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Sonntag, 26. November 2017

Kfz-Service für Versicherungskunden?

Kfz-Serviceinspektionen von der Versicherung? Grundsätzlich kann man dem Vorstoß der HUK Coburg und nachfolgend der Allianz in den Bereich Inspektion und Service für deren Versicherungskunden nachvollziehen. Mehr Service für den Kunden. Hierzu gibt es unterschiedliche Ansätze der Umsetzung aber auch unterschiedliche Motivationen. Im Vordergrund scheint aber der Kunde zu stehen, der nun aus einer weiteren Hand günstiger und strukturierter an eine Inspektion kommt. Natürlich zum Nachteil der Werkstatt, denn wo soll denn sonst der Vorteil „günstiger und strukturierter“ herkommen. Die Menge soll es mal wieder machen, an 10 nichts verdient also machen wir 100 draus.

Aber der Reihe nach: Die HUK Coburg hat ServiceSelect aus unserer Sicht aus drei Gründen umgesetzt: Dem Fahrzeughersteller Paroli im Geschehen um den Policen-Verkauf zu bieten, die Werkstatt mit dem Bereich Technik und Mechanik in Verbindung zu bringen und bei den Werkstätten noch mehr Volumen zu platzieren. Bei diesen Argumenten fällt es schwer, diese der Allianz zuzuordnen. Die Allianz ist doch Partner der Automobilhersteller und verkauft dort ihre Policen (auch unter anderem Namen) und die Serviceaufträge über SPN gehen nicht in die Partnerwerkstätten, sondern in das Netz von G.A.S.. Also muss es hier andere Gründe geben.

Vielleicht erkennt die Allianz, dass hier eine wesentlich engere Kundenbindung zum Autofahrer entsteht. Dieser geht im November gerne auf alljährliche Versicherungsjagt und das soll mit Beigaben zum Vorteil des Kunden verhindert werden. Um dem Autofahrer nun eine Inspektion anbieten zu können, muss diese ja einen Vorteil gegenüber den heutigen leicht zugänglichen Offerten der Werkstätten haben. ATU, PitStop, drivelog, FairGarage, Fabrikatshandel sowie jeder freie Servicewerkstatt bietet diese ja schon an. Also muss es am Preis erkennbar sein, denn über die Inhalte der Arbeiten lässt sich nicht diskutieren, die gibt der Hersteller vor. Die beiden Versicherungsakteure legen nach unseren Informationen für ihren Vorteil der Kundenbindung nichts in den Vorteilstopf, ganz im Gegenteil, sodass erneut alles aus der schon klammen Kartusche der Werkstatt kommen muss.

Die Gefahr dabei ist, dass viele K+L Betriebe mit dieser Art der Abläufe, Ansprüche, Wünsche des Kunden, Bestellprozesse von Teilen, Parkplätzen im Hof, Kompetenzen der Mitarbeiter und Mobilitätsgarantien nicht oder nur schlecht umgehen können. Sie müssen sich nun in ein neues Geschäftsfeld entwickeln, welches Nachfrage und Aufträge nur durch den Preis entstehen lässt und gänzlich anders funktioniert als das klassische K+L Geschäft. Darüber hinaus sind die Erträge aus diesem Geschäft ganz knapp kalkuliert. Nachvollziehbarer ist da der SPN Weg mit G.A.S., denn die ausgewählten Service-Werkstätten aus dieser Kette machen nichts anderes außer Service und Technikreparatur.

Die Technik der Fahrzeuge wird immer komplexer, die Fachkräfte können wir nur noch durch gute Löhne und sichere Arbeitsplätze halten und bekommen, Inspektionen werden heute schon unter Wert verkauft. Wer dieses Geschäft schon heute betreibt, ist dort aufgehoben, kann von der Kompetenz profitieren und nachvollziehen, von was ich spreche. Wer dieses Geschäftsfeld für sich erschließen möchte, dem rät der ZKF genauestens zu prüfen, ob die örtlichen Gegebenheiten, das Personal, die Ansprüche, die Erträge und die Aufwände lohnen, sich in einen sinkenden Markt mit großem Wettbewerb einzukaufen.

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