ZKF

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Donnerstag, 27. Februar 2020

ZKF-Geschäftsführer fordert höhere Stundensätze

Ausnahmsweise schreibe ich an dieser Stelle nicht selbst sondern veröffentliche ein Interview von der Redaktion schaden.news zwischen dem ZKF Hauptgeschäftsführer Thomas Aukamm und Christian Simmert, welches für mich aber eine elementare Bedeutung hat:


Gerade haben Sie den ZKF-Branchenbericht veröffentlicht. Was sind aus Ihrer Sicht die wichtigsten Ergebnisse? 

Thomas Aukamm: Die Fachbetriebe der Instandsetzung erzielten zwar mehr Umsatz, aber gleichzeitig auch ein sinkendes operatives Ergebnis vor Steuern und Abschreibungen (EBITDA) gegenüber dem Vorjahr von 3,7 % trotz leicht gestiegener Betriebsleistung pro produktiv Beschäftigtem.

Was schließen Sie daraus? 

Thomas Aukamm: Die Betriebe arbeiten mehr und weniger bleibt hängen! Eine schlimme Entwicklung, deren Ursache in der Schadenslenkung durch die Versicherer liegt, deren Umsatzversprechen sich viele Betriebe mit deutlichen Preiszugeständnissen, verbunden mit einer geringeren Rendite erkauft haben. In der Karosserie-Instandsetzung und Lackierung sorgte die Schadenslenkung dafür, dass sich wegen des erhöhten administrativen Aufwands nicht nur die Anzahl der unproduktiven Mitarbeiter erhöhte, sondern sich auch die Gesamtanzahl der Mitarbeiter in den K+L-Betrieben um 10,3 Prozent steigerte. Insgesamt betrachtet erhöhten sich die Kosten für die Unternehmen, was zu sinkenden Ergebnissen führte. Hier müssen die Stundenverrechnungssätze unbedingt steigen. Zudem sind die Betriebe gezwungen, auf der Suche nach entsprechenden Fachkräften ihren Mitarbeitern höhere Löhne und geldwerte Zusatzleistungen zu bieten.


Sie haben festgestellt: Das Ende der Fahnenstange ist erreicht, wie meinen Sie das?

Thomas Aukamm: Die Liste der negativen Auswirkungen auf die Betriebe ist lang und wird immer länger. Niedrige und nicht kostendeckende Verrechnungsstundensätze, mehr administrativer Aufwand, Einfluss der Versicherer auf einzelnen Positionen auf der Rechnung, ob erforderlich oder nicht, teure notwendige Investitionen in neue Ausrüstung und der Fachkräftemangel bei steigenden Lohnkosten sowie insgesamt eine immer geringer werdende Rendite der Betriebe sind nur einige von vielen Gründen, weshalb die Fahne der Versicherer und Schadensteurer auf der Fahnenstange der Karosseriebetriebe an ihrem Ende angekommen ist. Wir können anhand des Branchenberichts nachweisen, dass viele Betriebsinhaber Ihre Werkstätten mit eigenem Vermögen und Besitz unterstützen müssen, um überleben zu können. Dies kann nicht mehr lange gut gehen und führt schon jetzt zu Reduzierung der Reparaturkapazitäten.

Was leitet sich daraus für den Zentralverband ab? Was müssen die Betriebe jetzt unternehmen?

Thomas Aukamm: Wir empfehlen den Betrieben, betriebswirtschaftlich genau zu analysieren, mit welchem Stundensatz sie bei welchem Schadensteurer oder Versicherer je nach dessen Konditionen noch auskömmlich arbeiten können. Hierzu gibt es zahlreiche EDV-Tools, um dies verlässlich herausfinden zu können. Umsatz ist kein Gewinn! Was nützt mir ein Vertrag mit einem Schadensteurer, der letztlich nur Verlust beschert und die Werkstatt mit jeder Reparatur eigentlich nur Geld verliert. Die Berechnung der tatsächlichen Arbeitszeitwerte und vor allem der administrative Aufwand ist auch Gegenstand der Chronos Studie.

Wie sehen hier die Erkenntnisse aus? 

Thomas Aukamm: Die Ergebnisse bestätigen unsere Vermutung, dass der administrative Aufwand erheblich ist und bisher als Kostenfaktor nicht in diesem Umfang berücksichtigt wurde, zumal dieser Aufwand sich in den letzten Jahren erst so in dieser Deutlichkeit bemerkbar gemacht hat. Eine weitere Erkenntnis ist, dass in viel zu vielen Fällen die in Rechnung gestellten Arbeitswerte genau denen des Kostenvoranschlags oder dem Gutachten entsprechen. In der Realität ist dies jedoch nie der Fall, denn während der Reparatur ergeben sich erst die tatsächlichen Umfänge und die erforderlichen Arbeitsschritte. Ebenso werden die Reparaturleitfäden nicht bzw. zu wenig genutzt oder recherchiert, um den jeweiligen Kostenvoranschlag zu vervollständigen. Dies betrift unter anderem die Nutzung der IFL-Liste, die den tatsächlich benötigten Aufwand vieler Arbeitsschritte darlegt, welche vom Hersteller aus welchen Gründen auch immer nicht vorgegeben werden.

Beim automobilen Zukunftsforum im Juni stehen viele drängende Themen auf der Tagesordnung. Was sind für Sie als Hauptgeschäftsführer die Brandthemen unserer Branche? 

Thomas Aukamm: Das automobile Zukunftsforum auf dem Lausitzring wird dieses Mal bereits am Freitag ein komplett anderes Veranstaltungs-Format sein, als es die Branchentrefs und Bundesverbandstage der vergangenen Jahrzehnte gewesen sind. Wir möchten den Teilnehmern deutlich weniger Vorträge als vielmehr neueste Technik und Ergebnisse zum Anfassen und Erleben vermitteln. Hierbei haben wir das Thema automatisiertes Fahren und dafür benötigte Assistenzsysteme mit Sensoren und Kalibrierung genauso auf der Agenda wie das Arbeiten und Reparieren an Fahrzeugen mit Elektroantrieb.

Was sehen die Besucher am Lausitzring genau? 

Thomas Aukamm: Es wird sehr konkret und praxisorientiert. Eigensteifigkeit bei Ausbau des Akkus (z.B. Porsche Taycan), spezielle Hebebühnen hierfür sowie das Spannungs-Freischalten von E-Fahrzeugen wird ein Punkt sein, zu dem wir auch Schulungen anbieten. Eine hochvolttaugliche Werkstatt mit einer eigenen Ladeinfrastruktur stellt zudem andere Anforderungen an die Ausstattung, als es bisher der Fall ist. Immer wichtiger werdende Fügetechniken wie das Thema Kleben werden genauso geboten wie Kunststoffinstandsetzung. Im Bereich der Fahrzeugdiagnose werden wir Kurzschulungen auf unterschiedlichen Herstellerplattformen anbieten. Ein Thema, das gerade bei der Fahrzeugdiagnose, dem Anlernen und Kalibrieren immer wichtiger werden wird. Insgesamt ist das Automobile Zukunftsforum nicht nur eine Veranstaltung für den Chef, sondern für die ganze Werkstatt.

Welche Schwerpunkte setzen Sie beim Zukunftsforum? 

Thomas Aukamm: Neben den oben genannten Themen wird der Mitarbeiter als stark benötigte Ressource immer wichtiger. Hierbei spielt auch das Thema „Employer Branding“, also den Betrieb selbst auf dem Arbeitsmarkt zu positionieren, eine immer wichtigere Rolle, um Auszubildende und Mitarbeiter zu gewinnen und an sich zu binden. Genauso wichtig sind aber auch Themen wie das richtige Kalkulieren; und dies nicht nur für den jeweiligen Reparaturauftrag, sondern noch wichtiger zur Ermittlung des eigenen Verrechnungssatzes. Die ZKF-Mitgliederversammlung endet dieses Mal übrigens am Samstag parallel zur laufenden Ausstellung wichtiger Lieferanten und Marktteilnehmer statt. In diesem Jahr stehen die Wahlen des ZKF-Vorstandes an, was ohnehin schon ein wichtiger Tagesordnungspunkt ist.

Das Interview führte Christian Simmert

Freitag, 14. Februar 2020

Das Ende des Raubbaus ist erreicht

Das Ende des Raubbaus an den mittelständigen Unfallreparatur-Betrieben im Karosserie- und Fahrzeugbauerhandwerk ist erreicht!

Friedberg, 06.02.2020. Der Vorstand des Zentralverbands Karosserie- und Fahrzeugtechnik (ZKF) hat sich während seiner Klausurtagung am 31.01. und 01.02.2020 in Bad Arolsen intensiv mit der aktuellen Situation der Mitgliedsbetriebe beschäftigt. Mit den Ergebnissen des aktuellen ZKF Branchenberichts, nach Auswertung der Arbeitszeitstudie Chronos der Interessengemeinschaft für Fahrzeugtechnik und Lackierung (IFL) e.V. sowie nach Veröffentlichung der aktuellen DEKRA mittleren Stundenverrechnungssätze wurde mehr als deutlich, dass, so die Aussage des ZKF Präsidiums, „das Ende der Fahnenstange erreicht ist“.


„Den Betrieben werden in regelmäßigen Zeitabständen immer weitere administrative Aufgaben von den Schadenlenkern und Versicherungen auferlegt, die nur mit zusätzlichem Personal erledigt werden können. Dieses administrative Personal wird aber durch die stagnierenden Stundensätze nicht bezahlt, sondern schmälert noch mehr die Rendite der Betriebe“, so Thomas Aukamm, Hauptgeschäftsführer des ZKF. „Hinzu kommen deutliche Lohnsteigerungen im Bereich der Fachkräfte sowie beim Mindestlohn der Auszubildenden, sodass weiterer Druck auf die betriebswirtschaftliche Situation ausgeübt wird“, so Aukamm weiter.

Folge: Situation wie in der medizinischen Versorgung 

„Sollten die Schadenlenker und die angeschlossenen systematischen Rechnungskürzer weiterhin diesen „Raubbau“ an den Betrieben betreiben, werden die Vorlaufzeiten in den Betrieben weiter steigen, da weniger Reparaturkapazität zur Verfügung steht“, ergänzt Peter Börner, Präsident des ZKF. „Dies wird dazu führen, dass wir Situationen wie in der medizinischen Versorgung erhalten: zum ausgehängten Stundenverrechnungssatz am Montag, Kassenpatienten erst in drei Wochen“, beschreibt ZKF-Präsident Peter Börner die Situation.

Anpassung der Stundenverrechnungssätze an die gestiegenen Kosten

Der ZKF appelliert an die Mitglieder der Karosseriebauerinnungen, die gestiegenen Kosten aus allen Bereichen zu dokumentieren und aufzubereiten sowie die Stundenverrechnungssätze so anzupassen, dass mit übertariflichen Gehältern weiterhin Fachkräfte beschäftigt werden und mit den Renditen der Unternehmen, die erforderlichen Investitionen in Ausstattung und Weiterbildung getätigt werden können.

Dienstag, 11. Februar 2020

Bis hierhin und nicht weiter!

Die gemeinsame Pressemeldung von ZKF e.V. und BVdP e.V. zur Position "geplanter Werkstatt-Terminplaner durch die Versicherungen".


ZKF und BVdP: 
Gemeinsame Position zur geplanten Werkstatt-Terminierung durch Versicherer

Die Pläne der HUK-Coburg, dem Versicherungsnehmer eine digitale Lösung zur Terminierung seines Werkstatttermins zu bieten, entspricht dem Zeitgeist und unterstützt die Kundenfreundlichkeit in einer immer mehr digitalisierten Welt. Mit einem webbasierten Onlinetool soll die Möglichkeit geschaffen werden, einen Besichtigungstermin direkt bei der Werkstatt zu buchen. Wir möchten hierbei noch mal betonen, dass es sich um keinen Reparaturtermin, sondern nur um einen reinen Besichtigungstermin zur Schadenaufnahme handelt. Diese Termine sollen von der Werkstatt pauschal definiert und als freie Slots dem webbasierten Portal zu Verfügung gestellt werden. Die HUK-Coburg erhält ausschließlich den Zugang zu den von der Werkstatt definierten Slots und keinerlei weiteren Einblick oder Zugang zu der weiteren Werkstattplanung.

Genau hier ist eine Linie, die nicht überschritten werden darf.

Die Werkstatt muss das Heft des Handelns in der eigenen Hand haben. Sie muss unternehmerisch eigenständig definieren können, welche Termine für die Onlinebuchung freigegeben werden. Des Weiteren muss sichergestellt sein, dass die HUK-Coburg keinen Einblick in die weitere Werkstattplanung erhält und auch keine Systemdaten im Hintergrund abgerufen werden können. Wenn diese Punkte eingehalten werden, bestehen keine Bedenken gegen diese Art der Terminbuchung zum Besichtigungstermin.

Wir weisen jedoch darauf hin, dass mit nur wenigen weiteren Daten aus dem Werkstattsystem wie zum Beispiel Anzahl der Mitarbeiter oder Mietwagen, Arbeitsplätze, Durchläufe, Vorlaufzeiten schon fast die betriebswirtschaftlichen Auswertungen durch einen guten EDV Algorithmus erstellt werden können. Dies darf nicht geschehen. Darüber hinaus ist auch zu erwähnen, dass durch unterschiedliche Lösungen und Anbieter wiederum zusätzliche Prozesse notwendig werden. Hier wäre es wünschenswert, wenn die Schnittstellen zu anderen Portalen von vornherein zur Verfügung gestellt werden und damit das Bedienen mehrerer Versicherer oder Schadensteuerer nicht weiter verkompliziert wird.

Auch das Thema „Tracking“ wurde bei den Gesprächen erörtert. Hier wird lediglich der Status: Termin vereinbart, Fahrzeug in Arbeit und Fahrzeug abholbereit angedacht. Diese Art der Information ist noch vertretbar, solange der Betrieb diese aktiv steuert. Ein Zergliedern in einzelne Reparaturschritte darf es auch hier nicht geben. Ebenso darf der Werkstattbetrieb nicht durch weitere administrative Arbeiten weiter belastet werden, etwa durch manuelle Eingaben der Stati.

Der ZKF und BVdP plädieren an ihre Mitglieder, sich diese Schritte schriftlich zusichern zu lassen sowie eine genaue Aufstellung, an welche Voraussetzungen und mit welchen Kosten die Nutzung verbunden ist. Beide Verbände erwarten, dass ein solches Onlinetool den Betrieben kostenfrei zur Verfügung gestellt wird.

Mit beiderseitig kollegialen Grüßen

Peter Börner, ZKF-Präsident, Reinhard Beyer, BVdP-Vorstandsvorsitzender
  

Donnerstag, 6. Februar 2020

Aktueller ZKF-Branchenbericht

„Tätigkeitsbereiche der Unternehmen zeigen unterschiedliche Entwicklungen“

Die Betriebe des Karosserie- und Fahrzeugbauer-Handwerks entwickelten sich in ihren Ergebnissen sehr unterschiedlich. Dies zeigen die Ergebnisse des aktuellen betriebswirtschaftlichen Vergleichs „ZKF-Branchenbericht“ des Zentralverbands Karosserie- und Fahrzeugtechnik (ZKF) im Geschäftsjahr 2018. Während die herstellenden Karosserie- und Fahrzeugbauer steigende Umsätze und ein verbessertes Betriebsergebnis erzielten, verzeichneten die Fachbetriebe der Instandsetzung zwar mehr Umsatz aber ein sinkendes operatives Ergebnis (EBITDA). Eine weitere Erkenntnis: In den Betrieben werden mehr Mitarbeiter beschäftigt, so erhöhte sich der Anteil der unproduktiven Mitarbeiter in den K+L-Betrieben durchschnittlich von 5,9 auf 6,5 Mitarbeiter und verzeichnete eine Steigerung der produktiven Mitarbeiter um 1 Beschäftigten. Hier sieht der Zentralverband jedoch die größten Herausforderungen der Branche, dieses positive Ergebnis langfristig zu erhalten.

Friedberg, 06.02.2020. Die Ergebnisse des diesjährigen Branchenberichts sind unterschiedlich zu betrachten: die Karosserie- und Lackierbetriebe zeigten, dass diese im Jahr 2018 zwar Zuwächse beim Gesamtumsatz (+11,7 Prozent) auf über 1,8 Millionen Euro verzeichneten, jedoch das operative Ergebnis um 3,7 Prozent auf rund 84.000 Euro vom Gesamtumsatz zurück ging.

Positiver sah es bei den teilnehmenden Unternehmen im herstellenden Karosserie- und Fahrzeugbau aus: der Umsatz der in diesem Segment tätigen Fachbetriebe verbesserte sich auf annähernd 5,5 Millionen Euro. Auch das operative Ergebnis lag mit durchschnittlich mit 0,7 Prozentpunkten über dem Vorjahreswert von rund 74.000 Euro. ZKF-Präsident Peter Börner erklärt: „Der Fahrzeugneubau hat sich im Jahr 2018 im Gegensatz zur Entwicklung in der Fahrzeug-Reparatur verbessert.“ Dies sei auf die positive Entwicklung der Betriebsleistung im Handwerk von 27 Prozent gegenüber dem Vorjahr zurückzuführen. Darüber hinaus verbesserten die Unternehmen ihre Auslastung und erzielten einen um 20,9 Prozent verbesserten Umsatz je produktiv Beschäftigten.

Schadenslenkung zeigt sich in den Ergebnissen der K+L-Betrieben
Der ZKF zeigt sich überzeugt, dass sich der bestehende Trend zur Schadenslenkung weiter verstärken wird und die Auswirkungen bei den instand setzenden Fachbetrieben sich bereits in den Ergebnissen zeigen: „Eine Ursache dürfte in der Schadenslenkung durch die Versicherer liegen, deren Umsatzversprechen sich viele Betriebe mit deutlichen Preiszugeständnissen, verbunden mit einer geringeren Rendite erkauft haben“, ist sich ZKF-Hauptgeschäftsführer Thomas Aukamm sicher. In der Karosserie-Instandsetzung und Lackierung sorgte die Schadenslenkung dafür, dass sich nicht nur die Anzahl der unproduktiven Mitarbeiter erhöhte, sondern sich auch die Gesamtanzahl der Mitarbeiter in den K+L-Betrieben um 10,3 Prozent steigerte.

Mehr Mitarbeiter in den Betrieben
„Dieses positive Ergebnis in Zukunft zu erhalten wird sehr schwierig werden, da qualifizierte Auszubildende und Fachkräfte zu finden und zu halten sich weiter verschärfen wird“, unterstreicht ZKF-Hauptgeschäftsführer Thomas Aukamm. Betriebe müssen auf der Suche nach entsprechenden Fachkräften ihren Mitarbeitern höhere Löhne und geldwerte Zusatzleistungen bieten müssen. Der ZKF unterstützt die Unternehmen in Form von Nachwuchskampagnen aber auch mit Kooperationen von Jobbörsen. Die Betriebe des herstellenden Karosserie- und Fahrzeugbaus beschäftigten 2018 durchschnittlich 35 Mitarbeiter, davon waren 22,9 Mitarbeiter produktiv im Betrieb tätig. Die Personalkosten betrugen im betrieblichen Durchschnitt 1,4 Millionen Euro, also 25,9 Prozent des Gesamtumsatzes. Die Reparaturfachbetriebe beschäftigten im Durchschnitt dagegen 17,1 Mitarbeiter, davon 10,6 produktive Arbeitskräfte. Der Anteil der Personalkosten stieg gegenüber dem Vorjahreswert auf 706.470 Euro auf 39,1 Prozent des Gesamtumsatzes an.

Plus bei den Stundenverrechnungssätzen im reparierenden Karosserie- und Fahrzeugbau
Die Stundenverrechnungssätze, die der Zentralverband im Bundesgebiet ermittelt, unterliegen starken Schwankungen hinsichtlich der Unterschiede zwischen Großstädten und eher ländlichen Gebieten. Durchschnittlich lag der Stundenverrechnungssatz 2018 in der Karosserie-Instandsetzung bei 108,57 Euro (2017: 102,13 Euro) sowie bei 114,75 Euro (2017: 109,96 Euro) für Lackierarbeiten ohne Materialeinsatz pro Stunde. Trotz der leicht steigenden Stundenverrechnungssätze waren die Stundenverrechnungssätze noch zu niedrig, da die vom gesteuerten Geschäft abhängigen Unternehmen zunehmend an Rendite einbüßen. Bei den herstellenden Karosserie- und Fahrzeugbaufachbetrieben kalkuliert jedes Unternehmen seinen eigenen Stundenverrechnungssatz selbst, um Angebote am Markt abzugeben. Dies hängt mit der Wettbewerbssituation zusammen.

Zum Bericht
Im jährlich veröffentlichten ZKF-Branchenbericht werden die wichtigsten Kennzahlen zur Entwicklung der Betriebe im Karosserie- und Fahrzeugbauerhandwerk vom Zentralverband Karosserie-und Fahrzeugtechnik (ZKF) vorgestellt. Diesem Branchenbarometer mit den Kennzahlen 2018 liegt eine im Herbst 2019 durchgeführte Umfrage bei den Betrieben zugrunde. Der aktuelle ZKF-Branchenbericht kann im Internetauftritt www.zkf.de unter „Leistungen“ heruntergeladen werden.

Mittwoch, 5. Februar 2020

Klausurtagung des ZKF-Vorstandes

Friedberg, 05.02.2020. Der Vorstand des Zentralverbandes Karosserie- und Fahrzeugtechnik (ZKF) hat während seiner diesjährigen Klausurtagung am 31.01. und 01.02.2020 im nordhessischen Bad Arolsen zentrale Aufgaben auf den Weg gebracht. Neben der Maßnahmenfestlegung und Zielbeschreibung für das Jahr 2020 standen auf der Agenda des Berufs- und Wirtschaftsverbands, die zukunftsweisenden Inhalte der zahlreichen diesjährigen Veranstaltungen sowie die Festlegung der Aufgaben in den Ausschüssen und einzelnen Referaten. Die Verbandsspitze liefert damit Antworten auf künftige Herausforderungen im Karosserie- und Fahrzeugbauerhandwerk.


Foto: Innerhalb von zwei Tagen legte der ZKF-Vorstand bei der Klausur in Bad Arolsen die
Aufgaben für das Jahr 2020 fest. Die Mitglieder der Klausurtagung von rechts nach links: Claus
Evels, ZKF-HGF Thomas Aukamm, Dierk Conrad, Ines Hensel, Alice Baker, ZKF-Präsident
Peter Börner, Jens Kopp, Maximilian Mayrhofer, Detlev Thedens, Ulrich Schäfer, Thomas
Geßner, Holger Schmädicke, Klaus Steinforth.

Im Fokus für das geplante Jahr stehen weiterhin die sich verändernden Reparaturtechniken, aber auch die Beratung im verkehrsrechtlichen und rechtsberatenden Bereich in Form von Kooperationen für die angeschlossenen Mitglieder. Diese Maßnahmen starten in diesem Jahr mit dem ersten Rechtsforum Rhein-Main „Werkstattrecht Frontal“ für alle Mitglieder am 20.02.2020. Weiter startet der Verband zum ersten Mal das „ZKF Technische Versicherungsforum“, das die Versicherungen über die aktuellen technischen Entwicklungen und Herausforderungen in der Unfallreparatur informieren wird. „Einfach den Stoßfänger in einer Reparatur lackieren geht nicht mehr“, so Ausschuss- und ZKF Vorstandsmitglied Klaus Steinforth, „die Fahrassistenzsysteme Spurwechselwarner funktionieren anschließend nicht mehr. Es ist wichtig, dies sachlich und fachlich begründet mit Beispielen den Versicherungen darzulegen.“

Zwischen diesen beiden Terminen ist geplant, ein wichtiges Dokument in Form einer Stellungnahme in der Jahressitzung der Deutschen Kommissionen für Lack- und Karosserieinstandsetzung zu verabschieden. Hierbei geht es um die Diagnose und Kalibrierung von Assistenzsystemen. Die Werkstatt wird in dieser Stellungnahme darauf hingewiesen, in den entsprechenden Fällen eine Diagnose der Systeme durchzuführen.

Während der Klausur in Bad Arolsen wurden auch die Inhalte der Obermeistertagung sowie Schwerpunkte für das neue Veranstaltungsformat des ehemaligen Bundesverbandstags/ Branchentreff dem „Automobilen Zukunftsforum am Lausitzring“ festgelegt. Aber auch die anstehenden Wahlen im internationalen Karosserieverband AIRC und im ZKF Vorstand wurden ausführlich besprochen. Im Mittelpunkt standen auch die für die Branche wichtigen Themen:

  • Administrativer Aufwand in den Betrieben, 
  • Möglichkeit eines Fachbetriebes „Grüne Reparatur“,
  • nächste Schritte der Zusammenarbeit mit dem ZDK, 
  • die Arbeit in den Ausschüssen sowie ein
  • groß angelegtes Digitalisierungsprojekt aus Friedberg.

„Für unsere Zusammenarbeit ist es wichtig“, so ZKF Präsident Peter Börner, „wenn wir uns einmal im Jahr für zwei Tage „einschließen“, um die Aufgaben und Themen intensiv abzuarbeiten. Die Ergebnisse daraus sind für unseren Verband ein Fahrplan, um die Jahresaufgaben abzuarbeiten. Nur so lassen sich für unsere Branche die Ziele für eine erfolgreiche Zukunft umsetzen.“

Dienstag, 4. Februar 2020

Auf in das neue Jahrzehnt

Ich wünsche allen, auch im Namen des gesamten ZKF e.V., ein gutes neues Jahr, Gesundheit und den gewünschten wirtschaftlichen Erfolg bei unserem unternehmerischen Handeln. Gesundheit, weil das Leben viel zu kurz ist, um sich wegen jeder Unwichtigkeit verrückt zu machen und wirtschaftlichen Erfolg, weil dieser für einen Unternehmer das vorrangige Ziel sein sollte.

Und da sind wir schon gleich beim Thema: Wir haben den begründeten Verdacht, dass 2020 ein Jahr des erhöhten Druckes durch die Schadenlenker aus dem Bereich der Versicherung sein wird. Erhöhter Druck deshalb, weil auf dem Ramschmarkt der Versicherungsprämie im vergangenen November erneut Unfug betrieben wurde. „500 Euro Gutschein für einen Versicherungsvergleich“ als Stichwort. Viele Versicherungen wollen zu diesem Umsteiger-Zeitpunkt noch billiger sein, um noch mehr Neuabschlüssen tätigen zu können, legen einige sogar noch 500 Euro Abschlussprämie oben drauf. In der Schweiz kostet zwar eine Pizza doppelt so viel wie in Deutschland, eine Kaskoversicherung aber viermal so viel. In vielen unserer Nachbarländern sind die Beitragsgebühren der KFZ-Versicherung noch viel höher: eben so hoch, wie an Schadenssumme seitens der Versicherer aufgebracht werden muss. Bei uns leider nicht. Und dann feiern sich die Versicherer, X-Prozent an Kunden gewachsen zu sein, bei gleichzeitig geringeren Prämieneinnahmen. Dies ist dann die Ursache dafür, dass an anderer Stelle eingespart werden muss, um die Verluste in Grenzen zu halten. An eigenen Kosten spart man natürlich ungern, also müssen die Schadenkosten immer wieder ins Visier genommen werden.


Die Versicherer betreiben Schadenlenkung, um die Wahl der Werkstatt zu haben, Vereinbarungen mit dieser bezüglich der Parameter der Abrechnung zu treffen, um in Zukunft für die besten Termine Einblick in den Planungskalender zu haben und um zu wissen, wie groß die anderen Kunden in dieser Werkstatt sind. Darüber hinaus kann das Thema Ersatzteile auf Rechnung der Versicherer noch mehr der Rendite des Betriebs schaden. Hier reicht der Blick nach Dänemark, wo der Versicherer direkt im System der Werkstatt die Aufträge einbucht, die Ersatzteile und den Lack bestellt und sich selbst die Rechnung erzeugt. So weit, darf es bei uns niemals kommen!

Um dies zu verhindern, muss aber zunächst zwischen Werkstätten Einigkeit herrschen und gleiches Wissen vorliegen. Die Innungen, Landesverbände und der Zentralverband leisten enorm viel wichtige Basisarbeit, die lediglich abgerufen werden muss, um dieses gleiche Wissen zwischen den Werkstätten sicherstellen zu können. Hier müssen die Betriebe noch besser werden, diese Informationen auch abzurufen und zu nutzen,

Die Aufgabe des ZKF und seiner Institutionen wird es in diesem Jahr sein, die Erwartungshaltung an uns deutlich zu erhöhen. Hierzu starten wir in 2020 mit dem Automobilen Zukunftsforum, dem Nachfolger des in die Jahre gekommenem Bundesverbandstages. Auf dem Zukunftsforum auf dem Lausitzring wird es nur noch Themen und Sachen geben, die man anfassen und erleben kann, die uns in der Zukunft unterstützen können, die uns tatsächlich weiterbringen. Nutzfahrzeugneubau genau so wie PKW-Reparatur. Lassen Sie sich überraschen, das Programm ist umfangreich und einmalig. Schicken Sie Ihre Mitarbeiter am Donnerstag oder Freitag auf parallellaufende Weiterbildungsangebote, staunen Sie über autonome Fahrfunktionen und erleben Sie, wie ein einmaliges Überlackieren einer Stoßfängerverkleidung die Assistenzsysteme außer Kraft setzt.

Wir wollen unsere Zukunft gemeinsam gestalten und nicht von anderen gestalten lassen!

Mit den besten kollegialen Wünschen und Grüßen für das neue Jahrzehnt

Ihr
Peter Börner
ZKF Präsident