ZKF

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Dienstag, 16. April 2024

Arndt Hürter ist neuer ZKF-Präsident

16.04.2024  Von Konrad Wenz  

Heute übergab der bisherige Präsident des Zentralverbands Karosserie- und Fahrzeugtechnik, Peter Börner, sein Amt an seinen frisch gewählten Nachfolger. Ab sofort lenkt der Kölner K&L-Unternehmer Arndt Hürter die Geschicke des Berufs- und Wirtschaftsverbands in Friedberg.

Schon im November des vergangenen Jahres hatte Peter Börner angekündigt, das Amt des Präsidenten des Zentralverbands Karosserie- und Fahrzeugtechnik zur Mitgliederversammlung 2024 einem Nachfolger zur Verfügung zu stellen (»Fahrzeug+Karosserie« berichtete). Heute war es nun soweit: Einstimmig wählte die ZKF-Mitgliederversammlung Arndt Hürter zum neuen Präsidenten.

Peter Börner bedankte sich bei den anwesenden Vertretern der Mitgliederversammlung für das große Vertrauen, das man ihm in den vergangenen 13 Jahren entgegengebracht habe. So lange stand der engagierte Karosseriebaumeister an der Spitze des Berufs- und Wirtschaftsverbands in Friedberg. Unter seiner Führung wurde mithilfe des Hauptgeschäftsführers Thomas Aukamm der Verband in den vergangenen Jahren auf neue Beine gestellt.

Viele Angebote, die der ZKF heute machen kann, sind der Initiative von Peter Börner zu verdanken. Hierzu zählen beispielsweise die Wissensdatenbank Repair Pedia und die technischen Mitteilungen, die die Interessengemeinschaft für Fahrzeugtechnik und Lackierung (IFL) zur Verfügung stellt. Darüber hinaus vertrat Börner unermüdlich die Interessen der Mitgliedsbetriebe. Insbesondere im Bereich der Schadenlenkung war er ein streitbarer Präsident, der sich immer wieder für bessere Konditionen für die unfallinstandsetzenden Betriebe einsetzte.

Peter Börner schaut mit einem lachenden und einem weinenden Auge auf die letzten 13 Jahre zurück, sagte er dem ZKF-Verbandsorgan »F+K«: „Es war eine schöne Zeit, die mich persönlich geprägt hat, wie kaum eine andere in meinem Leben. Auf der anderen Seite fällt mit der Verantwortung für die Geschicke des Verbands auch eine große Last von meinen Schultern.“ Langweilig wird es Peter Börner nicht: Er will sich künftig auf seine Aufgaben als Vorstandsmitglied der Eurogarant Auto Service AG konzentrieren – und die seien in dieser sehr bewegten Zeit sehr vielfältig. Darüber hinaus wird Börner die Interessen des ZKF weiterhin im Vorstand des Deutschen Kraftfahrzeuggewerbes (ZDK) vertreten.

Börner wünscht seinem Nachfolger Arndt Hürter alles Gute und eine glückliche Hand bei seinen Aufgaben an der Verbandsspitze. „Denk nicht zu viel über deine Vorgänger nach, bleib authentisch und geh deinen Weg“, sagte Peter Börner.

Arndt Hürter übernimmt ein „gut bestelltes Haus“. Es sei eine große Ehre, dieses wichtige Amt übernehmen zu dürfen, äußerte er gegenüber »F+K«. Er freue sich auf die kommenden Herausforderungen, die das Präsidentenamt mit sich bringe. Arndt Hürter wird es anders machen als sein Vorgänger. Bisher lief Peter Börner quasi allein mit wehenden Fahnen dem ZKF voraus und vertrat die Mitgliedsinteressen an vorderster Front. Arndt Hürter will die vorhandene Expertise im Hauptamt und im Ehrenamt des Verbands stärker nutzen. Auch die noch von Peter Börner initiierten sogenannten „Jungen Berater“ (inzwischen Vorstandsjunioren genannt) will Arndt Hürter in seine Entscheidungsfindung mit einbeziehen. Das alles hatte auch Peter Börner schon getan, aber eben nicht in vorderster Linie, wie er selbst gegenüber »F+K« erklärte. Das soll sich künftig ändern.

Für die kommenden Veränderungen in diesem Bereich wurden die entsprechenden Weichen schon im Vorfeld gestellt. Der engere und erweiterte ZKF-Vorstand wurde in diese Entscheidung mit eingebunden und freut sich auf die Zusammenarbeit mit dem neuen Präsidenten Arndt Hürter und darauf, den Verband künftig stärker nach außen zu vertreten.

Für Arndt Hürter ist die Verbandsarbeit kein Neuland. In der Karosserie- und Fahrzeugbauer-Innung Köln ist er stellvertretender Obermeister, unterstützt die Innung bei der Prüfung des Schadenmanagers und ist seit gut zwanzig Jahren im Meisterprüfungsausschuss bei der Handwerkskammer zu Köln. In dieser Funktion arbeitet er eng mit der Innungs-Geschäftsführerin Claudia Weiler zusammen. Deshalb weiß er auch genau, wie Ehrenamt und Hauptamt zielführend zusammenarbeiten können. „Für mich ist es eher normal, das Hauptamt einzuspannen. Die Erfahrungen, die ich bisher in der Verbandsarbeit gemacht habe, werden mir helfen, die Aufgaben des ZKF-Präsidenten zu meistern“, zeigte sich Hürter überzeugt.

Peter Börner will seinem Nachfolger zur Seite stehen, wenn dieser das wünsche. Dies soll aber nur im Verhältnis Börner-Hürter der Fall sein. Ansonsten sagt Börner, der Präsident des ZKF heiße nun Arndt Hürter. Dieser zollt diesem Verhalten großen Respekt: „Das ist eine Grundvoraussetzung dafür, dass ich meine eigenen Wege gehen kann. So lässt sich der Verband in eine gute Zukunft führen.“

Übrigens bietet der ZKF-Branchentreff vom 13. bis zum 15. Juni eine gute Gelegenheit, den neuen ZKF-Präsidenten kennenzulernen.

Mittwoch, 3. April 2024

Bessere Konditionen – gebrauchte Ersatzteile ?

Die Lage ist prekär – nicht nur für die unfallinstandsetzenden Betriebe, sondern auch für die Assekuranzen. Und daraus entsteht ein fast unlösbares Dilemma: Betriebe müssen zwingend Geld verdienen, Versicherer müssen sparen.

Von Konrad Wenz

Immer wieder hört man in letzter Zeit, dass sich K&L-Betriebe bei dem einen oder anderen Schadenlenker sperren lassen. Das heißt, sie nehmen zumindest für eine gewisse Zeit von diesem Schadensteuerer keine Reparaturaufträge an. Die Gründe hierfür sind vielfältig: Beispielsweise ein Reparaturvorlauf jenseits der sechs Wochen. Das ist zwar einerseits ein beruhigendes Polster für die Betriebe, aber anderseits ist es auch unbefriedigend, dem Arbeitsaufkommen ständig hinterherhecheln zu müssen – von unzufriedenen Kunden, weil sie so lange auf die Reparatur ihres Autos warten müssen, ganz zu schweigen. Als weiterer Grund werden immer wieder die Konditionen genannt. Klar, warum sollte eine Werkstatt mit sechs Wochen Vorlauf Aufträge annehmen, wenn nach deren Ausführung keine oder nur eine sehr geringe Marge im Betrieb bleibt? Ob die Betriebe, die sich aus Ergebnisgründen beim Schadenlenker abmelden, dies tatsächlich, beispielsweise über den Großkundenrechner des BVdP, berechnet haben, lässt sich an dieser Stelle nicht beantworten. Aber die Unzufriedenheit der Betriebe schwingt in Gesprächen oft mit. Viele Unternehmen überlegen sich derzeit aus dem System der Schadensteuerung auszusteigen, sagte Landesobermeister Thomas Schneider auf dem Landesverbandstag der bayerischen Innungen in Würzburg. Warum das so sei? Die Beantwortung dieser Frage sei relativ einfach: „Weil es den Betrieben keinen Spaß mehr macht“, erklärte Schneider und erinnerte, dass alle Systeme, die durch die Schadenlenker in den vergangenen Jahren installiert worden seien, nur greifen könnten, wenn die Betriebe sie mittragen würden. Angesichts der hohen Vorlaufzeiten und des wachsenden Problems Fachkräftemangel, sei es jetzt an der Zeit mit Versicherungen und Schadenlenkern zu verhandeln. „Wir brauchen einen kräftigen Schluck aus der Pulle“, brachte es Schneider auf den Punkt.

Kein rosiges Geschäftsjahr für Versicherer

Auf der anderen Seite stehen die, die die Rechnungen in der Unfallinstandsetzung bezahlen sollen – die Assekuranzen. Und hier ist es nun mal so, dass die Kfz-Versicherer auch nicht auf ein rosiges Jahr zurückblicken können: Für die Kraftfahrtversicherer war 2023 mit beispielsweise rund 465.000 Sturm-/ und Hagelschäden in Höhe von 1,3 Milliarden Euro ein überdurchschnittlich schlechtes Jahr. Der langjährige Durchschnitt liegt bei diesen Schäden bei 1,1 Milliarden Euro, meldet der Gesamtverband der Versicherer (GDV). Ein weiteres Problem der Assekuranzen: Trotz der in der Schadenlenkung immer wieder bemängelten Konditionen sind die Stundensätze in Kfz-Werkstätten im vergangenen Jahr deutlich gestiegen. Das geht aus einer Auswertung des GDV hervor. „Arbeiten an der Mechanik, Elektrik oder der Karosserie kosteten 2022 im Schnitt 173 Euro pro Stunde, das waren 5,5 Prozent mehr als im Vorjahr. Noch teurer ist das Lackieren: Hier kostete eine Stunde sogar 188 Euro, 5,8 Prozent mehr als im Vorjahr“, sagt GDV-Hauptgeschäftsführer Jörg Asmussen. Auch die Sachverständigenorganisation Dekra weist aktuell in der Berechnung des mittleren Stundensatzes für verschiedene Regionen Steigerungen gegenüber dem Vorjahr aus. Bei den Versicherern führen die höheren Stundensätze zusammen mit den ebenfalls steigenden Ersatzteilpreisen zu wachsenden Reparaturkosten nach Unfällen. Im vergangenen Jahr kostete ein Pkw-Sachschaden die Kfz-Haftpflichtversicherer im Durchschnitt rund 3.700 Euro, das waren 8,4 Prozent mehr als im Vorjahr, meldete der GDV. 2017 hatte dieser Wert noch bei rund 2.700 Euro gelegen. ZKF-Präsident Peter Börner beschreibt: „Versicherer stehen derzeit unter großem Druck – aufgrund der gestiegenen Schadenhöhen durch teure Ersatzteile, hohe Materialkosten und teure Arbeitszeit. Da versucht man natürlich, an den Schadenkosten zu sparen.“ Beispielsweise lasse man nach wie vor Prüfdienstleister die Rechnungen der Werkstätten überprüfen und kürzen. Der Versuch sei es offensichtlich wert: „Wenn von 100 Rechnungskürzungen die Hälfte problemlos akzeptiert wird, lohnt sich die Rechnungskürzung“, zitiert Börner die Aussage eines Versicherungsmanagers. Versicherer würden daraus ableiten, dass die Rechnungskürzung in mindestens in der Hälfte der Fälle richtig war. Natürlich schwingt bei den in der Schadenlenkung aktiven Betrieben immer die Angst mit, dass sie keine Schäden mehr bekommen, wenn sie sich gegen etwaige Rechnungskürzungen wehren. Der ZKF-Präsident bestätigt diese Bedenken, hält sie aber zumindest derzeit für nicht nachvollziehbar. Denn die vorhandene Reparaturkapazität sei deutlich geringer, als die Zahl der zu reparierenden Schäden. „Das heißt, der Versicherer beziehungsweise Schadenlenker bekommt seine Schäden nicht unter, wenn er nicht in alle vorhandenen Betriebe steuern kann“, führt Börner aus.

Auskömmliche Schadenlenkung

Dabei zeigt sich der ZKF-Präsident gegenüber der Schadenlenkung relativ milde – damit einfach Schluss zu machen sei vielleicht nicht der richtige Weg. „Schadenlenkung ist, wenn der Betrieb das gut und auskömmlich betreibt, eine gute Sache“, ergänzt Börner. Der Betrieb bekomme dadurch Aufträge „frei Haus“ und müsse sich nicht andauernd um die Akquise neuer Kunden kümmern. Dazu komme, dass ein gewisses Grundrauschen im Betrieb immer von Vorteil sei. „Allerdings darf das nicht zu einem Minusgeschäft werden, das heißt, der Betrieb muss mit jedem Auftrag am Ende auch ein positives Ergebnis erwirtschaften können. Und wenn das nicht mehr geht, weil der Schadenlenker durch Druck auf den Stundensatz und die Rabatte von den Ersatzteilen den Betrieb in eine Situation zwingt, wo am Ende nichts übrigbleibt, dann ist es eben kein gutes Geschäft. Und genau jetzt, wo es zu viele Aufträge und zu wenig Kapazitäten in den Werkstätten gibt, ist der richtige Moment nachzuverhandeln und das Thema Schadenlenkung zu nutzen, um damit auch in Zukunft Erträge zu erwirtschaften“, plädiert Börner. Die deutschen Kfz-Versicherer stehen hier vor einem großen Dilemma: Sie rechnen laut einer Hochrechnung des GDV für das Jahr 2023 mit einem Verlust von rund 2,5 Milliarden Euro. Die Autofahrer haben in diesem Jahr für die Absicherung ihrer Fahrzeuge rund 30,2 Milliarden Euro bezahlt – die Versicherer müssten über 32,8 Milliarden Euro für Schäden und Verwaltung ausgeben. Unter dem Strich würden jedem eingenommenen Euro Ausgaben von 1,09 Euro gegenüberstehen.

Fachkräfte wandern ab

Doch das Dilemma geht noch weiter: Wenn die Partnerbetriebe mit den gelenkten Schäden keine Gewinne machen können, können sie sie auch ihre Mitarbeiter nicht anständig bezahlen. Und das lässt die Fachkräfte abwandern. Der Fachkräftemangel bringt die Werkstattmitarbeiter in eine sehr komfortable Situation. Denn sie können sich im Prinzip aussuchen, wo oder bei wem sie arbeiten möchten. Und bei dieser Entscheidung spielt natürlich die Entlohnung eine Rolle – glücklicherweise nicht die einzige. Betriebe, die Mitarbeiter mit einer höheren Entlohnung zu sich locken oder gar abwerben, sollten sich an eine alte Weisheit der Betriebsführung erinnern: „Der Mitarbeiter, der wegen Geld in den Betrieb kommt, verlässt ihn auch wieder wegen Geld.“ Das heißt, es muss nur jemand ein noch besseres Angebot machen, und der Mitarbeiter ist wieder weg. Fakt dabei ist aber auch, dass der wegen dem Lohn abgewanderte Facharbeiter dort eine neue Heimat findet, der diesen höheren Lohn auch zahlen kann, somit also deutlich höhere Stundensätze verlangt. Bedeutet: Die Fachkräfte-Reparaturkapazität in den heutigen Lenkungsbetrieben nimmt ab, während diese in den hochpreisigen Autowerkstätten zunehmen, also ein weiterer Brandbeschleuniger für die Versicherungen. Wie dem auch sei, Versicherer werden bei der Schadenregulierung auch künftig sparen müssen. Und wie schon erwähnt, treiben auch die Ersatzteilpreise die Schadenkosten in die Höhe. So hat eine GDV-Studie im vergangenen Jahr gezeigt, dass die Ersatzteilpreise durchschnittlich um rund 10 Prozent gestiegen sind. Die OEM werden sich ihre Teilepreise von der Versicherungswirtschaft nicht diktieren lassen. Ganz im Gegenteil. Sie erwirtschaften selbst einen gehörigen Teil ihres Unternehmensgewinnes mit dem Verkauf von Ersatzteilen. Und das führt wieder zur Landesinnungsversammlung in Würzburg: Dort diskutierte Dominik Hertel über die Initiative der Allianz, die Reparaturbetriebe mit gebrauchten Ersatzteilen zu versorgen. Der Plan sei, Totalschäden auszuschlachten und die dort ausgebauten Teile in ein Teileportal einzustellen. „Ob das ökonomisch sinnvoll ist, ist eine andere Frage. Denn bisher haben Versicherer darauf gedrungen das verunfallte Auto zum höchstmöglichen Restwert zu verkaufen. Verständlich, weil sich der höhere Restwert direkt auf die Schadensumme auswirkt. Wie hohe Restwerte mit einem ausgeschlachteten Fahrzeug erzielt werden sollen, ist genauso fraglich, wie die Frage, ob der eventuelle Verkauf der gebrauchten Teile die Verluste beim Restwert kompensieren kann“, führte Hertel aus. Es bestehe die Gefahr, dass für diese Autos weniger bezahlt werde. Es gebe aber Erfahrungen aus beispielsweise Frankreich, die zeigen, dass sich das relativ schnell nivelliere und dass über diese Plattformen auch nach dem Ausbau der Teile noch ordentliche Restwerte erzielt würden.

Skepsis bei Gebrauchtteilen 

Und wie soll das ganze ablaufen? Hertel beschreibt: „Die Allianz ist seit geraumer Zeit Eigentümer der Innovation Group inklusive IG Parts. Der Bestellprozess bei IG Parts ist sicherlich verbesserungsfähig, aber wir schließen die Gebrauchtteilebörse an IG Parts an. Da sehe ich als Betrieb, ob es sich um ein Gebraucht- oder ein Neuteil handelt. Ich kann das in meinen Warenkorb schieben und bestellen. In Zukunft sollen auch Werkstätten die Möglichkeit haben ihre Gebrauchtteile dort einzustellen. Das ist aber erst Stufe drei.“ Aktuell denke man bei der Allianz nicht an sicherheitsrelevante Teile, sondern beispielsweise an Karosserie-Außenhaut-Teile, Scheinwerfer und so weiter. ZKF-Präsident Peter Börner begrüßt trotz Bedenken das Gebrauchtteilethema: „Unter dem Begriff der Nachhaltigkeit macht es durchaus Sinn, in bestimmten Fällen, beispielsweise bei älteren Fahrzeugen, nicht immer ein Neuteil zu verwenden. Damit haben wir kein Problem – wir sind Handwerk und können mit solchen Herausforderungen umgehen.“ Allerdings befürchtet Börner, dass das nicht funktioniert, denn die Vielfältigkeit der Ersatzteile werde es am Ende nicht zulassen, dass Gebrauchtteile in die konkrete Reparatur Einzug halten. Bei der fiktiven Abrechnung sei das etwas anderes. Wenn die Versicherer durch den Ansatz Gebrauchtteile die Schadenhöhe reduzieren könnten, könnte sich das positiv auf ihr Ergebnis auswirken. „Aber wir wollen ja reparieren – nicht fiktiv abrechnen. Wir wollen den Auftrag in der Werkstatt und nicht Geld auf dem Konto des Geschädigten“, resümiert Börner. 

Dienstag, 9. Januar 2024

„Bloß nicht aufhören, positiv zu denken…“

Auf den Zentralverband Karosserie- und Fahrzeugtechnik (ZKF) kommen dieses Jahr tiefgreifende Veränderungen zu. Hierzu einige grundlegende Gedanken von Peter Börner, der im April das Präsidentenamt einem Nachfolger zur Verfügung stellt.

2024 wird garantiert anders! Das ist gewiss, denn die Einflüsse auf die gesamte Wirtschaft, die Gesellschaft und unsere Branche sind so vielzählig und so stark wie nie. Das bedeutet, alles wird auf den Prüfstein gestellt werden. Deutlich mehr Rechnungskürzungen, die BaFin beobachtet die Versicherungen intensiv, die Schadenlenker bekommen die Aufträge nicht mehr unter, die produktiven Mitarbeiter in den Betrieben werden weniger, die chinesischen Marken werden mit neuen Modellen kommen, der nachhaltige Umgang mit Ressourcen, Energie, Menschen und Rohstoffen wird die Werkstatt vor neue Herausforderungen stellen, in den nächsten 10 Jahren verliert Deutschland netto jedes Jahr 600.000 sozialpflichtige Angestellte in die Rente und die Kunden werden uneinsichtiger – alles in zunehmender Tendenz. Also wird das kommende Jahr sehr viel anders sein als die bisherigen Jahre.

Auch der ZKF wird sich verändert aufstellen: Der Vorstand wird durch „Junge Berater“ aus unterschiedlichen Regionen ergänzt, Schwerpunktthemen werden Vorstandsmitgliedern zugeordnet, um frische Gedanken und neue Sichtweisen für verschiedenen Fragestellungen einfließen zu lassen. Darüber hinaus werde ich wie angekündigt zur Mitgliederversammlung im April mein Amt nach dreizehn Jahren als ZKF-Präsident einer Nachfolge zur Verfügung stellen. Ich habe mir diesen Schritt reiflich überlegt und alle Auswirkungen und Konsequenzen abgewogen. Nach 13 Jahren in einem hochpolitischen Amt ist ein Punkt erreicht, an dem man an einigen Stellen zu stark und tief eingebunden ist sowie manche Dinge von vornherein nicht mehr aufnimmt, weil Ähnliches in der Vergangenheit nicht funktioniert hat. Das ist oft nicht der richtige Ansatz und mit meinem Anspruch, immer alles zu geben, kaum vereinbar. Darüber hinaus steht in nicht ganz zwei Jahren ein Wechsel an der Spitze des EUROGARANT AutoService AG Vorstandes an. Deshalb sehe ich meine Aufgabe künftig stärker in der AG und möchte dort mehr Zeit investieren, um den Betrieben noch mehr geldwerte Vorteile bieten zu können. Auf der anderen Seite gibt es die vielen Reisen und Wochenenden, die ich sehr gerne und mit Überzeugung für den ZKF gegeben habe. Dies darf aber langfristig nicht zur Last werden und damit Auswirkungen auf das Leben haben.

All dies bedeutet interne Anpassungen und externe Auswirkungen, um sich erfolgreich für die Zukunft unserer Branche aufzustellen zu können – was wir auch tun müssen. Der gesamte ZKF-Vorstand sieht ebenso wie ich, dass wir mit der Kandidatur von Arndt Hürter der Mitgliederversammlung im April einen starken Nachfolger vorschlagen werden. Der Verband muss auch wieder von einem Betriebsinhaber geführt werden, der trotzdem in der Unabhängigkeit der starken Auftraggeber steht und seine eigene Meinung mit guten Argumenten laut und kraftvoll vertreten kann. Er muss Themen aufnehmen und eine starke Position vertreten. Arndt Hürter bringt das alles mit.

„Bloß nicht aufhören, positiv zu denken…“, damit starte ich das neue Jahr und ich hoffe ihr alle auch.

Mit kollegialen Grüßen
Peter Börner
ZKF-Präsident

Mittwoch, 3. Januar 2024

UNSERE BRANCHE WIRD MIT SITUATIONEN IN EINER GANZ NEUEN DIMENSION KONFRONTIERT

Der Fachkräftemangel und der Preisdruck bleiben aus Sicht von ZKF-Präsident Peter Börner auch in diesem Jahr die größten Herausforderungen für Werkstätten. Mit der Elektrifizierung sieht der Branchenverband jedoch auch neue Chance für K&L-Betriebe. Fakt ist: Der ZKF wird sich in diesem Jahr neu ausrichten, um seine Mitgliedsbetriebe noch besser unterstützen zu können. Wie der Verband die Herausforderungen konkret angehen will, lesen Sie im Gastbeitrag von ZKF-Präsident Peter Börner.

Eines vorweg: der ZKF wird sich verändert aufstellen. Der Vorstand wird durch „Junge Berater“ aus unterschiedlichen Regionen ergänzt, um frische Gedanken und neue Sichtweisen für verschiedenen Fragestellungen der Branche für Zukunft und Gegenwart einfließen zu lassen. Darüber hinaus werde ich wie angekündigt zur Mitgliederversammlung im April mein Amt nach dreizehn Jahren als ZKF-Präsidenten einer Nachfolge zur Verfügung stellen. All dies bedeutet interne Anpassungen, um sich erfolgreich für die Zukunft aufzustellen zu können.

Unsere Branche wird von außen mit neuen Situationen konfrontiert, die bisher in dieser Dimension noch nicht eingetreten sind. Fachkräfte- und Auszubildendenmangel betrifft alle Betriebe und stellt uns vor neue Herausforderungen. Ebenso wird begünstig von langen Vorlaufzeiten und der Notwendigkeit der steigenden Kostenstruktur in den Betrieben ein fairer Stundensatz und eine ausgeglichene Leistungsstruktur ein unvermeidbar wichtiges Ziel in den Jahresgesprächen sein. Vor diesem Hintergrund muss insbesondere die eigene Rolle als Partnerwerkstatt von den Betrieben selbst hinterfragt werden. Wir werden uns konsequent gegen die Abarten unberechtigter Rechnungskürzungen in unserer Branche einsetzen. Wir wollen das Leistungsspektrum an die Mitglieder und Werkstätten nochmals deutlich erhöhen.

Mit der Elektrifizierung einhergehend werden neue Fahrzeughersteller immer stärker auf den deutschen Markt präsent sein. Das bedeutet für die Werkstatt die Chance, sich auf neue Service- und Reparaturkonzepte einzulassen, bietet aber im gleichen Maß auch die Möglichkeit, sich als zertifizierte Werkstatt für eine oder mehrere der neuen Marken zu positionieren. Hiermit verbunden ist auch die Notwendigkeit, sich mit Ausstattung und Qualifikation auf die Elektromobilität (E-Mobilitätsfachbetrieb) genauso vorzubereiten wie auf komplexe Fahrerassistenzsysteme. SERMA (Standardisierte Zugang zu diebstahl- und sicherheitsrelevanten Reparatur- und Wartungsinformationen der Fahrzeughersteller) ist in diesem Zusammenhang ein weiteres Stichwort, mit dem sich jeder an modernen Fahrzeugen arbeitende Betrieb auseinandersetzen muss. Nachhaltigkeit ist ein weiteres Schlagwort, für das der ZKF gemeinsam mit allen relevanten Branchenverbänden an einem allgemein gültigen Standard mit einem Siegel für Nachhaltigkeit arbeitet. Aufzupassen ist hierbei, dass insbesondere Versicherer und Schadensteurer nicht mit fadenscheinigen Gründen unter dem Vorwand der vermeintlichen Nachhaltigkeit zu Lasten der Betriebe Kosten sparen wollen.

Auf einer anderen Ebene werden wir uns über unsere Mitgliedschaft beim Zentralverband des Deutschen Handwerks (ZDH) in Berlin gemeinsam mit dem Zentralverband des Kraftfahrzeuggewerbes (ZDK) für den Bürokratieabbau im Mittelstand einsetzen und über unseren internationalen Verband AIRC in Brüssel auch in vielen anderen Themen weiter für die Rechte des Freien Aftermarkts sowie insbesondere eine sektorspezifische Gesetzgebung und freie Datenzugänge kämpfen.

Auf unserem Branchentreffen, der 2024 in Koblenz mit einem neuen Präsidenten stattfinden wird, werden wir zu den genannten Themen allen Interessierten Rede und Antwort stehen - Es bleibt und wird spannend und wer gut informiert ist, hat einen klaren Vorteil!

Peter Börner, Präsident Zentralverband Karosserie- und Fahrzeugtechnik