZDH noch politische und strukturelle Aufgaben auf die Freien Werkstätten warten und im großen Ökosystem Mobilität die aktuellen Veränderungen noch mitzugestalten sind, ja geradezu die großen Chancen für uns liegen die zu nutzen sind: SERMA, der standardisierte Zugang zu den im Fahrzeug
generierten Daten, AÜK, die akkreditierte Werkstatt für beigestellte Prüfungen, die neue GVO, die Motorhaube EQS, neue
Hersteller ohne Vertriebs- und Servicenetzwerke und 100 weitere wichtige Gründe, so lange beschäftige ich
mich sehr gerne mit den Aufgaben der EUROGARANT AutoService AG und dem ZKF.
Im
Referat Berufsbildung, liebe Zuhörer, wird die Zukunft gemacht: Neuordnung des Ausbildungsberufes, Karosserie- und Fahrzeugbaumechaniker/-in Erarbeitung eines betrieblichen Rahmenlehrplans für die jetzt drei Fachrichtungen: Karosserieinstandhaltungstechnik, Karosserie- und Fahrzeugbautechnik und Caravan- und
Reisemobiltechnik. Erstellung der Gesellenprüfungen, Meisterprüfungen sowie der Geprüfte Restaurator im Handwerk der Handwerk - Master Professional, Qualifikationsrahmen 7, gleichgestellt mit dem Master oder Ingenieur. Andere Berufe müssen befürchten, dass ihnen Schwerpunkte
oder Fachrichtungen oder die gesamte Berechtigung entzogen wird, wir bekommen Fachrichtungen
dazu. Ein Gewinn unserer Zunft, unseres Berufes, unserer gesamten Branche. Kompetenzen
aufbauen. Das ist eine Kernaufgabe des Berufs- und Wirtschaftsverbandes ZKF,
der Arbeitgebervertretung in der Politik, der Gesellschaft und bei den Gesetzgebern.
Aber -und das ist sicher-: Ohne Lehrlinge keine Gesellen. Ohne Gesellen keine
Meister. Ohne Meister keine Aufträge. Auch wenn mir ein Betrieb die letzten Tage
schilderte: „von 14 Azubis aus den Jahre 2013 - 2020 sind uns 4 bis heute als Gesellen
erhalten geblieben“ stellt sich die Frage, wie schlimm ist das denn oder ohne dass
Ausbilden wären keiner übriggeblieben! Halbleer oder
Halbvoll? In seiner Innung, er ist Obermeister, gibt es 28 Mitgliedsbetriebe und
davon bilden nur noch 3 aus. Woher soll also unser Fachpersonal und Nachwuchs
kommen? Ausbilden, ausbilden, ausbilden. Denn 28 Betriebe mal 4 Gesellen aus sieben
Jahren macht 112 Gesellen, so kann ein Optimist wie ich, die Rechnung auch aufstellen
und ich würde mir wünschen, wenn das alle auch so sehen würden. Ja, es ist
nicht einfach auszubilden und sich der Herausforderung Zukunft zu stellen, ich
bin aber sicher es geht und es lohnt sich, Beispiele gibt es genügend. Nein, es
bringt keinen Auftrag. Ausbildung und das neue Berufsbild, sichert die Existenz
des gesamten Wirtschaftszweiges Unfallreparatur und Fahrzeugbau und das ist der
Auftrag meine lieben Zuhörerinnen und Zuhörer.
Kommen wir zu den Nutzfahrzeugen.
Die Kolleginnen und Kollegen in diesem Bereich des Verbandes haben es derzeit
nicht einfach. Der Nutzfahrzeugbereich bekommt fast täglich neue
Herausforderungen, die es zu meistern gilt und stellt sich mehr und mehr die Frage:
„bin ich noch ein Handwerksbetrieb, oder bin ich schon eine Bank?“ Eine
planbare und zuverlässige Belieferung der Aufbauhersteller durch die Hersteller
der Fahrgestelle, ist seit dem Lockdown im Frühjahr 2020 praktisch zum Erliegen
gekommen. 12 Monate und mehr Lieferzeit sind die Normalität und die Hersteller
geben den Aufbauherstellern meist keinen planbaren und zuverlässigen
Liefertermine an, exakt so wie im PKW-Bereich auch. Wie sagte doch unser Leasing
Verkäufer in der EUROGARANT AutoService AG: wir verkaufen keine Autos sondern Hoffnungen
auf einen Liefertermin.
Erfreulicherweise gibt es aber auch Hersteller wie MAN,
die eine überraschend offene Kommunikation gegenüber den Aufbauherstellern
betrieben und damit den Aufbauhersteller und den Kunden nicht ganz im Unwissen
stehen lassen, was sein neues Fahrzeug betrifft. Wegen der deutlich längeren Lieferzeiten,
wird Kunden nicht selten von den Herstellern die Möglichkeit eingeräumt, Aufträge
zu stornieren. Das jedoch nutzt unseren Aufbauherstellern eher weniger, denn es
kommt nicht selten vor, dass bereits seit dem Sommer 2021 die Ware wie
Koffersysteme, Holzböden und Ladebordwände dort auf Lager liegen. Selbstverständlich
ist diese Ware seit Monaten bezahlt. Da stellt sich dann der Fahrzeugbauer recht
oft die Frage: bin ich noch Handwerksbetrieb, ober bin ich schon eine Bank, die
zinsfreie Kredite vergibt? Genau an dieser Stelle sehen wir als ZKF uns auch in
der Pflicht, den Mitgliedern mit Rat und Tat zur Seite zu stehen und haben zum
einen die empfohlenen AGBs für die Fahrzeugbauer, aber auch eine
Preisanpassungsklausel anwaltlich erarbeiten lassen und diese über die ZKF News
an die Mitglieder zur Verwendung verteilt. Aber auch hier ist die enorme Kostensteigerung
für Halbzeuge und Zulieferkomponenten ein kaum zu tragendes Risiko für den
Handwerksbetrieb. Aktuell kommen fast wöchentlich Preiserhöhungen, die nicht
selten bei bis 30 % seit Beginn 2021 liegen. Also ist es hier doch fast
sträflich, ohne die vom ZKF erarbeitete Preisanpassungsklausel zu arbeiten. Wer
das noch nicht getan hat, dem raten wir dringend, hier tätig zu werden.
Der
größte Teil der Nutzfahrzeugbetriebe bestätigt für den Neubaubereich einen
guten bis sehr guten Auftragsbestand. Manche Betriebe berichten vom Größten in
der Geschichte Ihrer Firma. Jedoch ist der Grund hierfür kein beruhigender,
denn durch die fehlenden Fahrgestelle kann der Vorlauf nicht abgearbeitet
werden. Ergebnis: Seit vielen Monaten Kurzarbeit angemeldet, leider laufen
aktuell die Coronabedingten, einen vereinfachten Kurzarbeiterantrag zu stellen
aus. Besser sieht es -wie im PKW- in den Betrieben aus, die nur auf die
Nutzfahrzeugreparatur ausgerichtet, hier werden vermehrt Fahrzeuge repariert
und instandgesetzt, um sie ganz einfach länger im Einsatz halten zu können. Und
wie so oft: Neben den ganzen Baustellen kommen dann andere, für unsere
Kollegenbetriebe aber sehr wichtige Punkte, wie die alternativen Antriebe,
deutlich zu kurz. Denn gerade beim Thema E-Mobilität gilt, ohne die
entsprechenden Schulungen und einer erforderlichen Umbaumaßnahme der
Räumlichkeiten, ist die Gefahr einer Verletzung oder unsachgemäßen Reparatur, deutlich
zu hoch. In Summe, liebe Nfz-Kollegen, euer Donnerstag hier in Klettwitz, die NUFAM
in Karlsruhe im Herbst 2021 660qm Ausstellungsfläche, 8 Mitgliedsfirmen stellten
auf dem Gemeinschaftsstand 13 Fahrzeuge bzw. Aufbaulösungen aus. Was folgte war
dann das Forum Fahrzeugbau in Würzburg mit ebenso starker Themendichte und
hochkompetenten Rednern und Gästen.
Nächster Event Caravan-Tag mit
mega-Beteiligung in Sprendlingen, ein enorm wachsender Bereich in der Reparatur,
Ausbau, Umbau, Zubehör. Nicht zuletzt deshalb das neue Fachbetriebsschild Caravan
und lieber Claus Evels, was lange währt, wird endlich gut, es waren meine ersten
Jahre im Präsidium, als wir bereits über ein solches Schild, allerdings damals in
grün, sprachen. Jetzt ist es blau aber es erfüllt seinen Zweck und es ist
größtenteils Dein Werk. Nebenbei noch G607 Flüssiggasanlagen, unsere
Mitgliedschaft und Mitarbeit im VDA und der Karosserie-Klebespezialist. Respekt
lieber Herr Conrad, lieber Claus, liebe Mitglieder im Ausschuss und Beteiligte in
der Geschäftsstelle, das Referat Nutzfahrzeug hat in den letzten Jahren eine sagenhafte
Leistungssteigerung und auch Erneuerung durchlaufen, die mich stolz auf den ZKF
macht. Ihr macht hier eindeutig die Pace. Ergebnis so nebenbei, der
Caravan-Fachbetrieb ist nun bei über 110 Betrieben zertifiziert und wird
deshalb bei vielen Kunden und Versicherungen als zukunftsweisend geschätzt. Allerdings
wird das Netzwerk sofort von den Schadenlenkern kostenfrei „gekapert“ also mitgenommen
und als „ihres“ bezeichnet den Versicherungen angeboten, was nachweislich nicht
stimmt und fasch ist. Der Fachbetriebstyp ist in Friedberg zwischen ZKF und EUROGARANT
AutoService AG entstanden und das muss jetzt auch gesagt werden. Ich habe
nichts dagegen, wenn die Betriebe sich anderen Schadenlenkern mit Caravan Bedürfnissen
anschließen, dann aber bitte nicht behaupten, es sei ihr eigenes Netzwerk. Aus
dem Internet abschreiben ist keine Leistung!
Die ganze Welt beneidet uns. Ja, beneidet uns um unsere Berufsbildung
und Berufsordnung, basierend auf Qualifizierung, Nutzfahrzeug, PKW, Caravan, Oldtimer,
Richten, Fügen, Herstellen. Das führt derzeit zur Vollbeschäftigung im Handwerk,
ganz wenig junge Menschen die arbeitssuchend sind, ganz wenige Handwerker ohne
Job, oder kennt jemand einen arbeitssuchenden Karosseriebauer oder
Autolackierer? Ich hätte 100 händeringend suchende Betriebe. 4,9%
Arbeitslosenquote, das ist Vollbeschäftigung. Und das ganze Handwerk beneidet
unseren Berufsverband ZKF. Und wir, wir können das heute kaum noch wertschätzen,
was wir da haben, weil die Herausforderungen der Branche so zahlreich und
vielfältig sind, keine Zeit mehr ist für Verstehen, Planen und Erfolge zu
feiern. Dass Berufsverband, Innung, Landesverband und Zentralverband an
Bedeutung nachlassen, ist nicht erklärbar, auch nicht durch den Wandel der Zeit.
Was wir aber gestern gemacht haben, das war gestern. Heute machen wir andere Sachen
und Themen, Morgen noch viel mehr und wer da nicht aufpasst, was wir zu sagen
haben, der ist halt noch im gestern. Es ist somit nicht an der Leistung der
Organisation erklärbar, die ist ausgezeichnet, aber, es steht mittelbar kein
Auftrag hinter unserer Leistung in den Innungen und Verbänden und leider, bei
vielen Kollegen, das ist erschreckend zählt nur noch das, was mir oft eindeutig
gesagt wurde! Das Rennen um den nächsten Auftrag, bei wem auch immer was abzubekommen,
ist aus meiner Sicht nicht mehr der richtige Ansatz.
Maler, Maurer,
Fliesenleger, SHK, Schornsteinfeger, Schreiner, Zimmerer, Elektriker, Dachdecker,
Optiker und sogar das Kfz-Gewerbe, macht seine eigenen Preise. Sucht sich seine
Kunden aus, entscheidet über seine Kalkulation, seinen Einkauf der Waren, seine
Prozesse, EDV-Systeme und den Internetkalender. Im GalaBau kommt das Angebot
nach drei Monaten, -wenn man Glück hat-, Baubeginn in 12 Monaten, wenn der
Handwerker Freude an dem Auftrag findet. Da ist dann auch der Kunde froh, wenn
überhaupt ein Handwerker oder ein Termin bekommen hat. Und wir? Ich glaube hin
und wieder, wir sind die einzigen Doofen, die es nicht geschafft haben, den
Gesetzen des Marktes zu folgen, also das Angebot-Nachfrage-Preis im Einklang
sind. Wenn doch Fachkräftemangel vorherrscht, dann ist doch die Frage, ob mit
zwei Facharbeitern weniger und ausgewählten Kunden, die das zahlen, was
erforderlich ist, und nicht das, was die großen möchten, nicht am Ende ein
besseres Betriebsergebnis erzielt wird, auch für die Betriebe, die finanziellen
Verpflichtungen haben.
Denn wer kein Termin- Buchungssystem per online Kalender
und keine Werkbank Gateway haben will, wer kein Trackingsystem braucht, der
muss sich dann auch keines vorschreiben lassen oder kann sich selbst, das für ihn
richtige am Markt aussuchen. Es ist eben nicht immer und unbedingt im Handwerk "State
of the Art", eine online Terminbuchung zu haben. Vielleicht als Restaurant oder
im Kino, als Lufthansa oder Eventim. Im gesamten Zentralverband des Handwerks,
kenne ich kein anderes Handwerk, welches sich ein Softwareprogramm für Prozesse
im Interesse des Auftraggebers vom Auftraggeber vorgeben lässt. Wir sind
Handwerker im Mittelstand und keine prozessoptimierte, industrielle Softwarebedienfirma
aus dem Handel mit kleiner angeschlossener Werkstatt!
Ich will keinesfalls die Digitalisierung in den Betrieben verhindern, ganz im Gegenteil, ich will sie
beschleunigen. Wir im ZKF wollen, dass die Entscheidung der Software selbst, in
den Händen der Werkstatt und nicht des Auftraggebers liegt. Am Ende bleibt aber
übrig: Umsatz ist nicht Gewinn und weniger Umsatz kann hier vielleicht mehr Gewinn
bedeuten, wenn man mal nachrechnet.
In etwas mehr als zwei Jahren hat unsere EUROGARANT
AutoService AG die Immobilie in Friedberg abbezahlt. Eigentum geschaffen zum
richtigen Zeitpunkt, gute Entscheidung! Vielen Dank an all jene, die vor 10
Jahren hinter dieser Entscheidung gestanden haben und der AG ihr Einverständnis
und den Zuspruch gegeben haben. Vielen Dank an all diejenigen, die dagegen
waren und erst im Nachhinein erkannt haben, dass dies eine gute, sichere und
zukunftsweisende Entscheidung war. Ich bin nun fast 15 Jahre in der EUROGARANT
AutoService AG, das ist mein vertragliches Dienstverhältnis und 11 Jahre
Präsident des ZKF, das ist mein unabhängiges Ehrenamt im Sinne des Begriffes
selbst. Zwei trennbare und unabhängige Aufgaben. Verdammt, wo ist die Zeit
geblieben. Nächstes Jahr, liebe Mitglieder, also, zur Mitgliederversammlung in
Bremen, werden wieder Wahlen des ZKF-Vorstandes und des Präsidenten
stattfinden. Manchmal stelle ich mir die Frage, warum machst Du das eigentlich -ja-
so gerne, obwohl hin und wieder die Aufgabe nicht zum Konfetti werfen sind. In
der EUROGARANT AutoService AG sind genug Herausforderungen vorhanden und die
Wochenenden mit meiner Frau Silke zusammen sind auch enorm lebenswert.
An
dieser Stelle tausend Dank Frau Börner, für die Freiheiten und Möglichkeiten, die
Du mir gibst, um dieses Amt hier ausüben zu können. Heute ist unser
Hochzeitstag, wir sind heute 29 Jahre verheiratet, die Samthochzeit, haben 2 sensationelle
Kinder, und können auch Zeit echt gut und lebenswert miteinander verbringen! Ich mache das, weil noch so viel zu tun ist, die Themen
sind außerordentlich viele und die Komplexität ist eine echte Herausforderung. Es
geht auch nicht allein: die Geschäftsstelle hat mit dem Einzug von Thomas
Aukamm bereits einen Wandel in der internen Kultur vollzogen und ist zum
Dienstleister erwachsen. Die Themen müssen schneller und digitaler verarbeitet
und kommuniziert werden, sonst überholt uns die Zeit. Im Geschäftsführenden
Vorstand, also unserem Präsidium mit Detlev Thedens, Claus Evels und Uli
Schäfer, sind wir für alle Kernthemen sehr gut aufgestellt, unser gesamter
Engerer Vorstand, die gewählten Vertreter des ZKF, ergänzen in allen Bereichen die
Arbeit im Verband. Und ihr könnt sicher sein, in nur wenigen Fällen sind wir im
Vorstand einig, oft wird kontrovers aber immer sachlich diskutiert und debattiert.
Am Ende gehen wir aber seit 11 Jahren mit einer Stimme nach außen und vertreten
die Mehrheit im Verband und dem Vorstand.
Danke, an alle Wegbegleiter im
Vorstand, der Geschäftsstelle, den Ausschüssen, den Landesverbänden und
natürlich den Innungen und Obermeistern, die es oft nicht einfach haben. Danke
vielmals für eure Arbeit. Ja, komplex und vielfältig ist die Aufgabe geworden. Hier
ein Beispiel der „Grüne Betrieb“ also nachhaltig, was ich grundsätzlich von uns
schon immer, also instandsetzen vor erneuern, behaupte. Aber, woran macht man
einen Grünen Betrieb fest, wenn der Stoßfänger oder der Scheinwerfer nicht repariert
werden darf, das Neuteil vermutlich enorme CO2 Werte in seiner Produktion
emittiert? Wir kennen die CO2 Werte nicht, die die Produktion eines Audi Laser-Matrix-Scheinwerfers
für günstige 3.500 Euro emittierte. Was emittiert aber die Reparatur im
Vergleich zum Neuteil, was welche Methode des Instandsetzens, was welche Lackierumgebung,
die mit Gas, Öl oder Blockheizkraft oder Strom getrocknet wird? Wird es dann
nur einen Grünen Betrieb geben, wenn dieser nicht mit Wärme oder nur direkt mit
erneuerbaren Energien trocknet? Wie viele Rohstoffe sind in einem Steuergerät
verbaut und was hat seine Fertigung beispielsweise an Wasser verbraucht, bevor
wir es wegen einer abgebrochenen Halterung entsorgen müssen, weil der Hersteller
eine Reparatur nicht erlaubt?
Ich liebe Herausforderungen und Veränderungen, die
so in das Detail gehen und an diesem Beispiel ist deutlich erkennbar, die Welt
ist nicht einfacher geworden. Wie will man diese Komplexität aber dann später
messen, dem Betrieb zumuten oder erst recht dem Auftraggeber oder dem
Autofahrer erklären? Weil aber Nachhaltigkeit ein Thema ist und noch mehr wird,
müssen und werden wir uns damit beschäftigen, auch wenn es komplex ist.
Die HUK
gibt 1 Euro mehr die Stunde, die Innovation 3 Euro und schaffen es damit zu
einer Pressemeldung in fast alle Zeitungen und Newsletter, die sogar von der
Branche noch kommentiert wird. „Der richtige Schritt…“ war zu hören und zu
lesen. Stimmt, der Schritt in die richtige Richtung, alles andere wäre ja Irrsinn. Ich habe aber zu dem einen
Euro und zu den drei Euro eine ganz eigene Meinung als diejenige, die in den
Zeitungen steht. Die Rechnung hatte ich aufgemacht. Mein Kollege Thorsten
Fiedler fragt sich aber, warum er auch nicht jedem Aktionär einen Euro mehr die
Stunde gegeben hat, dann wäre die EUROGARANT AutoService AG mit einer positiven
Botschaft auch in die Presse gekommen. Ganz sicher hat die EUROGARANT
AutoService AG mehr draufgelegt, auf den Stundensatz der Werkstatt, als jeder
andere und es ist deshalb keine positive Botschaft wert. Oder ist die Botschaft
mit dem einen oder drei Euro gar nicht positiv? Ich denke schon, sonst hätte es
doch einen Aufschrei in der Branche gegeben, wo war der? Scheinbar ist der oder
die Euro akzeptiert, alles ist wieder gut und die Energiekosten plus 100% stecken
wir schon irgendwie weg. Das kann doch nicht sein liebe Kolleginnen und
Kollegen.
Oder ist es vieleicht so, hier meine Theorie: Vermutlich ist der „HUK Euro“ eine
andere ganz Währung und es gibt eine heimliche Umrechnungstabelle. Möglicherweise
sind 10 EUROGARANT AutoService AG Euro ein HUK Euro oder 3 Innovation, 4 riparo
oder 5 SPN Euro? Möglicherweise Ironie, aber, wer weiß das schon? Ich hatte
eine andere Idee. Die privatärztliche Abrechnungsstelle für unsere Branche. Lasst
uns eine AG gründen, um den Auftraggebern Paroli bieten zu können. Eine AG, die
ab Montag alle Schäden aller Betriebe von allen Schadenlenkern annimmt, verteilt
und die Rechnungen bekommt. Sofort bezahlt und keinen einen Cent Kürzung zulässt.
Die verhandelt 120 Euro und mehr, setzt die Parameter, übernimmt die
administrativen Arbeiten, weniger Personal in den Büros der Betriebe, organisiert
die Branche. Die ist Mitglied in der IFL, um für die richtigen Vorgabezeiten zu
kämpfen, die nimmt sich den Sorgen der Werkstatt an und beweist Stärke am Markt.
Forscht im KTI nach den Reparaturmethoden, arbeitet mit den Sachverständigen
zusammen und beweist vom ersten Tag, eine Prüfung des KV oder der Rechnung ist
nicht erforderlich. Die sorg für hohe Rabatte bei Ersatzteilen, gute
Konditionen und schützt die Branche vor bösen Einflüssen. Jeder Auftrag eines
jeden Betriebes und Kunden nur noch über die eigene privatärztliche
Abrechnungsstelle! Wow, klingt so gut und ich finde den Plan nicht schlecht, ich
glaube sogar, den hatten schon andere vor 26 Jahren.
Warum ist eigentlich die HUK
und die Innovation Group nicht Mitglied in der IFL, so wie die EUROGARANT
AutoService AG? Schon mal darüber nachgedacht? Haben die vielleicht kein Interesse
an korrekten Arbeitszeiten, und an der umfassenden IFL Liste, dass Werkstätten
ihre Arbeit bezahlt bekommen?
Der Markt ist ungerecht geworden. Von einem Händler
ohne eigene Lackiererei habe ich eine Rechnung vorliegen 327 Euro die Stunde 28%
UPE Teileaufschlag 900 Euro Gutachtenkosten Rechtsanwalt, sofort bezahlt ohne
Abzüge. Wir, die Freien Werkstätten müssen in einem Bieterportal den
günstigsten Stundensatz anbieten und schwups gibt es einen Schaden. Passen wir
die Preise an, versiegt die Quelle dieser Aufträge da immer einer noch billiger
anbietet. Ihr erinnert euch: 1,8 Milliarden Euro Gewinn NACH Steuern. Nicht
zuletzt deshalb haben wir im ZKF auch einen Schwerpunkt auf das Thema
„Exit-Strategie“ gelegt, mit der Frage: Gibt es Wege und Chancen außerhalb der
Bindung an Schadenlenker und Versicherungen? Und: Ja, wir glauben die gibt es, und zwar
reichlich, wie wir mit vielen Partnern und Beispielen von Betrieben in unseren
Seminaren gezeigt haben.
Wir glauben, den Fachkräftemangel können wir nicht
mehr abstellen, wir können die Verschlimmerung verhindern, mit den heutigen Auswirkungen
müssen wir langfristig leben lernen. Ihr erinnert euch, wer in 5 Jahren noch
Personal hat, wird der Gewinner am Markt sein. Die Zügel der Schadenlenker und den
großen Versicherungen bekommen wir nicht mehr locker und dagegen -oder auch
dafür- haben unsere Mitglieder zwei eigene Verbände gegründet, deren
Kernaufgabe das ist und mit denen eine sehr gute Zusammenarbeit mit dem ZKF besteht.
Wir sehen andere Handwerke und deren Art und Beachtung mit der Marktwirtschaft
und den steigenden Kosten umzugehen. Strom teurer = Stundensatz rauf Benzin
teuer = Anfahrtspauschale rauf Lohnerhöhung = Stundensatz rauf Lackmaterial
teurer = Preise dafür hoch. Deshalb kann es doch nur die Aufgabe des ZKF sein, mit
den Betrieben zusammen, weitere Optionen zu entwickeln, die auf dem Weg der
Wirtschaftlichkeit neue Perspektiven aufzeigen. Als Berufs- und
Wirtschaftsverband mit den vielfältigen Aufgaben in der Branche, in Berlin und
Brüssel. Politik zu machen, mit unseren Speerspitzen ZDK und ZDH, und mit unseren
Verbindungen in die Branche und zu den Entscheidern. In engen Schulterschluss
mit den Autolackierern in der BFL, den Freien Werkstätten im ZDK. Für
Stundensätze und Vertretung als Gewerkschaft im Schadenmanagement gibt es Partnerverbände
die das machen.
Optionen wie E-Mobilität, Caravan, Oldtimer, und bei jedem
neuen chinesischen Hersteller, der zu uns auf den Markt kommt, ist es unser
Anspruch, das Body-Repair-Netzwerk mit unseren Top-Betrieben zu stellen. Damit
uns das gelingt, haben wir unter anderem in der EUROGARANT AutoService AG zusammen
mit dem ZKF Strukturen geschaffen, und auch Ziele definiert, diese neuen
Hersteller abzuholen und von 10 neuen Marken werden es vielleicht drei schaffen.
Wir starten deshalb heute mit zwei elementaren und neuen Leistungen in die
Zukunft wir nennen die Produkte numinos und service2muuv. Wir haben eine
Software, die euch in die Lage versetzt, völlig neue Dimension in gänzlich
neuen Geschäftsfeldern zu erschließen und einen lebendigen Markt zu schaffen. numinos
ist unser Beitrag, um nicht 27 unterschiedliche Portale von Lieferanten und Partnern managen zu müssen, also der Werkstatt-Desktop nach Wünschen der
Werkstatt. Ein Tool für alle Aufgaben, Wunsch der Werkstatt. sevice2muuv ist
das Verwaltungs- Programm, mit dem die Werkstatt eine Kleinflotte bis 30
Fahrzeugen problemlos in Eigenregie komplett -und zwar wirklich komplett- auch
die Nutzfahrzeugbetriebe. Vom Neuwagen, Leasing, Car-Abo, Tank- und
Ladeinfrastruktur, Service, Reifen, Waschen, Logistik, Retoure, Führerscheinkontrolle,
Fahrerunterweisung, UVV, Kommunikation und Einladungen an den Flottenchef oder
den Fahrer, einfach alles automatisch organisieren kann.
Deshalb Zukunftsforum,
liebe Kolleginnen und Kollegen, weil die Zukunft vor der Tür steht und wir im
ZKF der Schadenlenkung -unter den heutigen Voraussetzungen- wenn nicht
schnellstens was geändert wird kaum eine Zukunft geben können. Sie ist mehr und
mehr ruinöser Raubbau am handwerklichen Mittelstand und das hat keiner von uns
verdient. Die EUROGARANT AutoService AG gilt hier als Benchmark, als Zeichen, dass
es auch aus Sicht der Werkstatt Schadenlenkung geben kann und nicht nur aus Sicht
der Versicherung. Danke an meine beiden Kollegen Thorsten Fiedler und Guido
Kalter, für die echt gute Zusammenarbeit und die Tatsache, dass die Blickrichtung
Werkstatt eine hohe Bedeutung hat und auch auf lange Sicht nicht verloren geht.
Ich möchte schließen mit einem Satz, den ich verinnerlicht habe. Zeige einem
schlauen Menschen einen Fehler und er wird Dir dankbar sein. Zeige einem unklugen
Menschen einen Fehler und er wird böse auf Dich sein. Ich kann euch nicht
versprechen, dass ich klug bin, ich kann euch aber versprechen, dass ich
dankbar für Hinweise auf Fehler bin. Nur so können wir gemeinsam die
Herausforderungen angehen, die anstehen und die allein nicht zu schaffen sind. Los
geht´s da ist die Zukunft. Danke für die Aufmerksamkeit!