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Dienstag, 28. April 2015

Schnelllebige Zeiten

Mein Editorial zur F+K Ausgabe Mai 2015


In welcher Zeit leben wir? Jede Woche, so habe ich den Anschein, kommt von einer anderen Seite eine neue Botschaft auf uns zu, die in den seltensten Fällen eine positive für die Werkstätten ist. Der Berufsverband muss sicherlich nicht jedem Trend hinterherlaufen oder auf Deutsch gesagt, über jedes Stöckchen springen was einer einem in den Weg hält. Dennoch sind aktuell enorm wichtige Themen auf der Agenda, die wir unbedingt im Fahrzeugbau und der Unfallreparatur bearbeiten müssen.

Zum Thema SchadenLaden muss an dieser Stelle keine große Erklärung mehr abgegeben werden. Ich bin der Überzeugung, es wurde alles gesagt, man kann darüber urteilen wie man will. Letzte Woche auf einem Innungsabend im Norden der Republik wurde mir unmissverständlich klar gemacht, das wir mit der Kooperation auf dem richtigen Weg waren und nun eine riesen Chance haben sausen lassen. Dies nur als Hinweis, wie unterschiedlich doch die Meinungen sind.

Die Allianz Versicherung wendet sich von ihrem langjährigen Partner, der EUROGARANT AutoService AG, ab und kauft sich in ein Schadennetzwerk ein. Sie wendete sich deshalb von der AG ab, weil ihre Forderungen bei der AG nicht erfüllt wurden. Es ist nun logischerweise davon auszugehen, dass die Forderungen dadurch keinesfalls ad Acta gelegt sind, sondern vielmehr weiterhin verfolgt werden. Eventuell als Eigentümer eines eigenen Netzwerkes noch viel intensiver als bislang bei der AG eingefordert. Die gesamte Branche muss hier genauestens beobachten, mit welchen Maßgaben die Allianz nun mit ihrem eigenen Netzwerk an den Markt geht.

Control€xpert versicherte uns die letzten Jahre: „wir prüfen und kürzen keine Rechnungen (außer Glas), wir überprüfen nur Kostenvoranschlage“. Diese Aussage ist seit einigen Wochen Makulatur. Seit Kurzem werden Haftpflichtrechnungen bei ungelenkten und konkret abzurechnenden Schäden gekürzt mit der Begründung, dass dies die Versicherung fordere. Diese Kürzungen beziehen sich auf Stundenverrechnungssätze, Ersatzteilpreise, Lackmaterialindex, Mietwagen, Beilackierung, Verbringungskosten und anderes mehr. Eine Unverschämtheit, denn an einer Handwerkerrechnung, die die erforderlichen Tätigkeiten einer Reparatur enthält, hat niemand eine Kürzung vorzunehmen. Und als krönenden Abschluss oben drauf wird dann der Kunde schriftlich darüber informiert, dass die Werkstatt zu hoch abgerechnet hat und deshalb die Rechnung gekürzt wurde. Da dies derzeit im systematisch großen Stil erfolgt, werden wir vom ZKF hier vehement dagegen vorgehen.

Die Beilackierung und kein Ende. Schon vor zehn Jahren diskutierten wir über das Thema Beilackierung: Erforderlich und/oder erstattungsfähig. Auf einer Tagung moderierte ich eine Podiumsdiskussion zu diesem Thema, ich musste lediglich die fachspezifische Versicherungsseite fragen, wann ist diese erforderlich und die Anwaltsseite fragen, wann ist diese erstattungsfähig. Die nächsten 45 Minuten musste ich keine weitere Frage mehr stellen, ein offener Schlagabtausch folgte. Auf Basis dieser wenigen AW diskutiert seit Wochen die gesamte Branche. Ich wünsche mir, dass es der Deutschen Kommission gelingt, möglichst bald eine neue und akzeptable Regelung herbeizuführen. Solange aber hier die konkrete von der fiktiven Reparatur geistig nicht getrennt wird, sehe ich in absehbarer Zeit keine Lösung.

Karosserieeingangsvermessung nach der neuen Regel, Fehlerspeicher auslesen, Diagnose, Probefahrt, erschwerte Reparatur. All das gehört auf eine Rechnung, wenn dies erforderlich war und auch durchgeführt wurde. Und für mich ganz wichtig: Ein Kostenvoranschlag beschreibt die voraussichtliche erforderliche Reparatur. Wenn wir hier etwas weglassen, weil wir glauben es wird nicht erstattet, dann dokumentieren wir, dass dieser Arbeitsschritt auch nicht erforderlich ist.

Wir sehen uns in Heidelberg zum ZKF Branchentreff
Mit kollegialen Grüßen

Peter Börner 

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