ZKF

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Montag, 30. November 2020

Interview mit dem Verlag Versicherungswirtschaft / November 2020

Ihr Thema auf dem BF21-Kongress ist "Digitales Schadenmanagement – Was wird die Zukunft den Kfz-Betrieben abverlangen?!". Ich bitte um eine Darlegung.

Die Frage ist doch, was werden die Versicherer den Betrieben abverlangen. Derzeit ist es doch so, dass organisierte Auftraggeber den Betrieben in ihren Systemen die Digitalisierung vorgeben und dabei die Interessen der Werkstatt zum Thema Digitalisierung nicht berücksichtigt sind. Mein Thema auf dem BF21-Kongress wäre gewesen, eine Digitalisierungsstrategie aus Sicht der Werkstatt vorzustellen und dabei die Interessen der Werkstatt in den Mittelpunkt zu stellen, denn über eins sind wir doch auch im Klaren: eine Werkstatt die für mehrere Schadenlenker und Versicherungen arbeitet kann nicht gleichzeitig mehrere Systeme, Portale und unterschiedliche Digitalisierungsstrategien bedienen und mitgehen. 

Welchen Einfluss hat die Künstliche Intelligenz/Digitalisierung auf das Schadenmanagement im KFZ-Bereich?

Noch keine, aber vorstellen kann man sich zahlreiche Einflüsse. Unter anderem, dass auf Basis von Bildern oder Sensormeldungen bereits eine Schadenmeldung und -kalkulation erfolgen könnte, ohne dass ein Fachmann das Fahrzeug in Augenschein genommen hat. Inwieweit die Ergebnisse korrekt und annehmbar, sind ist derzeit noch nicht abschließend zu beurteilen. Es geht aber noch weiter: unter anderem könnte durch künstliche Intelligenz das Auto selbst entscheiden, welche Werkstatt es jetzt aufsucht, welchen Schadenlenker es informiert und an welchen Rechtsanwalt, Sachverständigen und Versicherer die Schadenmeldung gesendet wird. Sicherlich noch alles etwas weit hergeholt, aber bereits in einigen Unternehmen als zukünftige Ausrichtung vorgesehen. Wir als Berufsverband wollen den Autofahrer in den Mittelpunkt stellen, um ihm eine Möglichkeit zu geben, eine Beschädigung an seinem Fahrzeug eigenständig erfassen zu können und ihm dann mittels intelligenter Tools die richtige Reparaturwerkstatt zu empfehlen. 

Ist es künftig noch nötig, dass ein Auto der Werkstatt vorgestellt wird – oder sagt die Technik vorab, was gemacht wird?

Dabei stellt sich zunächst die Frage was ist künftig? Ich glaube, in absehbarer Zeit wird es nicht möglich sein, einen Schaden Umfang vollständig über Bilder oder Sensormeldungen erfassen zu können. Noch immer verbergen sich hinter den Verkleidungen ganz unterschiedliche Struktur- und Anbauteile, die je nach Aufprallwinkel, Masse, Geschwindigkeit ganz unterschiedlich in die Beschädigung des Fahrzeuges einbezogen sind. Langfristig gesehen müssen wir aber davon ausgehen, dass die Technik immer intelligenter wird und daraus lernt, was das fachmännische Auge mit dem erlernten Wissen heute entschieden hat, auch morgen in seiner künstlichen Entscheidung mit einzubeziehen. 

Eine These ist, dass die Vielzahl von Sensoren und Kameras in den Autos zwar die Kosten bei einem Schaden erhöht, aber gleichzeitig die Zahl der Unfälle sinken lässt. Welche Entwicklung sehen sie?

Das wird aus vielen Berechnungen und Prognosen genauso abgeleitet, ist aber aus unserer Erfahrung heraus nicht der Fall. Als seinerzeit das ABS in den Fahrzeugen Einzug erhielt, wurde uns auch prognostiziert, dass es in Zukunft keine Unfallschäden mehr ergeben wird. Das hat sich augenscheinlich nicht bewahrheitet. Heute stellen wir fest, dass alle bisherigen Einparksensoren genau dazu geführt haben, dass wir mehr Stoßfängerverkleidungen ersetzt und lackiert haben als jemals zuvor. Die Zahl der Autos steigt, der Verkehrsraum bleibt gleich. Ein Notbremsassistent der heutigen Generation sorgt dafür, dass viele Menschenleben im Verkehr gerettet werden können. Andererseits sorgt er auch dafür, dass das Fahrzeug möglicherweise nicht mit 50 km/h kollidiert, sondern durch den Assistenten deutlich abgebremst wird. Dies führt dazu, dass ehemalige Totalschäden nicht mehr entstehen, sondern nun doch repariert werden und somit zu einer höheren Auslastung in unserer Branche führen. 

Sind E-Autos im Durchschnitt einfacher und günstiger zu reparieren als Benziner? 

Unser Schwerpunkt ist die Karosserie und der Lack, also alles was um die Technik herum gebaut ist. Dort verändert das Antriebskonzept kaum etwas, insoweit entsteht bei der Karosserie- und Lackreparatur kein großer Einfluss auf die Schadenhöhe. Ein erhöhter Aufwand entsteht durch zusätzliche Sicherheitsvorkehrungen, Spannungsfreischaltung und zusätzliche Kalibrierungsarbeiten im Rahmen der Reparatur. Einfacher wird es ganz sicher nicht, was die Hoffnung auf günstiger ausschließt. 

Zuletzt haben einige Werkstätten Vorwürfe gegen die Versicherer erhoben. Diese würden die Betriebe ausbluten lassen. Ihre Meinung dazu?

Das ist grundsätzlich richtig und das möchte ich auch gleich nochmals erläutern. Allerdings muss man die Sache differenzierter betrachten. Ja, wenn ein Versicherer wissentlich einen Stundensatz unter der Kostendeckung der Werkstatt zahlt und dabei noch willkürliche Kürzungen der Rechnungen vornimmt, dann ist das als ein nicht partnerschaftliches Verhalten auszulegen. Auf der anderen Seite hat sich die Werkstatt mit dem Schadenlenker oder der Versicherung in ein Vertragsverhältnis begeben. Innerhalb dieses Vertrages ist geregelt, was der eine gibt und bekommt und was der andere gibt und bekommt. Läuft nun eines der Versprechen bei einem der Vertragspartner aus dem Ruder, ist nachzubessern. Dies stellen wir insbesondere in diesem Jahr In Bezug auf das versprochene Schadenvolumen fest. Hier muss deutlich nachgebessert werden. Der zweite Ansatz sind die Kostensteigerungen in Bezug auf Löhne, Energie, Pacht und Investitionen, die seit Jahren nicht in die vereinbarten Stundenverrechnungssätze einbezogen wurden. Hier ist die letzten Jahre unterlassen worden, diese steigenden Kosten entsprechend auszugleichen. Nun stehen wir an diesem Punkt, an dem augenscheinlich der gezahlte Lohn nicht mehr ausreicht, um die Kosten zu decken. Aus diesem Grund haben wir den Versicherungen diese Tatsache deutlich gemacht und eingefordert, hier endlich zu Handeln. 

Die Kampagne "Das Handwerk"

Ganz bestimmt hätten wir uns einen etwas anderen Text ausgedacht, dennoch finden wir und auch ich: eine durchaus gelungene Interpretation unseres Berufes. 



Sonntag, 11. Oktober 2020

Endlich Klarheit

Seit der 11. Kalenderwoche 2020 sprechen, diskutieren und streiten wir im ZKF mit Versicherungen und Rechnungskürzern über die Erforderlichkeit von einer Fahrzeugdesinfektion zum Schutz von Mitarbeitern und Kunden. 

Teils skurrile Aussagen ereilten uns von den selbsternannten Virus-Spezialisten: das Lenkrad würde zerstört werden, das Virus überlebe nicht auf Oberflächen, das gehöre in die Gemeinkosten (siehe was in die Gemeinkosten gehört bestimmt die Werkstatt) und würde generell nicht beglichen. Unglaublich!

Wir im ZKF sind sehr zufrieden, dass die Allianz Versicherung in Zusammenarbeit mit dem ZDK und dem ZKF ihrem Allianz-Zentrum für Technik den Auftrag erteilt hat, eine Studie aufzusetzen, welche die Arbeits- und Verbrauchswerte einer Fahrzeugdesinfektion ermittelt. Hier die Pressemeldung und der Link zur Studie.


Friedberg, 8. Oktober 2020. Seit der Verbreitung des Coronavirus (SARS-CoV-2) hat die Desinfektion von Kundenfahrzeugen eine besondere Bedeutung erlangt. Zum Schutz des Kunden und der Mitarbeiter vor einer Infektion durch das Coronavirus und zur Eindämmung der Pandemie ist es zwingend notwendig, bei der Fahrzeugannahme und vor Rückgabe an den Kunden die Fahrzeuge zu desinfizieren. Gleiches gilt auch für Fahrzeuge, die als Unfallersatzfahrzeug an Kunden verliehen werden.

Seit Beginn der Pandemie gab es immer wieder Diskussionen darüber, welche Maßnahmen zur Desinfektion von Kundenfahrzeugen sinnvoll sind und, besonders bei der Unfallschadenabwicklung über zahlungspflichtige Versicherer, wer die Kosten hierfür trägt. Auf Basis von Informationen der Berufsgenossenschaften und den Veröffentlichungen des Robert-Koch-Instituts (RKI) haben sich im Wesentlichen zwei Arten der Fahrzeugdesinfektion in der Unfallreparaturbranche durchgesetzt. Dies sind die reine Wischdesinfektion mit handelsüblichen Reinigern und die Fahrzeugdesinfektion durch Kaltvernebelung von Natriumhypochlorid im Fahrzeuginneren.

Strittig war bisher der Punkt, welcher Material- und Zeitaufwand für eine Fahrzeugdesinfektion anfällt und in Rechnung gestellt werden kann. Um hier Klarheit für die Branche zu schaffen haben das Allianzzentrum für Technik (AZT), der Zentralverband Karosserie- und Fahrzeugtechnik (ZKF) und die Interessengemeinschaft Fahrzeugtechnik und Lackierung (IFL e. V.) gemeinsam eine Zeit- und Materialstudie durchgeführt.

Somit erhalten alle interessierten Kreise eine Empfehlung, welche Fahrzeugbereiche desinfiziert werden sollten und welcher zeitliche Umfang für die Desinfektionsmaßnahmen realistisch ist. Die Zeitstudie wurde im AZT in Ismaning durchgeführt. Gemessen wurde an einem 5-Türer Mittelklasse Kombi und zum Vergleich an einem 2-Türer Mittelkasse Fließheck. Die gemessenen Zeiten unterschieden sich bei den Fahrzeugen nicht signifikant, so dass davon auszugehen ist, dass die gemessenen Zeiten über alle Fahrzeugklassen hinweg annähernd gleich sind.

Im Ergebnis wurde für die Wischdesinfektion und die Kaltvernebelung mit Natriumhypochlorid ein Arbeitswert von 3 AW = 18 Minuten ermittelt. Dieser Wert ist als einmalige Arbeitsposition pro Werkstattauftrag zu sehen und beinhaltet alle Desinfektionsarbeiten für Annahme und Rückgabe des Fahrzeugs. Als Verbrauchsmaterial kann zusätzlich einmalig 7,50 € (Stand: Oktober 2020) berechnet werden.

Fazit
Eine Fahrzeugdesinfektion ist ein auftragsbezogener Aufwand und kann somit für den Auftrag als eigene Arbeitsposition in Rechnung gestellt werden und ist nicht, wie vielfach von Versicherern und deren Prüforganen behauptet wird, bereits in den Stundenverrechnungssätzen inkludiert. Auch ist die Meinung, wie sie von einigen Versicherern propagiert wird, dass durch Corona keine Unfälle verursacht werden und die Desinfektion somit nicht Bestandteil des Reparaturauftrags ist, irreführend. Die Desinfektion dient dem Schutz aller und hilft wirkungsvoll Infektionsketten zu unterbrechen. Somit ist diese Maßnahme selbstverständlich ein notwendiger Bestandteil eines Reparaturauftrags, solange offizielle Stellen die Pandemie als nicht beendet ansehen. 

Der vollständige Bericht ist unter diesem Link abrufbar.

Übrigens: Alle IFL Mitteilungen, Studien und wichtige technische Hinweise sind ständig und kostenfrei unter repair-pedia.eu verfügbar. 

Zentralverband Karosserie- und Fahrzeugtechnik e. V. (ZKF)
Der Zentralverband Karosserie- und Fahrzeugtechnik (ZKF) in Friedberg (Hessen) ist der Berufs- und Wirtschaftsverband für die Unternehmen des Karosserie- und Fahrzeugbaus mit 3.500 Betrieben, ca. 43.000 Beschäftigten und über 4.000 Auszubildenden. Der deutsche herstellende und reparierende Karosserie-und Fahrzeugbau erzielt jährlich ca. einen Umsatz von 4,7 Mrd. Euro. Weitere Informationen unter www.zkf.de.

Donnerstag, 27. August 2020

Werkstattrisiko beim Kaskoschaden

AG Hagen, Urteil vom 29.05.2020, AZ: 11 C 141/19

Quelle: newsletter autorechtaktuell.de GmbH & Co. KG

Hintergrund

Zwischen den Parteien besteht ein Versicherungsverhältnis. Der Kläger hatte sein Fahrzeug bei der Beklagten versichert. Umfang dieser Versicherung war auch eine Kasko-Versicherung, die auch für Schäden durch Marderbisse aufkommt.

Nachdem es am streitgegenständlichen Fahrzeug zu einem solchen Marderbiss gekommen war, ließ der Kläger sein Fahrzeug reparieren. Der beklagte Haftpflichtversicherer regulierte den Schaden nur anteilig und verweigerte die Regulierung von 439,83 €, diese bilden die Klageforderung.

Aussage

Bei den noch offenen 439,83 € handelt es sich um für die Reparatur erforderliche Kosten nach einem Marderbiss. Hierfür kann offenstehen, ob die bei einer Reparatur durch den Reparaturbetrieb vorgenommene Erneuerung des Zylinderkopfdeckels auf einer unsachgemäßen Reparatur beruhte. Denn entscheidend für die Ersatzpflicht der Beklagten ist allein, welche Kosten dem Versicherungsnehmer nach sorgfältiger Werkstattauswahl entstanden sind. Das Werkstattrisiko für eine nicht sachgemäße Reparatur trägt auch bei einer Kaskoversicherung die Beklagte.

Für die Erstattungsfähigkeit von Reparaturkosten kommt es darauf an, ob diese erforderlich waren. Erforderlich sind die Kosten dann, wenn ein verständiger, wirtschaftlich denkender Mensch in der Lage des Geschädigten die Kosten für angemessen und notwendig halten durfte. Dabei ist jedoch Rücksicht zu nehmen auf die individuellen Kenntnis- und Einflussmöglichkeiten des Geschädigten, sodass der Schaden subjektbezogen zu betrachten ist.

Es würde dem Sinn und Zweck des § 249 Abs. 2 BGB widersprechen, wenn der Geschädigte bei Ausübung der Ersetzungsbefugnis im Verhältnis zu dem ersatzpflichtigen Schädiger mit Mehraufwendungen der Schadenbeseitigung belastet bliebe, deren Entstehung seinem Einfluss entzogen sind und die ihren Grund darin haben, dass die Schadenbeseitigung in einer fremden, vom Geschädigten nicht mehr kontrollierbaren Einflusssphäre stattfinden muss. Insofern geht das Werkstattrisiko zulasten des Schädigers.

Ein Auswahlverschulden des Klägers ist weder ersichtlich noch vorgetragen.

Praxis: Das ist beachtenswert, bitte merken!

Auch bei Schadenregulierungen innerhalb des Kasko-Versicherungsvertrags trägt der Versicherer das Werkstattrisiko. 

Donnerstag, 30. Juli 2020

Positionspapier für einen gleichberechtigten Zugang zum vernetzten Fahrzeug

Das Positionspapier "Gleichberechtigter Zugang zum vernetzten Fahrzeug" liegt ab sofort vor, welches durch eine Verbändeallianz - bestehend aus ADAC, ASA, DEKRA, FSD Fahrzeugsystemdaten GmbH, GDV, GVA, VdTÜV, ZKF und ZDK - verfasst wurde. Das Positionspapier stellt die hohe Bedeutung des Zugangs zu Fahrzeugdaten und -ressourcen von vernetzten Fahrzeugen zur Sicherung der zukünftigen Geschäftsfähigkeit für den gesamten Kfz-Aftermarket heraus. Nur wenn der Zugang für unabhängige Marktteilnehmer in Zukunft gewährleistet ist, sind Unternehmen im Kfz-Aftermarket in der Lage, ihren Kunden weiterhin innovative Angebote und Lösungen zu bieten und somit Teil der automobilen Wertschöpfungskette zu bleiben.
Die Erarbeitung dieses Papieres erfolgte zum einen aufgrund der Ratspräsidentschaft Deutschlands in der Europäischen Union seit dem 01.07.2020 und zum anderen wegen des geplanten Gesetzesvorhabens der Europäischen Kommission zum Zugang zu Fahrzeugdaten mittels einer Ergänzung der Typgenehmigungsverordnung im ersten Quartal 2021. Vor diesem Hintergrund wurde das Positionspapier bereits an die politischen Entscheidungsträger in den relevanten Bundesministerien versandt.

Freitag, 17. Juli 2020

Ständig wiederkehrende Frage: Ist der Aufwand nun Gemeinkosten oder direkt zu berechen?

Diese Frage, ob nun ein bestimmter Aufwand (Desinfektion, Reinigung, Schadenfeststellung, Fehlerspeicher-Auslesen, Bilder- und Reparaturablauf anfertigen) bereits in den Gemeinkosten enthalten ist oder von der Werkstatt separat auf die Rechnung geschrieben werden kann, hat das BGH bereits 2018 für uns entschieden. 

Darin steht: 11 aa) Die Preise der Ersatzteile, die eine markengebundene oder eine freie Fachwerkstatt dem Kunden in Rechnung stellen, werden nach deren eigener Preisgestaltung regelmäßig nach betriebswirtschaftlichen Grundsätzen aufgestellt; sie können sich im Rahmen der unverbindlichen Preisempfehlung der Fahrzeughersteller und/oder ihrer Importeure für Originalersatzteile (vgl. Soer-gel/Ekkenga/Kuntz, BGB, 13. Aufl., § 249 Rn. 166 Fn. 547) bewegen, aber auch darüber oder darunter liegen.

Folglich, interpretiert Herr RA Joachim Otting, "entscheidet der Unternehmer, welchen Aufwand er dem konkreten Auftrag zuordnet und welchen er in die Gemeinkosten nimmt." Eine einfache Abweisung der Rechnungskürzer oder Versicherungen, "das sei in den Gemeinkosten enthalten", ist grober Unfug, denn nur die Werkstatt hat zu bestimmen, was in die Gemeinkosten gehört und was nicht. 

Donnerstag, 18. Juni 2020

Pressemeldung: Starkes Ehrenamt für die Zukunft der ZKF Mitgliedsbetriebe

Friedberg, 18. Juni 2020. Wahlen zum Engeren ZKF-Vorstand und verstärkter Einsatz für die Interessen der Fachbetriebe sowie der Bericht des ZKF-Präsidenten Peter Börner standen bei der ersten virtuellen ZKF-Mitglieder- /Delegiertenversammlung in Friedberg Mitte Juni im Mittelpunkt.

Aufgrund der Entwicklungen in der Corona-Krise nahmen die Vielzahl der Delegierten des Zentralverbands Karosserie- und Fahrzeugtechnik (ZKF) virtuell teil. ZKF-Präsident Peter Börner hob in seinem Bericht die zukünftig geplanten Kernaufgaben hervor, die eine konkrete Unterstützung und Problemlösungen in einer schwierigen Zeit den Mitgliedsbetriebe bieten sollen, da sich tiefgreifende Veränderungen schon heute in der Branche zeigen. Der Zentralverband setzt deshalb auf Kontinuität, ein klares Profil und zukunftsweisende Initiativen. Für diese Vielzahl an Herausforderungen benötigt der ZKF ein engagiertes und starkes Ehrenamt.

Wahlen zum ZKF-Vorstand
Einstimmig bestätigte die Mitglieder- /Delegiertenversammlung Peter Börner als ZKF Präsidenten für eine vierte Amtszeit. Auch die Vizepräsidenten Claus Evels, Ulrich Schäfer und Detlev Thedens wurden von den Mitgliedern erneut in den Geschäftsführenden Vorstand gewählt. Im Engeren Vorstand herrschte ebenfalls Kontinuität: Erneut wurden Alice Baker (aus Köln), Thomas Gessner (Klipphausen), Ines Hensel (Waldbrunn), Jens Kopp (Freudenstadt), Maximilian Mayrhofer (Burghausen), Holger Schmädicke (Potsdam) und Klaus Steinforth (Grefrath) wiedergewählt. Somit wird der bisherige Vorstand den Verband auch bis in das Jahr 2023 führen und ist damit für die Zukunft personell im Ehrenamt gut aufgestellt.

Die Kapazitäten in den Werkstätten sind erschöpft – Raubbau an den Betrieben
In seinem Bericht über die Entwicklungen im herstellenden und reparierenden Karosserie- und Fahrzeugbau bereitete dem ZKF-Präsidenten Sorge, „dass den reparierenden Karosserie-Fachbetrieben in regelmäßigen Zeitabständen immer weitere administrative Aufgaben von den Schadenlenkern und Versicherungen auferlegt werden, die nur mit zusätzlichem Personal erledigt werden können. Dieses administrative Personal wird aber durch die stagnierenden Stundenverrechnungssätze nicht bezahlt, sondern schmälert noch mehr die Rendite der Betriebe“, so der ZKF-Präsident. „Hinzu kommen deutliche Lohnsteigerungen im Bereich der Fachkräfte und auch die wirtschaftlichen Auswirkungen der Corona-Krise, so dass weiterer Druck auf die betriebswirtschaftliche Situation ausgeübt wird“, so Börner weiter. „Sollten die Schadenlenker und die angeschlossenen systematischen Rechnungskürzer weiterhin diesen „Raubbau“ an den Betrieben betreiben, werden die Vorlaufzeiten in den Betrieben weiter steigen, da weniger Reparaturkapazität zur Verfügung steht“, ergänzt Peter Börner.

„Junge Menschen begeistern“
Langfristig sieht der ZKF-Präsident aber auch den Berufsstand gefährdet: „Die sinkenden Lehrlingszahlen weisen einen erschreckenden Weg: Heute keine Auszubildenden, morgen keine Gesellen und übermorgen fehlen uns die Meister. Wir müssen junge Menschen für den Beruf des Karosserie- und Fahrzeugbaumechanikers begeistern.“ Peter Börner fügte hinzu: „Jeder Betrieb sollte mindestens drei Jugendliche ausbilden, um den Berufstand in Zukunft zu sichern. Am Thema Ausbildung müssen wir alle arbeiten, Betriebe, Innungen, Landesverbände und der Zentralverband.“

Zusammenarbeit mit dem ZDK
„Die Zusammenarbeit mit dem Zentralverband Deutsches Kraftfahrzeuggewerbe (ZDK) gestaltet sich positiv und partnerschaftlich“, so Peter Börner. Jeder Ansatzpunkt werde aufmerksam verfolgt, da die Ziele zum Teil sehr einheitlich seien. Durch die Kooptierung seiner eigenen Person in den Vorstand des ZDK seien viele Vorteile, wie z. B. die Stärke in Berlin und Brüssel mit europäischen Schwerpunkten bis hin zur Weiterentwicklung zum System für Telemetrie-Daten für die Betriebe in der Umsetzung.

Digitalisierung als Hauptaufgabe der nächsten Legislatur
Peter Börner ist nicht nur aufgrund der Veränderungen in der Corona-Pandemie der Überzeugung, dass die Digitalisierung viele Vorteile für die angeschlossenen Werkstätten bringt, wenn man diese nur richtig angeht. Problemstellung dabei ist, dass Digitalisierungen von Dritten für die Werkstatt in der Vergangenheit nur Nachteile für das Handwerk gebracht haben. Online-Gutachten, Kostenvoranschläge und fiktive Abrechnungen, Trackingmeldungen, Rechnungsportale, um nur einige zu nennen. „Die Werkstatt muss das Heft des Handelns in der eigenen Hand haben“, fordert ZKF-Präsident Peter Börner, „und muss im Verband die Weichen stellen, um Kalender, Flotten-Apps und Kunden-Service-Module aus eigener Sichtweise heraus entwickeln und an dem Markt bringen. Versicherungen, die dann einen Onlinekalender von der Werkstatt haben wollen, können sich dann mit Daten aus dem werkstatteigenen Kalender gerne versorgen“, so der ZKF-Präsident.

Der ZKF vertritt die Interessen des Fahrzeugbaus
Auch im Neubau und der Reparatur von Nutzfahrzeugen stehen die Zeichen für Veränderung, insbesondere bei den gesetzlichen Rahmenbedingungen auf nationaler und europäischer Ebene, wie den CO2-Nachweis für leichte und schwere Nutzfahrzeuge, dessen Interessen der ZKF im Namen seiner Betriebe vertritt. „Aber auch beim Aufbau des Caravan-Reparatur-Netzwerks und der Schadensteuerung im Bereich der Caravan-Reparatur werden wir Vorteile für die Betriebe schaffen“, erklärte der ZKF-Präsident. Es soll ein Netzwerk an Betrieben entstehen, das Synergien für alle Beteiligten bereitstellt. „Wie wichtig auch im Nutzfahrzeugbereich die Zusammenarbeit mit den Verbänden und Institutionen, wie z. B. ZDK und VDA ist, zeigen die Diskussionen um zukünftige Entwicklungen.“

Alles, was digitalisiert werden kann, wird digitalisiert...

...auch die Grundsatzrede des ZKF Präsidenten anlässlich der ordentlichen ZKF Mitgliederversammlung 2020, welche ebenso digital stattgefunden hat.

Hier der Audio-Link zur Grundsatzrede:
https://schaden.news/de/article/link/41748/grundsatzrede-peter-boerner-audiopodcast





Donnerstag, 23. April 2020

Fragebogen an Versicherungen und Schadenlenker mit Partnernetzwerken

Sehr geehrte Versicherungen, sehr geehrte Schadenlenker,

nach 20 Jahren der Partnerschaft und mit keinem unwesentlichen Erfolgsanteil der Werkstätten an deutlich gesunkenen Schadenkosten, ist es in der aktuellen Situation der Unfallreparaturbranche erforderlich, klar erkennbare Solidarität zu zeigen. Wir sind der Überzeugung, dass dies nicht zuletzt wegen der Erhaltung des Werkstattnetzwerkes, sondern auch wegen der moralischen Verpflichtung gegenüber mancher Situation in den Werkstätten geschuldet ist. Insbesondere nach den neuen Vorgaben der Bundesregierung, welche nun in den Bundesländern umgesetzt werden, erkennen wir keine baldige Erholung oder sogar Verbesserung der Situation. Wir befürchten ein deutliches Werkstattsterben, insbesondere der Betriebe, welche neu gebaut und investiert haben oder durch Mieten und Leasingverträge an feste Zahlungen gebunden sind. Hierzu sind nachweislich auch keine Soforthilfen oder Sonderkredite des Gesetzgebers hilfreich, da deren Bilanzergebnisse oft negativ sind und somit aus jeglicher Förderung herausfallen können.

Wir dürfen diese große Anzahl an mittelständigen Handwerkern, die sich seinerzeit auf die Einhaltung der Vertragsbestandteile von beiden Seiten eingelassen haben, jetzt nicht fallen lassen, da das versprochene oder anvisierte Schadenvolumen nicht geliefert werden kann. Ganz im Gegenteil: die deutlich geringere Anzahl von Schäden in der aktuellen Situation führt zu ebenso sinkenden Schadenkosten, welche bereits eingenommenen wurden und unveränderten Prämien gegenüberstehen. Hier ist ein Ausgleich angebracht und wir halten dies auch für erforderlich. Einige Partner sind hier bereits tätig geworden und haben teils nützliche aber auch teils nicht wirksame Maßnahmen ergriffen.

Die drei Verbände ZKF, BVdP und BFL wollen sich auch im Namen der Presse- und Öffentlichkeitsarbeit einen Überblick verschaffen, was derzeit geleistet wird, wie die Planungen aussehen und welche weiteren Hilfen für die Partnerbetriebe noch in Aussicht stehen. Die Antworten möchten wir dann gemeinsam mit der Presse aufarbeiten, sodass schließlich alle Werkstätten, egal ob Partner des einzelnen oder nicht, egal ob der Partner nachgefragt hat oder nicht, in den Genuss der gesammelten Arbeiten kommen.

Wir freuen uns daher, wenn Sie uns die folgenden Fragen bis zum 22.04.2020 um 12:00 Uhr  beantworten würden:

- Welche Maßnahmen haben Sie in der aktuellen Krise bereits ergriffen?
- Welche Maßnahmen werden in den nächsten Tagen folgen?
- Wie wollen Sie den Erhalt des Werkstatt-Netzwerkes langfristig sicherstellen?

Mit freundlichen Grüßen
Peter Börner, Reinhard Beyer, Paul Kehle
ZKF-Präsident, BVdP-Vorstandsvorsitzender, BFL-Bundesvorsitzender

Donnerstag, 19. März 2020

BOXENSTOPP: Automobiles Zukunftsforum erst 2021

Liebe Kolleginnen und Kollegen,

wie sicherlich bekannt sein dürfte, werden die Vorsichtsmaßnahmen gegen eine schnelle Ausbreitung des Corona-Virus (COVID-19) immer umfangreicher und unterschiedliche Veranstaltungen mussten bereits abgesagt oder verschoben werden.

Aus den bekannten Gründen hat sich nun auch der Geschäftsführende ZKF-Vorstand gemeinsam mit der Geschäftsstelle schweren Herzens dazu entschlossen, die Veranstaltung „Automobiles Zukunftsforum des ZKF“, die vom 18. bis 20. Juni 2020 auf dem DEKRA-Lausitzring in Klettwitz stattfinden sollte, auf das kommende Jahr 2021 zu verschieben.


Bitte haben Sie Verständnis für diese Entscheidung, die uns nicht leichtfiel. Alles Engagement und eine weit fortgeschrittene Planung durch das ZKF-Team stehen nicht im Verhältnis zu Ihrer Gesundheit und Ihrem Wohlbefinden, welches uns sehr am Herzen liegt. Auch wenn die Veranstaltung erst für den Juni terminiert ist, so ermöglicht die aktuelle Situation mit sich täglich ändernden gesellschaftlichen Einschränkungen keine sichere Vorhersage, um eine Durchführung zu dieser Zeit garantieren zu können. Ein eventuell später notwendig werdende Verlegung wäre mit hohem Risiko und großen finanziellen Schäden verbunden, was wir mit diesem bewussten Schritt nun abwenden möchten.

Deshalb legen wir nun mit der Planung des Automobilen Zukunftsforum einen Boxenstopp ein und verschieben diesen großartigen Branchenevent auf das Jahr 2021. Wir würden uns daher sehr freuen, Sie im kommenden Jahr auf dem Lausitzring begrüßen zu können. Die in diesem Jahr erforderliche ZKF-Mitgliederversammlung mit den Wahlen des Vorstands, wird zu einem späteren Zeitpunkt terminiert und bekannt gegeben.

Das gesamte ZKF-Team wünscht Ihnen, Ihrer Familie sowie Mitarbeitern alles Gute, die Kraft und Ausdauer, die kommenden Herausforderungen zu bewältigen. Bleiben Sie gesund!

Mit kollegialen Grüßen

Peter Börner            Thomas Aukamm
Präsident                 Hauptgeschäftsführer

Dienstag, 17. März 2020

ZKF-Präsident Peter Börner zur aktuellen Situation

Liebe Kolleginnen und Kollegen des Karosserie- und Fahrzeugbauerhandwerks,

in meinen 54 Lebensjahren habe ich die aktuelle Situation noch nicht erleben müssen. Ich bin sicher, vielen geht es ebenso. Ich musste noch nie Hunger leiden, verfolgt wurde ich auch noch nicht und Klopapiermangel kenne ich nur vom Wortzusammenhang. Meine Kinder kennen keine Grenze zwischen Kehl und Strasbourg, mein Lieblingsspanier schließt nun zu der Uhrzeit, an der ich einen Tisch reserviert habe. Ein kleines Virus, welches bis zur Stunde weniger Infizierte und weniger Tote angerichtet hat als die Grippewelle 2017/2018 zur gleichen Zeit, stellt unser Leben total auf den Kopf oder legt es lahm.

Es gibt nichts, was als Termin oder Verabredung in den nächsten drei Wochen noch nicht abgesagt wurde. Nun fahren wir Deutschland schrittweise runter; lassen fassungslos zu, dass tiefe Einschnitte in unser soziales Leben erfolgen. Dabei haben wir größte Bedenken, dass die Arbeitsplätze haltbar, wir unserer sozialen Aufgabe und Verpflichtung gewachsen sind und die Finanzen der Firma ausreichen, um ein paar Wochen diese Einschnitte überbrücken können. Es gibt unzählige Fragen, denn einen solchen Shutdown, den wir bisweilen erleben, gab es noch nicht.

Gastwirte, die davon leben, um 17 Uhr zu öffnen und mit vollem Restaurant bis 1 Uhr in der Nacht offen zu haben, werden als erste die Kehrseiten dieser drastischen Maßnahmen erfahren und nach Hilfe rufen. Handwerksbetriebe, die in Miete mit finanzierten Werkzeugen und Waren ihre Tätigkeit nachgehen, werden möglicherweise, vielleicht etwas später, die Auswirkungen zu spüren bekommen. Ein nicht verkaufter Tisch im Restaurant, oder eine nicht stattgefundene Kollision an der Ampel, ist unwiederbringlicher Umsatzverlust. Ein nicht bestellter Aufbau oder Umbau im Nfz-Bereich wird vielleicht nachgeholt, wir werden sehen.

Das Bundesfinanzministerium gab am 13. März 2020 bekannt: "Wir werden ein Milliarden-Schutzschild für Betriebe und Unternehmen aufstellen. Das Volumen dieser Maßnahmen wird nicht begrenzt sein. Gerade für kleine und mittelständische Unternehmen wird dies unverschuldete Finanznöte lindern." Auch wenn die Bundesregierung richtigerweise schnell und unbürokratisch Hilfen ohne Limit beschlossen und zugesichert hat, bleibt doch ein Kloß im Hals, ob der Einzelne diesen Herausforderungen gewachsten ist. Ich will sicherlich nicht „Schwarzmalen“, ich will uns lediglich aufmerksam machen auf das, was uns bevorsteht.

Anleitungen, wie man sich in dieser Krise verhält und was zu unternehmen ist, gibt es in jedem Newsletter, auf jeder Webseite der Branche und natürlich die sachlich besten und aussichtsreichsten auf www.zkf.de im geschützten Mitgliederbereich. Gerade jetzt ist der Zeitpunkt, sich über seine Informationsquellen, wenn es um den Betrieb geht, einmal grundlegende Gedanken zu machen. Der ZKF, unter der Leitung von Hauptgeschäftsführer Thomas Aukamm und Geschäftsführer Dierk Conrad, hat bereits viele wichtige Informationen rund um die aktuellen Themen erarbeitet und zusammengetragen:

o Das Coronavirus und Umgang damit im Allgemeinen
o Informationsmaterial zur Ausgabe an Ihre Mitarbeiter
o Merkblätter der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung:
o Kurz und knapp die wichtigsten Hygieneregeln im Umgang miteinander
o Antworten auf häufig gestellte Fragen zum Coronavirus (SARS-CoV-2)
o Arbeitsrechtliche Fragestellungen
o Rechtslage bei Quarantäne-Maßnahmen
o Dienstreisen, Großveranstaltungen
o Entlastungsmaßnahmen und finanzielle Unterstützung
o Liquiditätshilfe, Milliarden-Schutzschild, Kurzarbeitergeld, Überbrückungsfinanzierung
o Steuerliche Entlastungen

und dies immer im Sinne unserer Mitglieder, unter dem Grundsatz des Erhalts unseres Handwerks. Lest hierzu bitte die Onlinenews des ZKF. Handwerkskammern, Kreishandwerkerschaften, Innungen, Landesverbände, Zentralverbände und die uns angeschlossenen Organisationen und Partnerverbände arbeiten derzeit nur an einem Thema: Sicherung der Branche, des Handwerkes, des einzelnen Betriebes mit Aufklärung durch sachliche und faktische Botschaften.

Ich bin felsenfest davon überzeugt, wir schaffen das; wir haben noch jedes Jahr die Grippe geschafft. Lasst euch nicht aus den Angeln heben, bleibt gelassen und sorgsam, bedacht und trefft die richtigen Entscheidungen. Händewaschen, 2 Meter Distanz zu den Kollegen, Kunden, Mitarbeitern und Mitmenschen. Dabei wünsche ich für uns alle: Bleibt gesund und Gott schütze das ehrbare Handwerk.

Mit kollegialen Grüßen
Peter Börner
ZKF-Präsident

Donnerstag, 27. Februar 2020

ZKF-Geschäftsführer fordert höhere Stundensätze

Ausnahmsweise schreibe ich an dieser Stelle nicht selbst sondern veröffentliche ein Interview von der Redaktion schaden.news zwischen dem ZKF Hauptgeschäftsführer Thomas Aukamm und Christian Simmert, welches für mich aber eine elementare Bedeutung hat:


Gerade haben Sie den ZKF-Branchenbericht veröffentlicht. Was sind aus Ihrer Sicht die wichtigsten Ergebnisse? 

Thomas Aukamm: Die Fachbetriebe der Instandsetzung erzielten zwar mehr Umsatz, aber gleichzeitig auch ein sinkendes operatives Ergebnis vor Steuern und Abschreibungen (EBITDA) gegenüber dem Vorjahr von 3,7 % trotz leicht gestiegener Betriebsleistung pro produktiv Beschäftigtem.

Was schließen Sie daraus? 

Thomas Aukamm: Die Betriebe arbeiten mehr und weniger bleibt hängen! Eine schlimme Entwicklung, deren Ursache in der Schadenslenkung durch die Versicherer liegt, deren Umsatzversprechen sich viele Betriebe mit deutlichen Preiszugeständnissen, verbunden mit einer geringeren Rendite erkauft haben. In der Karosserie-Instandsetzung und Lackierung sorgte die Schadenslenkung dafür, dass sich wegen des erhöhten administrativen Aufwands nicht nur die Anzahl der unproduktiven Mitarbeiter erhöhte, sondern sich auch die Gesamtanzahl der Mitarbeiter in den K+L-Betrieben um 10,3 Prozent steigerte. Insgesamt betrachtet erhöhten sich die Kosten für die Unternehmen, was zu sinkenden Ergebnissen führte. Hier müssen die Stundenverrechnungssätze unbedingt steigen. Zudem sind die Betriebe gezwungen, auf der Suche nach entsprechenden Fachkräften ihren Mitarbeitern höhere Löhne und geldwerte Zusatzleistungen zu bieten.


Sie haben festgestellt: Das Ende der Fahnenstange ist erreicht, wie meinen Sie das?

Thomas Aukamm: Die Liste der negativen Auswirkungen auf die Betriebe ist lang und wird immer länger. Niedrige und nicht kostendeckende Verrechnungsstundensätze, mehr administrativer Aufwand, Einfluss der Versicherer auf einzelnen Positionen auf der Rechnung, ob erforderlich oder nicht, teure notwendige Investitionen in neue Ausrüstung und der Fachkräftemangel bei steigenden Lohnkosten sowie insgesamt eine immer geringer werdende Rendite der Betriebe sind nur einige von vielen Gründen, weshalb die Fahne der Versicherer und Schadensteurer auf der Fahnenstange der Karosseriebetriebe an ihrem Ende angekommen ist. Wir können anhand des Branchenberichts nachweisen, dass viele Betriebsinhaber Ihre Werkstätten mit eigenem Vermögen und Besitz unterstützen müssen, um überleben zu können. Dies kann nicht mehr lange gut gehen und führt schon jetzt zu Reduzierung der Reparaturkapazitäten.

Was leitet sich daraus für den Zentralverband ab? Was müssen die Betriebe jetzt unternehmen?

Thomas Aukamm: Wir empfehlen den Betrieben, betriebswirtschaftlich genau zu analysieren, mit welchem Stundensatz sie bei welchem Schadensteurer oder Versicherer je nach dessen Konditionen noch auskömmlich arbeiten können. Hierzu gibt es zahlreiche EDV-Tools, um dies verlässlich herausfinden zu können. Umsatz ist kein Gewinn! Was nützt mir ein Vertrag mit einem Schadensteurer, der letztlich nur Verlust beschert und die Werkstatt mit jeder Reparatur eigentlich nur Geld verliert. Die Berechnung der tatsächlichen Arbeitszeitwerte und vor allem der administrative Aufwand ist auch Gegenstand der Chronos Studie.

Wie sehen hier die Erkenntnisse aus? 

Thomas Aukamm: Die Ergebnisse bestätigen unsere Vermutung, dass der administrative Aufwand erheblich ist und bisher als Kostenfaktor nicht in diesem Umfang berücksichtigt wurde, zumal dieser Aufwand sich in den letzten Jahren erst so in dieser Deutlichkeit bemerkbar gemacht hat. Eine weitere Erkenntnis ist, dass in viel zu vielen Fällen die in Rechnung gestellten Arbeitswerte genau denen des Kostenvoranschlags oder dem Gutachten entsprechen. In der Realität ist dies jedoch nie der Fall, denn während der Reparatur ergeben sich erst die tatsächlichen Umfänge und die erforderlichen Arbeitsschritte. Ebenso werden die Reparaturleitfäden nicht bzw. zu wenig genutzt oder recherchiert, um den jeweiligen Kostenvoranschlag zu vervollständigen. Dies betrift unter anderem die Nutzung der IFL-Liste, die den tatsächlich benötigten Aufwand vieler Arbeitsschritte darlegt, welche vom Hersteller aus welchen Gründen auch immer nicht vorgegeben werden.

Beim automobilen Zukunftsforum im Juni stehen viele drängende Themen auf der Tagesordnung. Was sind für Sie als Hauptgeschäftsführer die Brandthemen unserer Branche? 

Thomas Aukamm: Das automobile Zukunftsforum auf dem Lausitzring wird dieses Mal bereits am Freitag ein komplett anderes Veranstaltungs-Format sein, als es die Branchentrefs und Bundesverbandstage der vergangenen Jahrzehnte gewesen sind. Wir möchten den Teilnehmern deutlich weniger Vorträge als vielmehr neueste Technik und Ergebnisse zum Anfassen und Erleben vermitteln. Hierbei haben wir das Thema automatisiertes Fahren und dafür benötigte Assistenzsysteme mit Sensoren und Kalibrierung genauso auf der Agenda wie das Arbeiten und Reparieren an Fahrzeugen mit Elektroantrieb.

Was sehen die Besucher am Lausitzring genau? 

Thomas Aukamm: Es wird sehr konkret und praxisorientiert. Eigensteifigkeit bei Ausbau des Akkus (z.B. Porsche Taycan), spezielle Hebebühnen hierfür sowie das Spannungs-Freischalten von E-Fahrzeugen wird ein Punkt sein, zu dem wir auch Schulungen anbieten. Eine hochvolttaugliche Werkstatt mit einer eigenen Ladeinfrastruktur stellt zudem andere Anforderungen an die Ausstattung, als es bisher der Fall ist. Immer wichtiger werdende Fügetechniken wie das Thema Kleben werden genauso geboten wie Kunststoffinstandsetzung. Im Bereich der Fahrzeugdiagnose werden wir Kurzschulungen auf unterschiedlichen Herstellerplattformen anbieten. Ein Thema, das gerade bei der Fahrzeugdiagnose, dem Anlernen und Kalibrieren immer wichtiger werden wird. Insgesamt ist das Automobile Zukunftsforum nicht nur eine Veranstaltung für den Chef, sondern für die ganze Werkstatt.

Welche Schwerpunkte setzen Sie beim Zukunftsforum? 

Thomas Aukamm: Neben den oben genannten Themen wird der Mitarbeiter als stark benötigte Ressource immer wichtiger. Hierbei spielt auch das Thema „Employer Branding“, also den Betrieb selbst auf dem Arbeitsmarkt zu positionieren, eine immer wichtigere Rolle, um Auszubildende und Mitarbeiter zu gewinnen und an sich zu binden. Genauso wichtig sind aber auch Themen wie das richtige Kalkulieren; und dies nicht nur für den jeweiligen Reparaturauftrag, sondern noch wichtiger zur Ermittlung des eigenen Verrechnungssatzes. Die ZKF-Mitgliederversammlung endet dieses Mal übrigens am Samstag parallel zur laufenden Ausstellung wichtiger Lieferanten und Marktteilnehmer statt. In diesem Jahr stehen die Wahlen des ZKF-Vorstandes an, was ohnehin schon ein wichtiger Tagesordnungspunkt ist.

Das Interview führte Christian Simmert

Freitag, 14. Februar 2020

Das Ende des Raubbaus ist erreicht

Das Ende des Raubbaus an den mittelständigen Unfallreparatur-Betrieben im Karosserie- und Fahrzeugbauerhandwerk ist erreicht!

Friedberg, 06.02.2020. Der Vorstand des Zentralverbands Karosserie- und Fahrzeugtechnik (ZKF) hat sich während seiner Klausurtagung am 31.01. und 01.02.2020 in Bad Arolsen intensiv mit der aktuellen Situation der Mitgliedsbetriebe beschäftigt. Mit den Ergebnissen des aktuellen ZKF Branchenberichts, nach Auswertung der Arbeitszeitstudie Chronos der Interessengemeinschaft für Fahrzeugtechnik und Lackierung (IFL) e.V. sowie nach Veröffentlichung der aktuellen DEKRA mittleren Stundenverrechnungssätze wurde mehr als deutlich, dass, so die Aussage des ZKF Präsidiums, „das Ende der Fahnenstange erreicht ist“.


„Den Betrieben werden in regelmäßigen Zeitabständen immer weitere administrative Aufgaben von den Schadenlenkern und Versicherungen auferlegt, die nur mit zusätzlichem Personal erledigt werden können. Dieses administrative Personal wird aber durch die stagnierenden Stundensätze nicht bezahlt, sondern schmälert noch mehr die Rendite der Betriebe“, so Thomas Aukamm, Hauptgeschäftsführer des ZKF. „Hinzu kommen deutliche Lohnsteigerungen im Bereich der Fachkräfte sowie beim Mindestlohn der Auszubildenden, sodass weiterer Druck auf die betriebswirtschaftliche Situation ausgeübt wird“, so Aukamm weiter.

Folge: Situation wie in der medizinischen Versorgung 

„Sollten die Schadenlenker und die angeschlossenen systematischen Rechnungskürzer weiterhin diesen „Raubbau“ an den Betrieben betreiben, werden die Vorlaufzeiten in den Betrieben weiter steigen, da weniger Reparaturkapazität zur Verfügung steht“, ergänzt Peter Börner, Präsident des ZKF. „Dies wird dazu führen, dass wir Situationen wie in der medizinischen Versorgung erhalten: zum ausgehängten Stundenverrechnungssatz am Montag, Kassenpatienten erst in drei Wochen“, beschreibt ZKF-Präsident Peter Börner die Situation.

Anpassung der Stundenverrechnungssätze an die gestiegenen Kosten

Der ZKF appelliert an die Mitglieder der Karosseriebauerinnungen, die gestiegenen Kosten aus allen Bereichen zu dokumentieren und aufzubereiten sowie die Stundenverrechnungssätze so anzupassen, dass mit übertariflichen Gehältern weiterhin Fachkräfte beschäftigt werden und mit den Renditen der Unternehmen, die erforderlichen Investitionen in Ausstattung und Weiterbildung getätigt werden können.

Dienstag, 11. Februar 2020

Bis hierhin und nicht weiter!

Die gemeinsame Pressemeldung von ZKF e.V. und BVdP e.V. zur Position "geplanter Werkstatt-Terminplaner durch die Versicherungen".


ZKF und BVdP: 
Gemeinsame Position zur geplanten Werkstatt-Terminierung durch Versicherer

Die Pläne der HUK-Coburg, dem Versicherungsnehmer eine digitale Lösung zur Terminierung seines Werkstatttermins zu bieten, entspricht dem Zeitgeist und unterstützt die Kundenfreundlichkeit in einer immer mehr digitalisierten Welt. Mit einem webbasierten Onlinetool soll die Möglichkeit geschaffen werden, einen Besichtigungstermin direkt bei der Werkstatt zu buchen. Wir möchten hierbei noch mal betonen, dass es sich um keinen Reparaturtermin, sondern nur um einen reinen Besichtigungstermin zur Schadenaufnahme handelt. Diese Termine sollen von der Werkstatt pauschal definiert und als freie Slots dem webbasierten Portal zu Verfügung gestellt werden. Die HUK-Coburg erhält ausschließlich den Zugang zu den von der Werkstatt definierten Slots und keinerlei weiteren Einblick oder Zugang zu der weiteren Werkstattplanung.

Genau hier ist eine Linie, die nicht überschritten werden darf.

Die Werkstatt muss das Heft des Handelns in der eigenen Hand haben. Sie muss unternehmerisch eigenständig definieren können, welche Termine für die Onlinebuchung freigegeben werden. Des Weiteren muss sichergestellt sein, dass die HUK-Coburg keinen Einblick in die weitere Werkstattplanung erhält und auch keine Systemdaten im Hintergrund abgerufen werden können. Wenn diese Punkte eingehalten werden, bestehen keine Bedenken gegen diese Art der Terminbuchung zum Besichtigungstermin.

Wir weisen jedoch darauf hin, dass mit nur wenigen weiteren Daten aus dem Werkstattsystem wie zum Beispiel Anzahl der Mitarbeiter oder Mietwagen, Arbeitsplätze, Durchläufe, Vorlaufzeiten schon fast die betriebswirtschaftlichen Auswertungen durch einen guten EDV Algorithmus erstellt werden können. Dies darf nicht geschehen. Darüber hinaus ist auch zu erwähnen, dass durch unterschiedliche Lösungen und Anbieter wiederum zusätzliche Prozesse notwendig werden. Hier wäre es wünschenswert, wenn die Schnittstellen zu anderen Portalen von vornherein zur Verfügung gestellt werden und damit das Bedienen mehrerer Versicherer oder Schadensteuerer nicht weiter verkompliziert wird.

Auch das Thema „Tracking“ wurde bei den Gesprächen erörtert. Hier wird lediglich der Status: Termin vereinbart, Fahrzeug in Arbeit und Fahrzeug abholbereit angedacht. Diese Art der Information ist noch vertretbar, solange der Betrieb diese aktiv steuert. Ein Zergliedern in einzelne Reparaturschritte darf es auch hier nicht geben. Ebenso darf der Werkstattbetrieb nicht durch weitere administrative Arbeiten weiter belastet werden, etwa durch manuelle Eingaben der Stati.

Der ZKF und BVdP plädieren an ihre Mitglieder, sich diese Schritte schriftlich zusichern zu lassen sowie eine genaue Aufstellung, an welche Voraussetzungen und mit welchen Kosten die Nutzung verbunden ist. Beide Verbände erwarten, dass ein solches Onlinetool den Betrieben kostenfrei zur Verfügung gestellt wird.

Mit beiderseitig kollegialen Grüßen

Peter Börner, ZKF-Präsident, Reinhard Beyer, BVdP-Vorstandsvorsitzender
  

Donnerstag, 6. Februar 2020

Aktueller ZKF-Branchenbericht

„Tätigkeitsbereiche der Unternehmen zeigen unterschiedliche Entwicklungen“

Die Betriebe des Karosserie- und Fahrzeugbauer-Handwerks entwickelten sich in ihren Ergebnissen sehr unterschiedlich. Dies zeigen die Ergebnisse des aktuellen betriebswirtschaftlichen Vergleichs „ZKF-Branchenbericht“ des Zentralverbands Karosserie- und Fahrzeugtechnik (ZKF) im Geschäftsjahr 2018. Während die herstellenden Karosserie- und Fahrzeugbauer steigende Umsätze und ein verbessertes Betriebsergebnis erzielten, verzeichneten die Fachbetriebe der Instandsetzung zwar mehr Umsatz aber ein sinkendes operatives Ergebnis (EBITDA). Eine weitere Erkenntnis: In den Betrieben werden mehr Mitarbeiter beschäftigt, so erhöhte sich der Anteil der unproduktiven Mitarbeiter in den K+L-Betrieben durchschnittlich von 5,9 auf 6,5 Mitarbeiter und verzeichnete eine Steigerung der produktiven Mitarbeiter um 1 Beschäftigten. Hier sieht der Zentralverband jedoch die größten Herausforderungen der Branche, dieses positive Ergebnis langfristig zu erhalten.

Friedberg, 06.02.2020. Die Ergebnisse des diesjährigen Branchenberichts sind unterschiedlich zu betrachten: die Karosserie- und Lackierbetriebe zeigten, dass diese im Jahr 2018 zwar Zuwächse beim Gesamtumsatz (+11,7 Prozent) auf über 1,8 Millionen Euro verzeichneten, jedoch das operative Ergebnis um 3,7 Prozent auf rund 84.000 Euro vom Gesamtumsatz zurück ging.

Positiver sah es bei den teilnehmenden Unternehmen im herstellenden Karosserie- und Fahrzeugbau aus: der Umsatz der in diesem Segment tätigen Fachbetriebe verbesserte sich auf annähernd 5,5 Millionen Euro. Auch das operative Ergebnis lag mit durchschnittlich mit 0,7 Prozentpunkten über dem Vorjahreswert von rund 74.000 Euro. ZKF-Präsident Peter Börner erklärt: „Der Fahrzeugneubau hat sich im Jahr 2018 im Gegensatz zur Entwicklung in der Fahrzeug-Reparatur verbessert.“ Dies sei auf die positive Entwicklung der Betriebsleistung im Handwerk von 27 Prozent gegenüber dem Vorjahr zurückzuführen. Darüber hinaus verbesserten die Unternehmen ihre Auslastung und erzielten einen um 20,9 Prozent verbesserten Umsatz je produktiv Beschäftigten.

Schadenslenkung zeigt sich in den Ergebnissen der K+L-Betrieben
Der ZKF zeigt sich überzeugt, dass sich der bestehende Trend zur Schadenslenkung weiter verstärken wird und die Auswirkungen bei den instand setzenden Fachbetrieben sich bereits in den Ergebnissen zeigen: „Eine Ursache dürfte in der Schadenslenkung durch die Versicherer liegen, deren Umsatzversprechen sich viele Betriebe mit deutlichen Preiszugeständnissen, verbunden mit einer geringeren Rendite erkauft haben“, ist sich ZKF-Hauptgeschäftsführer Thomas Aukamm sicher. In der Karosserie-Instandsetzung und Lackierung sorgte die Schadenslenkung dafür, dass sich nicht nur die Anzahl der unproduktiven Mitarbeiter erhöhte, sondern sich auch die Gesamtanzahl der Mitarbeiter in den K+L-Betrieben um 10,3 Prozent steigerte.

Mehr Mitarbeiter in den Betrieben
„Dieses positive Ergebnis in Zukunft zu erhalten wird sehr schwierig werden, da qualifizierte Auszubildende und Fachkräfte zu finden und zu halten sich weiter verschärfen wird“, unterstreicht ZKF-Hauptgeschäftsführer Thomas Aukamm. Betriebe müssen auf der Suche nach entsprechenden Fachkräften ihren Mitarbeitern höhere Löhne und geldwerte Zusatzleistungen bieten müssen. Der ZKF unterstützt die Unternehmen in Form von Nachwuchskampagnen aber auch mit Kooperationen von Jobbörsen. Die Betriebe des herstellenden Karosserie- und Fahrzeugbaus beschäftigten 2018 durchschnittlich 35 Mitarbeiter, davon waren 22,9 Mitarbeiter produktiv im Betrieb tätig. Die Personalkosten betrugen im betrieblichen Durchschnitt 1,4 Millionen Euro, also 25,9 Prozent des Gesamtumsatzes. Die Reparaturfachbetriebe beschäftigten im Durchschnitt dagegen 17,1 Mitarbeiter, davon 10,6 produktive Arbeitskräfte. Der Anteil der Personalkosten stieg gegenüber dem Vorjahreswert auf 706.470 Euro auf 39,1 Prozent des Gesamtumsatzes an.

Plus bei den Stundenverrechnungssätzen im reparierenden Karosserie- und Fahrzeugbau
Die Stundenverrechnungssätze, die der Zentralverband im Bundesgebiet ermittelt, unterliegen starken Schwankungen hinsichtlich der Unterschiede zwischen Großstädten und eher ländlichen Gebieten. Durchschnittlich lag der Stundenverrechnungssatz 2018 in der Karosserie-Instandsetzung bei 108,57 Euro (2017: 102,13 Euro) sowie bei 114,75 Euro (2017: 109,96 Euro) für Lackierarbeiten ohne Materialeinsatz pro Stunde. Trotz der leicht steigenden Stundenverrechnungssätze waren die Stundenverrechnungssätze noch zu niedrig, da die vom gesteuerten Geschäft abhängigen Unternehmen zunehmend an Rendite einbüßen. Bei den herstellenden Karosserie- und Fahrzeugbaufachbetrieben kalkuliert jedes Unternehmen seinen eigenen Stundenverrechnungssatz selbst, um Angebote am Markt abzugeben. Dies hängt mit der Wettbewerbssituation zusammen.

Zum Bericht
Im jährlich veröffentlichten ZKF-Branchenbericht werden die wichtigsten Kennzahlen zur Entwicklung der Betriebe im Karosserie- und Fahrzeugbauerhandwerk vom Zentralverband Karosserie-und Fahrzeugtechnik (ZKF) vorgestellt. Diesem Branchenbarometer mit den Kennzahlen 2018 liegt eine im Herbst 2019 durchgeführte Umfrage bei den Betrieben zugrunde. Der aktuelle ZKF-Branchenbericht kann im Internetauftritt www.zkf.de unter „Leistungen“ heruntergeladen werden.

Mittwoch, 5. Februar 2020

Klausurtagung des ZKF-Vorstandes

Friedberg, 05.02.2020. Der Vorstand des Zentralverbandes Karosserie- und Fahrzeugtechnik (ZKF) hat während seiner diesjährigen Klausurtagung am 31.01. und 01.02.2020 im nordhessischen Bad Arolsen zentrale Aufgaben auf den Weg gebracht. Neben der Maßnahmenfestlegung und Zielbeschreibung für das Jahr 2020 standen auf der Agenda des Berufs- und Wirtschaftsverbands, die zukunftsweisenden Inhalte der zahlreichen diesjährigen Veranstaltungen sowie die Festlegung der Aufgaben in den Ausschüssen und einzelnen Referaten. Die Verbandsspitze liefert damit Antworten auf künftige Herausforderungen im Karosserie- und Fahrzeugbauerhandwerk.


Foto: Innerhalb von zwei Tagen legte der ZKF-Vorstand bei der Klausur in Bad Arolsen die
Aufgaben für das Jahr 2020 fest. Die Mitglieder der Klausurtagung von rechts nach links: Claus
Evels, ZKF-HGF Thomas Aukamm, Dierk Conrad, Ines Hensel, Alice Baker, ZKF-Präsident
Peter Börner, Jens Kopp, Maximilian Mayrhofer, Detlev Thedens, Ulrich Schäfer, Thomas
Geßner, Holger Schmädicke, Klaus Steinforth.

Im Fokus für das geplante Jahr stehen weiterhin die sich verändernden Reparaturtechniken, aber auch die Beratung im verkehrsrechtlichen und rechtsberatenden Bereich in Form von Kooperationen für die angeschlossenen Mitglieder. Diese Maßnahmen starten in diesem Jahr mit dem ersten Rechtsforum Rhein-Main „Werkstattrecht Frontal“ für alle Mitglieder am 20.02.2020. Weiter startet der Verband zum ersten Mal das „ZKF Technische Versicherungsforum“, das die Versicherungen über die aktuellen technischen Entwicklungen und Herausforderungen in der Unfallreparatur informieren wird. „Einfach den Stoßfänger in einer Reparatur lackieren geht nicht mehr“, so Ausschuss- und ZKF Vorstandsmitglied Klaus Steinforth, „die Fahrassistenzsysteme Spurwechselwarner funktionieren anschließend nicht mehr. Es ist wichtig, dies sachlich und fachlich begründet mit Beispielen den Versicherungen darzulegen.“

Zwischen diesen beiden Terminen ist geplant, ein wichtiges Dokument in Form einer Stellungnahme in der Jahressitzung der Deutschen Kommissionen für Lack- und Karosserieinstandsetzung zu verabschieden. Hierbei geht es um die Diagnose und Kalibrierung von Assistenzsystemen. Die Werkstatt wird in dieser Stellungnahme darauf hingewiesen, in den entsprechenden Fällen eine Diagnose der Systeme durchzuführen.

Während der Klausur in Bad Arolsen wurden auch die Inhalte der Obermeistertagung sowie Schwerpunkte für das neue Veranstaltungsformat des ehemaligen Bundesverbandstags/ Branchentreff dem „Automobilen Zukunftsforum am Lausitzring“ festgelegt. Aber auch die anstehenden Wahlen im internationalen Karosserieverband AIRC und im ZKF Vorstand wurden ausführlich besprochen. Im Mittelpunkt standen auch die für die Branche wichtigen Themen:

  • Administrativer Aufwand in den Betrieben, 
  • Möglichkeit eines Fachbetriebes „Grüne Reparatur“,
  • nächste Schritte der Zusammenarbeit mit dem ZDK, 
  • die Arbeit in den Ausschüssen sowie ein
  • groß angelegtes Digitalisierungsprojekt aus Friedberg.

„Für unsere Zusammenarbeit ist es wichtig“, so ZKF Präsident Peter Börner, „wenn wir uns einmal im Jahr für zwei Tage „einschließen“, um die Aufgaben und Themen intensiv abzuarbeiten. Die Ergebnisse daraus sind für unseren Verband ein Fahrplan, um die Jahresaufgaben abzuarbeiten. Nur so lassen sich für unsere Branche die Ziele für eine erfolgreiche Zukunft umsetzen.“

Dienstag, 4. Februar 2020

Auf in das neue Jahrzehnt

Ich wünsche allen, auch im Namen des gesamten ZKF e.V., ein gutes neues Jahr, Gesundheit und den gewünschten wirtschaftlichen Erfolg bei unserem unternehmerischen Handeln. Gesundheit, weil das Leben viel zu kurz ist, um sich wegen jeder Unwichtigkeit verrückt zu machen und wirtschaftlichen Erfolg, weil dieser für einen Unternehmer das vorrangige Ziel sein sollte.

Und da sind wir schon gleich beim Thema: Wir haben den begründeten Verdacht, dass 2020 ein Jahr des erhöhten Druckes durch die Schadenlenker aus dem Bereich der Versicherung sein wird. Erhöhter Druck deshalb, weil auf dem Ramschmarkt der Versicherungsprämie im vergangenen November erneut Unfug betrieben wurde. „500 Euro Gutschein für einen Versicherungsvergleich“ als Stichwort. Viele Versicherungen wollen zu diesem Umsteiger-Zeitpunkt noch billiger sein, um noch mehr Neuabschlüssen tätigen zu können, legen einige sogar noch 500 Euro Abschlussprämie oben drauf. In der Schweiz kostet zwar eine Pizza doppelt so viel wie in Deutschland, eine Kaskoversicherung aber viermal so viel. In vielen unserer Nachbarländern sind die Beitragsgebühren der KFZ-Versicherung noch viel höher: eben so hoch, wie an Schadenssumme seitens der Versicherer aufgebracht werden muss. Bei uns leider nicht. Und dann feiern sich die Versicherer, X-Prozent an Kunden gewachsen zu sein, bei gleichzeitig geringeren Prämieneinnahmen. Dies ist dann die Ursache dafür, dass an anderer Stelle eingespart werden muss, um die Verluste in Grenzen zu halten. An eigenen Kosten spart man natürlich ungern, also müssen die Schadenkosten immer wieder ins Visier genommen werden.


Die Versicherer betreiben Schadenlenkung, um die Wahl der Werkstatt zu haben, Vereinbarungen mit dieser bezüglich der Parameter der Abrechnung zu treffen, um in Zukunft für die besten Termine Einblick in den Planungskalender zu haben und um zu wissen, wie groß die anderen Kunden in dieser Werkstatt sind. Darüber hinaus kann das Thema Ersatzteile auf Rechnung der Versicherer noch mehr der Rendite des Betriebs schaden. Hier reicht der Blick nach Dänemark, wo der Versicherer direkt im System der Werkstatt die Aufträge einbucht, die Ersatzteile und den Lack bestellt und sich selbst die Rechnung erzeugt. So weit, darf es bei uns niemals kommen!

Um dies zu verhindern, muss aber zunächst zwischen Werkstätten Einigkeit herrschen und gleiches Wissen vorliegen. Die Innungen, Landesverbände und der Zentralverband leisten enorm viel wichtige Basisarbeit, die lediglich abgerufen werden muss, um dieses gleiche Wissen zwischen den Werkstätten sicherstellen zu können. Hier müssen die Betriebe noch besser werden, diese Informationen auch abzurufen und zu nutzen,

Die Aufgabe des ZKF und seiner Institutionen wird es in diesem Jahr sein, die Erwartungshaltung an uns deutlich zu erhöhen. Hierzu starten wir in 2020 mit dem Automobilen Zukunftsforum, dem Nachfolger des in die Jahre gekommenem Bundesverbandstages. Auf dem Zukunftsforum auf dem Lausitzring wird es nur noch Themen und Sachen geben, die man anfassen und erleben kann, die uns in der Zukunft unterstützen können, die uns tatsächlich weiterbringen. Nutzfahrzeugneubau genau so wie PKW-Reparatur. Lassen Sie sich überraschen, das Programm ist umfangreich und einmalig. Schicken Sie Ihre Mitarbeiter am Donnerstag oder Freitag auf parallellaufende Weiterbildungsangebote, staunen Sie über autonome Fahrfunktionen und erleben Sie, wie ein einmaliges Überlackieren einer Stoßfängerverkleidung die Assistenzsysteme außer Kraft setzt.

Wir wollen unsere Zukunft gemeinsam gestalten und nicht von anderen gestalten lassen!

Mit den besten kollegialen Wünschen und Grüßen für das neue Jahrzehnt

Ihr
Peter Börner
ZKF Präsident